„Die Beschäftigung in Köln wächst weiter, die Zahl der Arbeitslosen sinkt, das zeigt einen stabilen Arbeitsmarkt, der weiter anzieht“, erklärt Johannes Klapper, Chef der Kölner Arbeitsagentur die aktuelle Entwicklung. Gegenüber dem Vorjahresquartal September 2021 ist die Zahl der Beschäftigten trotz Corona in der Arbeitsagentur Köln um 2,3% oder 13.870 Personen auf 613.491 gestiegen.
„Die Arbeitgeber halten weiter Ihre Beschäftigten und wollen ihre Geschäfte weiter ausbauen. Oft fehlt es aber an Fachkräften. Mehr als die Hälfte der 8.000 offenen Stellen erwartet eine qualifizierte Ausbildung, mehr als 2.000 Stellen sogar Expertenkenntnisse. Noch sind viele Kölnerinnen und Kölner in Weiterbildungsmaßnahmen und warten darauf bald eine neue Beschäftigung aufnehmen zu können“, so der Vorsitzende der Geschäftsführung der Kölner Arbeitsagentur. Neben den verschiedenen Unterstützungsangeboten zum Wiedereinstieg nach Arbeitslosigkeit sind es vor allem die beruflichen Weiterbildungen, die im Vergleich zum Vorjahr stark nachgefragt sind. Mit 6.053 aktuellen Teilnehmern hat sich ihre Zahl mehr als verdoppelt.
„Die Entwicklung der letzten Jahre verlangt von Allen verstärkte Anstrengungen. Arbeitgeber müssen sich neben den Herausforderungen der Pandemie, der Energiekrise und der ökologischen Transformation auch dem Arbeitskräftemangel stellen, Arbeitnehmer den sich ändernden Anforderungen des Arbeitsmarktes. Für viele ist es nicht immer leicht noch einmal die Schulbank zu drücken, aber lebenslanges Lernen wird in unserer Berufswelt immer wichtiger“, so Klapper.
„Wir haben es uns in diesem Jahr zur Aufgabe gemacht nach der langen Zeit von Beschränkungen von persönlichen Begegnungen vermehrt durch Aktionen und Veranstaltungen Arbeitgeber und Arbeitssuchende im direkten Kontakt zusammenzubringen“. Neben den üblichen Teilnahmen an Messen plant die Arbeitsagentur zum Beispiel im Mai eine Info-Themenwoche rund um die Berufe der Zukunft, lädt am 06.05. zum großen Tag der Logistik und am 12.05. zum Tag der Pflege in die Agentur am Butzweilerhof ein. „In beiden Wirtschaftsbereichen wird händeringend nach Arbeitskräften gesucht. Interessierte Arbeitssuchende können sich bereits jetzt anmelden“, ergänzt Klapper.
Der Arbeitsmarkt im März
Im März sinkt die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vormonat um 190 Personen oder 0,4 Prozent auf 52.184. Gegenüber dem Vorjahr sinkt die Zahl der Arbeitslosen um 100 Personen oder 0,2 Prozent.
Die Arbeitslosenquote beträgt 8,6 Prozent. Damit ist sie unverändert zum Vormonat und Vorjahr.
Das Kundenzentrum der Agentur für Arbeit, verantwortlich für den Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III), betreute im März 13.306 Personen. Das sind 259 Personen oder 1,9 Prozent weniger als im Februar und 58 Personen oder 0,4 Prozent weniger als vor einem Jahr.
Das Jobcenter Köln, verantwortlich für die Grundsicherung nach dem zweiten Buch des Sozialgesetzbuchs (SGB II), zählt im aktuellen Monat 38.878 Arbeitslose. Das sind 69 Personen oder 0,2 Prozent mehr als im Februar und 42 Personen oder 0,1 Prozent weniger als im März 2022.
Geflüchtete aus der Ukraine
Geflüchtete Menschen aus der Ukraine werden seit dem 1. Juni 2022 durch das Jobcenter betreut und können dort Leistungen nach dem SGB II beantragen. Im März sind 4.984 arbeitssuchende Ukrainer und Ukrainerinnen in Köln gemeldet. Die Zahl der arbeitslos gemeldeten Personen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit beträgt im März 2.047 Personen.
Unterbeschäftigung
Die Unterbeschäftigung – sie erfasst die Zahl der Kölner, die insgesamt eine Beschäftigung suchen, darunter viele Teilnehmende in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen – ist im Vergleich zum Vormonat und gegenüber März 2022 gestiegen.
Neben den statistisch ausgewiesenen 52.184 Arbeitslosen suchten im März 15.744 Kölnerinnen und Kölner eine Beschäftigung, während sie sich in einer Förderung befanden oder aus anderen Gründen dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung standen (Unterbeschäftigung im engeren und Arbeitslosigkeit im weiteren Sinne). Zählt man hierzu noch die Personen in geförderter Selbstständigkeit hinzu, betrug die sogenannte „Unterbeschäftigung“ (einschließlich der arbeitslos gemeldeten, jedoch ohne Personen in Kurzarbeit) im März insgesamt 68.1651. Sie lag damit um 195 Personen oder 0,3 Prozent niedriger als im Februar. Gegenüber März 2022 stieg die Unterbeschäftigung um 3.073 Personen oder 4,7 Prozent. Die Unterbeschäftigungsquote liegt im März bei 11 Prozent und damit 0,1 Prozentpunkte geringer gegenüber dem Vormonat. Vor einem Jahr hatte sie bei 10,5 Prozent gelegen. Der Anteil der Arbeitslosigkeit an der Unterbeschäftigung beträgt im aktuellen Monat 76,6 Prozent, wie im Vormonat. Im Vorjahr lag sie bei 80,3 Prozent.
Im März mussten sich 2.978 Menschen arbeitslos melden (Zahl der Entlassungen2). Das waren 282 Personen oder 8,7 Prozent weniger als im Vormonat und 315 Personen oder 11,8 Prozent mehr als im Vorjahresmonat.
Im aktuellen Monat konnten 2.545 Menschen ihre Arbeitslosigkeit durch die Aufnahme einer Arbeit3 beenden. Das sind 171 Personen oder 6,3 Prozent weniger als im Februar und 38 Personen mehr als im März 2022.
Ende September 2022, dem letzten Quartalsstichtag der Beschäftigungsstatistik mit gesicherten Angaben, belief sich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung auf 613.491 Personen. Gegenüber dem Vorjahresquartal war das eine Zunahme um 13.870 oder 2,3%, nach +15.225 oder +2,6% im Vorquartal. Nach Branchen gab es absolut betrachtet die stärkste Zunahme bei Information und Kommunikation (+3.610 oder +6,9%); am ungünstigsten war dagegen die Entwicklung in der Metall- und Elektroindustrie sowie Stahlindustrie, einem Teilbereich des Verarbeitenden Gewerbes (–709 oder –2,3%).
Im März waren 8.038 Arbeitsstellen gemeldet, gegenüber Februar ist das ein Rückgang von 240 Stellen oder 2,9 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 2.257 Stellen mehr (+39 Prozent). Arbeitgeber meldeten dem Kölner Arbeitgeber-Service im März 1.671 neue Arbeitsstellen, 715 weniger als im Februar (-30 Prozent) und 299 mehr als im letzten Jahr (21,8 Prozent).
Die offenen Stellen verteilen sich vor allem auf die folgenden Berufsbereiche. Am stärksten nachgefragt sind Berufe aus den Berufsgruppen Lagerwirtschaft, Post, Zustellung, Güterumschlag (538 Stellen im Bestand); Verkaufsberufe ohne Produktspezialisierung (436); Sicherheitsfachkräfte (358); Gastronomie (324); Büro und Sekretariat (299); Energietechnik (268); Unternehmensorganisation (260); Informatik (194); Erziehung, Sozialarbeit (196).
Unternehmen, die noch keinen festen Ansprechpartner im Arbeitgeber-Service haben, erreichen diesen telefonisch unter der kostenfreien Service-Rufnummer 0800 4 5555 20 oder per E-Mail unter Koeln.Arbeitgeber@arbeitsagentur.de
1 Die Datenangaben basieren auf vorläufigen Werten, die auf der Basis der bisher erfassten Fallzahlen hochgerechnet wurden. Endgültige Werte stehen erst nach einer Wartezeit von drei Monaten fest.
In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die nicht als arbeitslos gelten, weil sie Teilnehmer an einer Maßnahme der Arbeitsmarktpolitik oder in einem arbeitsmarktbedingten Sonderstatus sind. Diese Personen werden zur Unterbeschäftigung gerechnet, weil sie für Menschen stehen, denen ein reguläres Beschäftigungsverhältnis fehlt. Es wird unterstellt, dass ohne den Einsatz dieser Maßnahmen bzw. ohne die Zuweisung zu einem Sonderstatus die Arbeitslosigkeit entsprechend höher ausfallen würde. Mit dem Konzept der Unterbeschäftigung werden Defizite an regulärer Beschäftigung umfassender erfasst und realwirtschaftliche bedingte Einflüsse auf den Arbeitsmarkt besser erkannt. Zudem können die direkten Auswirkungen der Arbeitsmarktpolitik auf die Arbeitslosenzahlen nachvollzogen werden.
2 = Zugang Arbeitslose aus Erwerbstätigkeit (Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt)
3 = Abgang Arbeitslose in Erwerbstätigkeit (Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt)