Leichte Frühjahrsbelebung am Arbeitsmarkt

52.849 arbeitslose Kölnerinnen und Kölner; 6.600 weniger Arbeitslose als im Vorjahr; Arbeitslosenquote bei 8,7 Prozent; 5.562 freie Arbeitsstellen; Ausbildungsoffensive im März

02.03.2022 | Presseinfo Nr. 9

„Weniger Kündigungen, mehr freie Arbeitsstellen und entsprechend mehr Einstellungen führen zu sinkenden Arbeitslosenzahlen im Februar. Insgesamt erholt sich der Arbeitsmarkt weiterhin langsam aber stetig. Vor allem die Frauen haben von den positiven wirtschaftlichen Signalen profitiert. Viele Stellen im Handel und im Büro konnten neu besetzt werden. Auch Ältere und Langzeitarbeitslose sind vermehrt eingestellt worden“, fasst Johannes Klapper, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Köln, die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt zusammen.

Fachkräfte werden weiterhin in allen Bereichen gesucht. Entscheidend für die Unternehmen wird dabei auch der Verlauf des diesjährigen Ausbildungsjahres sein. Im März starten die Kölner Arbeitsmarktpartner viele Aktionen, um Jugendliche für eine Ausbildung zu begeistern. So starten vom 07. März bis zum 1. April die Kölner Ausbildungswochen mit über 150 Aktionen unter dem Motto „Nimm deine Zukunft in die Hand“. Die Kölner Arbeitsagentur beteiligt sich neben ihrer eigenen bundesweiten Woche der Ausbildung, die vom 14.bis 18. März stattfindet, mit Informations- und Orientierungsveranstaltungen wie zum Beispiel einem digitalen Escape-Room.

Nähere Infos unter: www.zukunft.deinberuf.com

Auch mit der landesweiten Aktion „Praktikum Jetzt!“ vor den Osterferien (28. März bis 8. April) werben die Arbeitsmarktpartner gemeinsam für Ausbildungsplätze. Mit der Suche nach passenden Praktikumsmöglichkeiten können Schülerinnen und Schüler sofort beginnen. Unterstützung erhalten die jungen Menschen in den Schulen und durch die Berufsberatung in der Agentur für Arbeit, die bei der Auswahl und der Vermittlung passender Praktikumsstellen berät.

Johannes Klapper: „Wir starten im März mit einer großen gemeinsamen Offensive, um möglichst viele Jugendliche für eine Ausbildung zu interessieren. Durch die Pandemie waren die Informationsangebote und vor allem die Möglichkeiten der praktischen Erfahrungen stark eingeschränkt. Jetzt gilt es die offenen Türen der Betriebe zu nutzen und sich in einem Beruf auszuprobieren. Die Chancen eine gute und passende Ausbildung für sich zu finden sind gerade auf dem sehr vielfältigen Ausbildungsmarkt in Köln sehr gut. Schon jetzt wurden uns mehr Ausbildungsstellen gemeldet als im Vorjahr.“

Für das laufende Berufsausbildungsjahr haben Unternehmen bisher 3.917 Ausbildungsstellen gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahr sind das 224 mehr Stellen. 2.936 Bewerberinnen und Bewerber haben sich seit Beginn des Berichtsjahres bei der Kölner Agentur für Arbeit zur Berufsberatung angemeldet, 64 weniger als im Vorjahresvergleich. Die Kölner Arbeitsagentur bietet den Jugendlichen vielfältige Möglichkeiten der Kontaktaufnahme an, um sich beraten zu lassen. Jede Schule hat seinen eigenen Berufsberater, der auch bequem per Videogespräch zu erreichen ist:

https://www.arbeitsagentur.de/vor-ort/koeln/angebote-berufsberatung

Der Arbeitsmarkt im Februar

Im Februar sinkt die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vormonat um ein Prozent oder 509 auf 52.849 Personen. Gegenüber dem Vorjahr sinkt die Zahl der Arbeitslosen um 6.600 Personen oder 11,1 Prozent.

Die Arbeitslosenquote sinkt im Februar um 0,1 Prozentpunkte auf jetzt 8,7 Prozent. Im Vorjahr betrug sie 9,8 Prozent.

Das Kundenzentrum der Agentur für Arbeit, verantwortlich für den Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III), betreute im Februar 13.612 Personen. Das sind 187 oder 1,4 Prozent weniger als im Januar und 6.778 Personen oder 33,2 Prozent weniger als vor einem Jahr.

Das Jobcenter Köln, verantwortlich für die Grundsicherung nach dem zweiten Buch des Sozialgesetzbuchs (SGB II), zählt im aktuellen Monat 39.237 Arbeitslose. Das sind 322 Personen oder 0,8 Prozent weniger als im Januar und 178 Personen oder 0,5 Prozent mehr als im Februar 2021.

Kurzarbeit

339 Betriebe zeigten für 3.223 Beschäftigte im Februar neu oder wiederholt Kurzarbeit an, 36 mehr Betriebe als im Vormonat.

Seit April letzten Jahres haben 1.640 Betriebe für 17.210 Beschäftigte Kurzarbeit angezeigt.

Betroffen sind vor allem das Gastgewerbe, der Handel, Teile der Industrie und die sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen, wie zum Beispiel die Reisebüros.

Unterbeschäftigung

Die Unterbeschäftigung – sie erfasst die Zahl der Kölner, die insgesamt eine Beschäftigung suchen, darunter viele Teilnehmer in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen – ist im Vergleich zum Vormonat und zum Februar 2021 gesunken.

Neben den statistisch ausgewiesenen 52.849 Arbeitslosen suchten im Februar 12.719 Kölnerinnen und Kölner eine Beschäftigung, während sie sich in einer Förderung befanden oder aus anderen Gründen dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung standen (Unterbeschäftigung im engeren und Arbeitslosigkeit im weiteren Sinne). Zählt man hierzu noch die Personen in geförderter Selbstständigkeit hinzu, betrug die sogenannte „Unterbeschäftigung“ (einschließlich der arbeitslos gemeldeten, jedoch ohne Personen in Kurzarbeit) im Februar insgesamt 65.794[1]. Sie lag damit um 281 oder 0,4 Prozent niedriger als im Januar.
Gegenüber Februar 2021 sank die Unterbeschäftigung um 8.122 Personen oder 11 Prozent. Die Unterbeschäftigungsquote bleibt im Februar im Vergleich zum Vormonat konstant bei 10,7 Prozent. Vor einem Jahr hatte sie bei 12 Prozent gelegen. Der Anteil der Arbeitslosigkeit an der Unterbeschäftigung beträgt im aktuellen Monat 80,3 Prozent nach 80,4 Prozent im Vorjahr.

Im Februar mussten sich 2.959 Menschen arbeitslos melden (Zahl der Entlassungen [2]). Das waren 797 Personen oder 21,2 Prozent weniger als im Vormonat und 154 oder 4,9 Prozent weniger als im Vorjahresmonat.

Im aktuellen Monat konnten 2.717 Menschen ihre Arbeitslosigkeit durch die Aufnahme einer Arbeit [3] beenden. Das sind 464 oder 20,6 Prozent mehr als im Januar und 24 Personen oder 0,9 Prozent weniger als im Februar 2021.

Ende Juni 2021, dem letzten Quartalsstichtag der Beschäftigungsstatistik mit gesicherten Angaben, belief sich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung bei 591.408. Gegenüber dem Vorjahresquartal war das eine Zunahme um 11.770 oder 2,0%, nach –2.254 oder –0,4% im Vorquartal. Nach Branchen gab es absolut betrachtet die stärkste Zunahme bei der öffentlichen Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherungen sowie exterritorialen Organisationen und Körperschaften (+4.000 oder +13,9%); am ungünstigsten war dagegen die Entwicklung im Verarbeitenden Gewerbe (–2.486 oder –4,6%).

Im Februar waren 5.562 Arbeitsstellen gemeldet, gegenüber Januar ist das eine Steigerung von 253 Stellen oder 4,8 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 1.712 Stellen mehr (+44,5 Prozent). Arbeitgeber meldeten dem Kölner Arbeitgeber-Service im Februar 1.708 neue Arbeitsstellen, das waren 146 oder 9,3 Prozent mehr als im Januar, und 308 mehr als im Februar 2021.

Die offenen Stellen verteilen sich vor allem auf die folgenden Berufsbereiche: Am stärksten nachgefragt sind Berufe aus den Berufsgruppen    Verkaufsberufe ohne Produktspezialisierung (508 Stellen im Bestand); Lagerwirtschaft, Post, Zustellung, Güterumschlag (506 Stellen im Bestand); Sicherheitsfachkräfte (223 Stellen im Bestand); Unternehmensorganisation (222 Stellen im Bestand);  Büro und Sekretariat (212 Stellen im Bestand); Informatik (192 Stellen im Bestand), Fahrzeugführung im Straßenverkehr (183 Stellen im Bestand); Werbung und Marketing ( 161 Stellen im Bestand); Altenpflege (146 Stellen im Bestand).

Unternehmen, die noch keinen festen Ansprechpartner im Arbeitgeber-Service haben, erreichen diesen telefonisch unter der kostenfreien Service-Rufnummer 0800 4 5555 20 oder per E-Mail unter Koeln.Arbeitgeber@arbeitsagentur.de


[1] Die Datenangaben basieren auf vorläufigen Werten, die auf der Basis der bisher erfassten Fallzahlen hochgerechnet wurden. Endgültige Werte stehen erst nach einer Wartezeit von drei Monaten fest.

In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die nicht als arbeitslos gelten, weil sie Teilnehmer an einer Maßnahme der Arbeitsmarktpolitik oder in einem arbeitsmarktbedingten Sonderstatus sind. Diese Personen werden zur Unterbeschäftigung gerechnet, weil sie für Menschen stehen, denen ein reguläres Beschäftigungsverhältnis fehlt. Es wird unterstellt, dass ohne den Einsatz dieser Maßnahmen bzw. ohne die Zuweisung zu einem Sonderstatus die Arbeitslosigkeit entsprechend höher ausfallen würde. Mit dem Konzept der Unterbeschäftigung werden Defizite an regulärer Beschäftigung umfassender erfasst und realwirtschaftliche bedingte Einflüsse auf den Arbeitsmarkt besser erkannt. Zudem können die direkten Auswirkungen der Arbeitsmarktpolitik auf die Arbeitslosenzahlen nachvollzogen werden.

[2] = Zugang Arbeitslose aus Erwerbstätigkeit (Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt)

[3] = Abgang Arbeitslose in Erwerbstätigkeit (Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt)