„Im April hat die Dynamik auf dem Arbeitsmarkt leicht zugenommen. Es gab zwar mehr Entlassungen als im März, aber auch mehr Neueinstellungen. Erfreulicherweise haben am meisten davon die Langzeitarbeitslosen profitiert. Trotzdem ist insgesamt die Zahl der Arbeitslosen leicht gestiegen. Die Arbeitgeber haben aber im April wieder mehr Stellen gemeldet, so dass wir in den nächsten Monaten eine weitere positive Entwicklung erwarten“, erklärt Johannes Klapper, Vorsitzender der Geschäftsführung der Kölner Agentur für Arbeit die aktuelle Situation auf dem Arbeitsmarkt.
Für 72 Prozent der offenen Stellen werden Fachkräfte oder Experten gesucht, reine Helferstellen werden immer weniger gemeldet. Weiterhin bietet die Arbeitsagentur Arbeitgebern, Arbeitslosen und Arbeitnehmern viele Qualifizierungsangebote an. „Gerade viele mittlere und kleine Betriebe sollten die Chancen unserer Fördermöglichkeiten mehr nutzen und sich bei uns informieren. Zum Beispiel kann die von uns stark geförderte Einstellung von Langzeitarbeitslosen dabei unterstützen, die vorhandenen Fachkräfte im Betrieb von einfachen Tätigkeiten zu entlasten. Das bietet Potentiale und Chancen für alle Seiten“, so Johannes Klapper.
„Im Mai bieten wir ein ganzes Bündel von Veranstaltungen um Arbeitgeber und Arbeitssuchende im direkten Kontakt zusammenzubringen (Veranstaltungen). So laden wir vom 02. bis zum 06. Mai in der Info-Themenwoche „Berufe der Zukunft“ Jugendliche und interessierte Erwachsene zu insgesamt 16 Online- und Präsenz- Veranstaltungen ein. Hier kann sich jeder informieren, wo Chancen auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt der Zukunft sind“, so Klapper. Höhepunkt ist dabei der Kölner Tag der Logistik am 06.05., bei dem mehr als 30 bekannte Unternehmen, wie UPS, Deutsche Bahn, KVB, DPDHL, Remondis GmbH & Co. KG, REWE Spedition und Logistik GmbH/Penny Spedition/REWE Group, Bertschi Transport GmbH und viele weitere Unternehmen aus Logistik und Transport sich mit ihren Arbeits- und Ausbildungsangeboten auch auf Aktions-Flächen im Außengelände präsentieren (Tag der Logistik). Am 12.05. lädt die Arbeitsagentur zum Tag der Pflege in den Butzweilerhof ein. „Auch hier haben wir viele Kölner Arbeitgeber gewinnen können im direkten Kontakt ihre Stellenangebote zu präsentieren. In beiden Bereichen gibt es viele Chancen und Möglichkeiten. Dort werden dringend neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gesucht“, so Klapper. Interessierte Arbeitssuchende können sich unter diesem Link anmelden.
Der Arbeitsmarkt im April
Im April steigt die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vormonat leicht um 75 Personen oder 0,1 Prozent auf 52.259. Gegenüber dem Vorjahr steigt die Zahl der Arbeitslosen um 710 Personen oder 1,4 Prozent.
Die Arbeitslosenquote beträgt 8,6 Prozent. Damit ist sie unverändert zum Vormonat. Im Vorjahr betrug die Quote 8,5 Prozent.
Das Kundenzentrum der Agentur für Arbeit, verantwortlich für den Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III), betreute im April 13.509 Personen. Das sind 203 Personen oder 1,5 Prozent mehr als im März und 497 Personen oder 3,8 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Das Jobcenter Köln, verantwortlich für die Grundsicherung nach dem zweiten Buch des Sozialgesetzbuchs (SGB II), zählt im aktuellen Monat 38.750 Arbeitslose. Das sind 128 Personen oder 0,3 Prozent weniger als im März und 213 Personen oder 0,6 Prozent mehr als im April 2022.
Geflüchtete aus der Ukraine
Geflüchtete Menschen aus der Ukraine werden seit dem 1. Juni 2022 durch das Jobcenter betreut und können dort Leistungen nach dem SGB II beantragen. Im April sind 5.019 arbeitssuchende Ukrainer und Ukrainerinnen in Köln gemeldet. Die Zahl der arbeitslos gemeldeten Personen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit beträgt im April 2.064 Personen.
Unterbeschäftigung
Die Unterbeschäftigung – sie erfasst die Zahl der Kölner, die insgesamt eine Beschäftigung suchen, darunter viele Teilnehmende in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen – ist im Vergleich zum Vormonat und gegenüber April 2022 gestiegen.
Neben den statistisch ausgewiesenen 52.259 Arbeitslosen suchten im April 15.219 Kölnerinnen und Kölner eine Beschäftigung, während sie sich in einer Förderung befanden oder aus anderen Gründen dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung standen (Unterbeschäftigung im engeren und Arbeitslosigkeit im weiteren Sinne). Zählt man hierzu noch die Personen in geförderter Selbstständigkeit hinzu, betrug die sogenannte „Unterbeschäftigung“ (einschließlich der arbeitslos gemeldeten, jedoch ohne Personen in Kurzarbeit) im April insgesamt 67.7191. Sie lag damit um 133 Personen oder 0,2 Prozent niedriger als im März. Gegenüber April 2022 stieg die Unterbeschäftigung um 3.359 Personen oder 5,2 Prozent. Die Unterbeschäftigungsquote liegt im April bei 11 Prozent wie im Vormonat. Vor einem Jahr hatte sie bei 10,4 Prozent gelegen. Der Anteil der Arbeitslosigkeit an der Unterbeschäftigung beträgt im aktuellen Monat 77,2 Prozent, im Vormonat waren es 76,9 Prozent. Im Vorjahr lag der Anteil bei 80,1 Prozent.
Im April mussten sich 3.465 Menschen arbeitslos melden (Zahl der Entlassungen2). Das waren 487 Personen oder 16,4 Prozent mehr als im Vormonat und 521 Personen oder 17,7 Prozent mehr als im Vorjahresmonat.
Im aktuellen Monat konnten 2.821 Menschen ihre Arbeitslosigkeit durch die Aufnahme einer Arbeit3 beenden. Das sind 276 Personen oder 10,8 Prozent mehr als im März und 45 Personen mehr als im April 2022.
Ende September 2022, dem letzten Quartalsstichtag der Beschäftigungsstatistik mit gesicherten Angaben, belief sich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung auf 613.491 Personen. Gegenüber dem Vorjahresquartal war das eine Zunahme um 13.870 oder 2,3 Prozent, nach +15.225 oder +2,6 Prozent im Vorquartal. Nach Branchen gab es absolut betrachtet die stärkste Zunahme bei Information und Kommunikation (+3.610 oder +6,9 Prozent); am ungünstigsten war dagegen die Entwicklung in der Metall- und Elektroindustrie sowie Stahlindustrie, einem Teilbereich des Verarbeitenden Gewerbes (–709 oder –2,3 Prozent).
Im April waren 7.691 Arbeitsstellen gemeldet, gegenüber März ist das ein Rückgang von 347 Stellen oder 4,3 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 2.119 Stellen mehr (+38 Prozent). Arbeitgeber meldeten dem Kölner Arbeitgeber-Service im April 1.792 neue Arbeitsstellen, 121 mehr als im März (+7,2 Prozent) und 393 mehr als im letzten Jahr (28,1 Prozent).
Die offenen Stellen verteilen sich vor allem auf die folgenden Berufsbereiche. Am stärksten nachgefragt sind Berufe aus den Berufsgruppen Lagerwirtschaft, Post, Zustellung, Güterumschlag (556 Stellen im Bestand); Verkaufsberufe ohne Produktspezialisierung (471); Büro und Sekretariat (295); Energietechnik (270); Unternehmensorganisation (243); Gastronomie (237); Sicherheitsfachkräfte (220); Informatik (219); Erziehung, Sozialarbeit (156).
Unternehmen, die noch keinen festen Ansprechpartner im Arbeitgeber-Service haben, erreichen diesen telefonisch unter der kostenfreien Service-Rufnummer 0800 4 5555 20 oder per E-Mail unter
Ausbildungsmarkt
Im April sind noch 2.284 Jugendliche auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle. 3.182 Stellen sind noch unbesetzt bei der Arbeitsagentur gemeldet. Auf 100 unbesetzte Ausbildungsstellen kommen somit 72 unversorgte Bewerber.
1 Die Datenangaben basieren auf vorläufigen Werten, die auf der Basis der bisher erfassten Fallzahlen hochgerechnet wurden. Endgültige Werte stehen erst nach einer Wartezeit von drei Monaten fest.
In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die nicht als arbeitslos gelten, weil sie Teilnehmer an einer Maßnahme der Arbeitsmarktpolitik oder in einem arbeitsmarktbedingten Sonderstatus sind. Diese Personen werden zur Unterbeschäftigung gerechnet, weil sie für Menschen stehen, denen ein reguläres Beschäftigungsverhältnis fehlt. Es wird unterstellt, dass ohne den Einsatz dieser Maßnahmen bzw. ohne die Zuweisung zu einem Sonderstatus die Arbeitslosigkeit entsprechend höher ausfallen würde. Mit dem Konzept der Unterbeschäftigung werden Defizite an regulärer Beschäftigung umfassender erfasst und realwirtschaftliche bedingte Einflüsse auf den Arbeitsmarkt besser erkannt. Zudem können die direkten Auswirkungen der Arbeitsmarktpolitik auf die Arbeitslosenzahlen nachvollzogen werden.
2 = Zugang Arbeitslose aus Erwerbstätigkeit (Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt)
3 = Abgang Arbeitslose in Erwerbstätigkeit (Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt)