Saisontypischer Anstieg der Arbeitslosigkeit

52.708 arbeitslose Kölnerinnen und Kölner; Arbeitslosenquote bei 8,6 Prozent; 12.598 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte; Endspurt auf dem Ausbildungsmarkt: noch 2.715 freie Ausbildungsangebote, noch fast 2.000 junge Menschen ohne Ausbildungsvertrag

30.06.2023 | Presseinfo Nr. 28

„Die Ferienzeit beginnt in Köln mit einem saisontypischen Anstieg der Arbeitslosigkeit. Die Abschlussprüfungen der Ausbildungen sind absolviert. Diejenigen, die nicht vom Ausbildungsbetrieb übernommen worden sind, melden sich übergangsweise arbeitslos. Erfahrungsgemäß finden die jungen Menschen schnell eine neue Stelle bei anderen Unternehmen“, so Johannes Klapper, Vorsitzender der Geschäftsführung der Kölner Arbeitsagentur zur aktuellen Situation auf dem Arbeitsmarkt. „Erfreulich ist, dass im Juni fast 500 Kölnerinnen und Kölner erfolgreich eine Weiterbildung abgeschlossen haben. Die frischqualifizierten Fachkräfte suchen jetzt eine neue Beschäftigung und werden mit ihren Kenntnissen dringend gebraucht“, so Johannes Klapper.   

Auf dem Ausbildungsmarkt sind noch 1.996 junge Kölnerinnen und Kölner auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle. Dem stehen noch 2.715 gemeldete, freie Ausbildungsstellen gegenüber. „Das neue Ausbildungsjahr steht kurz bevor, und dennoch sind die Hälfte der Stellen noch nicht besetzt und fast die Hälfte der Bewerberinnen und Bewerber wissen noch nicht, wie es nach den Ferien weitergeht. Beide Seiten müssen die Chancen jetzt nutzen und aufeinander zugehen“, so Klapper. 
Die Berufsberatung steht auch während der Sommerferien für Beratungsgespräche zur Verfügung. E-Mail an Koeln.Berufsberatung@arbeitsagentur.de mit einer Telefonnummer und einem Rückruf-Zeitfenster reicht aus. Beratungen können persönlich oder telefonisch, auf Wunsch auch per Videotelefonie durchgeführt werden. Für kurze Anliegen steht eine Beratungsfachkraft dienstags und donnerstags von 15.30 -17.30 Uhr telefonisch unter 0221-9429-1555 zur Verfügung. 

Der Arbeitsmarkt im Juni

Im Juni steigt die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vormonat um 514 Personen oder 1,0 Prozent auf 52.708. Gegenüber dem Vorjahr steigt die Zahl der Arbeitslosen um 1.782 Personen oder 3,5 Prozent.
Die Arbeitslosenquote beträgt 8,6 Prozent. Damit steigt sie um 0,1 Prozentpunkte im Vergleich zum Vormonat. Im Vorjahr betrug die Quote 8,4 Prozent. 
Das Kundenzentrum der Agentur für Arbeit, verantwortlich für den Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III), betreute im Juni 13.666 Personen. Das sind 401 Personen oder 3,0 Prozent mehr als im Mai und 1.030 Personen oder 8,2 Prozent mehr als vor einem Jahr. 
Das Jobcenter Köln, verantwortlich für die Grundsicherung nach dem zweiten Buch des Sozialgesetzbuchs (SGB II), zählt im aktuellen Monat 39.042 Arbeitslose. Das sind 113 Personen oder 0,3 Prozent mehr als im Mai und 752 Personen oder 2,0 Prozent mehr als im Juni 2022.

Geflüchtete aus der Ukraine

Geflüchtete Menschen aus der Ukraine werden seit dem 1. Juni 2022 durch das Jobcenter betreut und können dort Leistungen nach dem SGB II beantragen. Im Juni sind 5.513 arbeitssuchende Ukrainer und Ukrainerinnen in Köln gemeldet. Die Zahl der arbeitslos gemeldeten Personen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit beträgt im Juni 2.378 Personen.

Unterbeschäftigung

Die Unterbeschäftigung – sie erfasst die Zahl der Kölner, die insgesamt eine Beschäftigung suchen, darunter viele Teilnehmende in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen – ist im Vergleich zum Vormonat gesunken und gegenüber Juni 2022 gestiegen.
Neben den statistisch ausgewiesenen 52.708 Arbeitslosen suchten im Juni 14.571 Kölnerinnen und Kölner eine Beschäftigung, während sie sich in einer Förderung befanden oder aus anderen Gründen dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung standen (Unterbeschäftigung im engeren und Arbeitslosigkeit im weiteren Sinne). Zählt man hierzu noch die Personen in geförderter Selbstständigkeit hinzu, betrug die sogenannte „Unterbeschäftigung“ (einschließlich der arbeitslos gemeldeten, jedoch ohne Personen in Kurzarbeit) im Juni insgesamt 67.2791. Sie lag damit um 237 Personen oder 0,4 Prozent niedriger als im Mai. Gegenüber Juni 2022 stieg die Unterbeschäftigung um 3.962 Personen oder 6,3 Prozent. Die Unterbeschäftigungsquote liegt im Juni bei 10,8 Prozent und damit auf gleichem Niveau wie im Vormonat. Vor einem Jahr hatte sie bei 10,3 Prozent gelegen. Der Anteil der Arbeitslosigkeit an der Unterbeschäftigung beträgt im aktuellen Monat 78,3 Prozent, im Vormonat waren es 77,3 Prozent. Im Vorjahr lag der Anteil bei 80,4 Prozent.

Beschäftigung

Im Juni mussten sich 3.116 Menschen arbeitslos melden (Zahl der Entlassungen2). Das waren 207 Personen oder 7,1 Prozent mehr als im Vormonat Mai und 395 Personen oder 14,5 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. 
Im aktuellen Monat konnten 2.484 Menschen ihre Arbeitslosigkeit durch die Aufnahme einer Arbeit3 beenden. Das sind 37 Personen oder 1,5 Prozent mehr als im Mai und 29 Personen oder 1,2 weniger als im Juni 2022.
Ende Dezember 2022, dem letzten Quartalsstichtag der Beschäftigungsstatistik mit gesicherten Angaben, belief sich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung im Bezirk der Agentur für Arbeit Köln auf 612.598. Gegenüber dem Vorjahresquartal war das eine Zunahme um 8.548 oder 1,4 Prozent. Nach Branchen gab es absolut betrachtet die stärkste Zunahme bei Immobilien, freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (+2.803 oder +3,4 Prozent); am ungünstigsten war dagegen die Entwicklung bei der öffentlichen Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherungen sowie exterritorialen Organisationen und Körperschaften (–2.322 oder –7,0 Prozent).
Arbeitgeber meldeten im Juni 5.231 neue Arbeitsstellen. Dieses Stellenplus ist auf einen statistischen Sondereffekt zurückzuführen. Wenn bundesweit agierende Arbeitgeber Stellen melden und der tatsächliche Arbeitsort noch nicht bekannt ist, werden sie überwiegend dem Betriebssitz der Personalverwaltung zugeordnet. Es handelt sich hier nicht zwingend um Stellen in Köln.
Im Juni waren durch die vorgenannte Überzeichnung 11.192 Arbeitsstellen gemeldet, gegenüber Mai ist das ein Plus von 3.740 Stellen. 
Die offenen, sozialversicherungspflichtigen Stellen verteilen sich vor allem auf die folgenden Berufsbereiche. Am stärksten nachgefragt sind Berufe aus den Berufsgruppen Lagerwirtschaft, Post, Zustellung, Güterumschlag (690 Stellen im Bestand);  Verkaufsberufe ohne Produktspezialisierung (463); Büro und Sekretariat (333); Energietechnik (297); Gastronomie (264); Sicherheitsfachkräfte (233); Informatik (222); Maschinenbau/Betriebstechnik (208)  Unternehmensorganisation (184).
Unternehmen, die noch keinen festen Ansprechpartner im Arbeitgeber-Service haben, erreichen diesen telefonisch unter der kostenfreien Service-Rufnummer 0800 4 5555 20 oder per E-Mail unter Koeln.Arbeitgeber@arbeitsagentur.de.

Ausbildungsmarkt

Im Juni sind noch 1.996 junge Kölnerinnen und Kölner auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle. Das sind 509 oder 34,2 Prozent mehr als zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr. 2.715 Stellen sind noch unbesetzt bei der Arbeitsagentur gemeldet, plus 47 oder 1,8 Prozent gegenüber 2022. Damit kommen auf einen unversorgten Bewerbenden noch 1,36 freie Ausbildungsstellen. Insgesamt wurden der Arbeitsagentur bislang 5.325 Ausbildungsstellen gemeldet. Dem standen 4.331 Bewerberinnen und Bewerber gegenüber.


1  Die Datenangaben basieren auf vorläufigen Werten, die auf der Basis der bisher erfassten Fallzahlen hochgerechnet wurden. Endgültige Werte stehen erst nach einer Wartezeit von drei Monaten fest.
In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die nicht als arbeitslos gelten, weil sie Teilnehmer an einer Maßnahme der Arbeitsmarktpolitik oder in einem arbeitsmarktbedingten Sonderstatus sind. Diese Personen werden zur Unterbeschäftigung gerechnet, weil sie für Menschen stehen, denen ein reguläres Beschäftigungsverhältnis fehlt. Es wird unterstellt, dass ohne den Einsatz dieser Maßnahmen bzw. ohne die Zuweisung zu einem Sonderstatus die Arbeitslosigkeit entsprechend höher ausfallen würde. Mit dem Konzept der Unterbeschäftigung werden Defizite an regulärer Beschäftigung umfassender erfasst und realwirtschaftliche bedingte Einflüsse auf den Arbeitsmarkt besser erkannt. Zudem können die direkten Auswirkungen der Arbeitsmarktpolitik auf die Arbeitslosenzahlen nachvollzogen werden.

= Zugang Arbeitslose aus Erwerbstätigkeit (Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt)

= Abgang Arbeitslose in Erwerbstätigkeit (Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt)