Der Kölner Arbeitsmarkt bleibt im November stabil, die Arbeitslosigkeit sinkt saisonüblich. „Unternehmen spüren die aktuellen Belastungen durch Materialengpässe sowie Unsicherheiten in der Energieversorgung und im Konsumverhalten der Menschen. Bei Neueinstellungen sind die Unternehmen zurückhaltend. Grund sind neben den beschriebenen Schwankungen der Wirtschaftslage auch fehlende Fachkräfte am Arbeitsmarkt,“ fasst Johannes Klapper, Vorsitzender der Geschäftsführung der Kölner Agentur für Arbeit, die aktuelle Lage auf dem Arbeitsmarkt zusammen. „Um mittel- und langfristig die Arbeitskräftebedarfe zu decken, werben wir weiterhin für Qualifizierung und Weiterbildung, sowohl bei den Unternehmen als auch den Beschäftigten und Arbeitslosen“, so Klapper. Fachkräfteengpässe gibt es mittlerweile in nahezu allen Branchen. Die Agentur für Arbeit bietet daher verstärkt Förderungen an, um die Menschen für die aktuellen Anforderungen des Arbeitsmarktes zu qualifizieren und alle Potentiale zu erschließen.
Vor dem Start ins Berufsleben ist eine gute Berufsorientierung wichtig. Schülerinnen und Schüler benötigen dabei Unterstützung, nicht zuletzt von den eigenen Eltern. Um diese über Möglichkeiten und Chancen der Berufswahl zu informieren lädt die Arbeitsagentur Eltern von angehenden (Fach-) Abiturienten zu einem Infoabend ein. Vorträge zu Überbrückungsmöglichkeiten, Studium und Studienfinanzierung sowie zu Ausbildung, Dualem Studium und Sonderausbildungen werden angeboten. Anschließend stehen die Berufsberaterinnen und Berufsberater für individuelle Gespräche zur Verfügung.
Kölner Elternabend, am Donnerstag, 1. Dezember 2022 von 19 bis 21 Uhr, in der Werner-von-Siemens-Schule (Berufskolleg), Eitorfer Str. 18, Köln-Deutz. Alle Infos hier
Der Arbeitsmarkt im November
Im November sinkt die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vormonat um 653 Personen oder 1,3 Prozent auf 51.322. Gegenüber dem Vorjahr sinkt die Zahl der Arbeitslosen um 1.501 Personen oder 2,8 Prozent.
Die Arbeitslosenquote beträgt 8,5 Prozent. Sie liegt 0,1 Prozentpunkte unter dem Oktober. Im Vorjahr betrug sie 8,7 Prozent.
Das Kundenzentrum der Agentur für Arbeit, verantwortlich für den Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III), betreute im November 12.433 Personen. Das sind 171 oder 1,4 Prozent weniger als im Oktober und 526 Personen oder 4,1 Prozent weniger als vor einem Jahr.
Das Jobcenter Köln, verantwortlich für die Grundsicherung nach dem zweiten Buch des Sozialgesetzbuchs (SGB II), zählt im aktuellen Monat 38.889 Arbeitslose. Das sind 482 Personen oder 1,2 Prozent weniger als im Oktober und 975 Personen oder 2,4 Prozent weniger als im November des letzten Jahres.
Geflüchtete aus der Ukraine
Geflüchtete Menschen aus der Ukraine werden seit dem 1. Juni 2022 durch das Jobcenter betreut und können dort Leistungen nach dem SGB II beantragen. Im November sind 5.225 arbeitssuchende Ukrainer in Köln gemeldet. Die Zahl der arbeitslos gemeldeten Personen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit beträgt im Oktober 2.370 Personen.
Unterbeschäftigung
Die Unterbeschäftigung – sie erfasst die Zahl der Kölner, die insgesamt eine Beschäftigung suchen, darunter viele Teilnehmende in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen – ist im Vergleich zum Vormonat gesunken und gegenüber November 2021 gestiegen.
Neben den statistisch ausgewiesenen 51.322 Arbeitslosen suchten im November 14.672 Kölnerinnen und Kölner eine Beschäftigung, während sie sich in einer Förderung befanden oder aus anderen Gründen dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung standen (Unterbeschäftigung im engeren und Arbeitslosigkeit im weiteren Sinne). Zählt man hierzu noch die Personen in geförderter Selbstständigkeit hinzu, betrug die sogenannte „Unterbeschäftigung“ (einschließlich der arbeitslos gemeldeten, jedoch ohne Personen in Kurzarbeit) im November insgesamt 65994 [1]. Sie lag damit um 58 Personen oder 0,1 Prozent niedriger als im Oktober. Gegenüber November 2021 stieg die Unterbeschäftigung um 464 Personen oder 0,7 Prozent. Die Unterbeschäftigungsquote bleibt im November im Vergleich zum Vormonat konstant bei 10,7 Prozent. Vor einem Jahr hatte sie bei 10,6 Prozent gelegen. Der Anteil der Arbeitslosigkeit an der Unterbeschäftigung beträgt im aktuellen Monat 77,5 Prozent. Im letzten Monat betrug der Anteil 78,4 Prozent, im Vorjahr 80,4 Prozent.
Im November mussten sich 3.230 Menschen arbeitslos melden (Zahl der Entlassungen [2]). Das waren 223 Personen oder 6,5 Prozent weniger als im Vormonat und 258 Personen oder 8,7 Prozent mehr als im Vorjahresmonat.
Im aktuellen Monat konnten 2.627 Menschen ihre Arbeitslosigkeit durch die Aufnahme einer Arbeit [3] beenden. Das sind 190 Personen oder 6,7 Prozent weniger als im Oktober und 204 Personen oder 7,2 Prozent weniger als im November 2021.
Ende März 2022, dem letzten Quartalsstichtag der Beschäftigungsstatistik mit gesicherten Angaben, belief sich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung auf 605.669. Gegenüber dem Vorjahresquartal war das eine Zunahme um 19.046 oder 3,2 Prozent, nach +16.315 oder +2,8 Prozent im Vorquartal. Nach Branchen gab es absolut betrachtet die stärkste Zunahme bei Immobilien, freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (+5.056 oder +6,3 Prozent); am ungünstigsten war dagegen die Entwicklung in der Metall- und Elektroindustrie sowie Stahlindustrie, einem Teilbereich des Verarbeitenden Gewerbes (–1.296 oder –4,0 Prozent).
Im November waren 8.029 Arbeitsstellen gemeldet, gegenüber Oktober ist das ein Minus von 104 Stellen oder 1,3 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 2.565 Stellen mehr (+46,9 Prozent). Arbeitgeber meldeten dem Kölner Arbeitgeber-Service im November 1.654 neue Arbeitsstellen, 155 weniger als im Oktober (-8,6 Prozent) und 113 mehr als im letzten Jahr (+7,3 Prozent).
Die offenen Stellen verteilen sich vor allem auf die folgenden Berufsbereiche. Am stärksten nachgefragt sind Berufe aus den Berufsgruppen Lagerwirtschaft, Post, Zustellung, Güterumschlag (636 Stellen im Bestand); Verkaufsberufe ohne Produktspezialisierung (546); Sicherheitsfachkräfte (353); Büro und Sekretariat (278); Gastronomie (264); Unternehmensorganisation (221); Informatik (202); Reinigung (196); Fahrzeugführung im Straßenverkehr (171).
Unternehmen, die noch keinen festen Ansprechpartner im Arbeitgeber-Service haben, erreichen diesen telefonisch unter der kostenfreien Service-Rufnummer 0800 4 5555 20 oder per E-Mail unter Koeln.Arbeitgeber@arbeitsagentur.de.
[1] Die Datenangaben basieren auf vorläufigen Werten, die auf der Basis der bisher erfassten Fallzahlen hochgerechnet wurden. Endgültige Werte stehen erst nach einer Wartezeit von drei Monaten fest.
In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die nicht als arbeitslos gelten, weil sie Teilnehmer an einer Maßnahme der Arbeitsmarktpolitik oder in einem arbeitsmarktbedingten Sonderstatus sind. Diese Personen werden zur Unterbeschäftigung gerechnet, weil sie für Menschen stehen, denen ein reguläres Beschäftigungsverhältnis fehlt. Es wird unterstellt, dass ohne den Einsatz dieser Maßnahmen bzw. ohne die Zuweisung zu einem Sonderstatus die Arbeitslosigkeit entsprechend höher ausfallen würde. Mit dem Konzept der Unterbeschäftigung werden Defizite an regulärer Beschäftigung umfassender erfasst und realwirtschaftliche bedingte Einflüsse auf den Arbeitsmarkt besser erkannt. Zudem können die direkten Auswirkungen der Arbeitsmarktpolitik auf die Arbeitslosenzahlen nachvollzogen werden.
[2] = Zugang Arbeitslose aus Erwerbstätigkeit (Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt)
[3] = Abgang Arbeitslose in Erwerbstätigkeit (Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt)