Mehr Arbeitslose im Ferienmonat Juli

53.941 arbeitslose Kölnerinnen und Kölner; 10.873 freie Arbeitsstellen; Arbeitslosenquote bei 8,8 Prozent; Endspurt auf dem Ausbildungsmarkt: noch 2.392 freie Ausbildungsangebote, 1.653 junge Menschen noch ohne Ausbildungsvertrag

 

01.08.2023 | Presseinfo Nr. 31

„Der Anstieg der Arbeitslosenzahlen im Juli ist saisontypisch. Knapp die Hälfte der im Vergleich zum Vormonat zusätzlichen 1.233 Arbeitslosen kommt gerade aus der Ausbildung und ist auf der Suche nach einem neuen Arbeitgeber. Die werden wir schnell vermitteln können. Dazu kommen Kündigungszeiten zur Jahresmitte und saisonal unterschiedlicher Arbeitskräftebedarf in den Branchen. Ich bin zuversichtlich, dass sich der Arbeitsmarkt nach den Sommerferien wieder weiter gut entwickeln wird,“ so Johannes Klapper, Vorsitzender der Geschäftsführung der Kölner Agentur für Arbeit. 
Das weiterhin Arbeitskräfte gesucht werden, zeigen die Stellenmeldungen der Arbeitgeber. Zwar wurden jahreszeitlich bedingt weniger Stellen gemeldet als im Vormonat, aber 38 Prozent mehr Stellen als im Vorjahreszeitraum. „Wir haben fast 11.000 freie Arbeitsstellen in unserem Bestand. Für 85 Prozent der Stellen werden Fachkräfte und Experten gebraucht. Zum Glück ist sich die Rate der Arbeitslosen ohne abgeschlossene Berufsausbildung im letzten Jahr etwas gesunken. Aber immer noch sind es über 60 Prozent, die ohne Qualifizierungen und Weiterbildungen nur eine Chance auf die immer knapper werdenden Helferjobs haben. Wir bieten hier weiterhin intensiv Unterstützung an, die Qualifikationen dieser Menschen auf den Fachkräftebedarf der Unternehmen anzupassen,“ so Johannes Klapper.

Am Ausbildungsmarkt ist Endspurt für Betriebe und Auszubildende. „Knapp 2.400 Ausbildungsstellen sind in Köln noch nicht besetzt, rund 1.650 Jugendliche sind noch auf der Suche nach einem passenden Anschluss nach der Schule“, so Klapper. „Bei etwa gleichbleibender Zahl von Ausbildungsstellenmeldungen haben wir in diesem Jahr über 500 mehr Jugendliche, die sich mit Beratungsbedarf bei uns gemeldet haben. Wer bis jetzt mit seinen Bewerbungen erfolglos war, sollte sich auf jeden bei uns melden. Es ist für jeden noch eine passende Ausbildung dabei. Die Berufsberatung bietet offene Sprechstunden im August an, ist auch über Video-Telefonie erreichbar. Nicht alle Ausbildungen starten zum 1. August. Es gibt also noch genügend Möglichkeiten einen Ausbildungsplatz zu bekommen,“ so Johannes Klapper. 

Der Arbeitsmarkt im Juli

Im Juli steigt die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vormonat um 1.233 Personen oder 2,3 Prozent auf 53.941. Gegenüber dem Vorjahr steigt die Zahl der Arbeitslosen um 1.313 Personen oder 2,5 Prozent.
Die Arbeitslosenquote beträgt 8,8 Prozent. Damit steigt sie um 0,2 Prozentpunkte im Vergleich zum Vormonat. Im Vorjahr betrug die Quote 8,7 Prozent. 
Das Kundenzentrum der Agentur für Arbeit, verantwortlich für den Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III), betreute im Juli 14.545 Personen. Das sind 879 Personen oder 6,4 Prozent mehr als im Juni und 1.106 Personen oder 8,2 Prozent mehr als vor einem Jahr. 
Das Jobcenter Köln, verantwortlich für die Grundsicherung nach dem zweiten Buch des Sozialgesetzbuchs (SGB II), zählt im aktuellen Monat 39.396 Arbeitslose. Das sind 354 Personen oder 0,9 Prozent mehr als im Juni und 207 Personen oder 0,5 Prozent mehr als im Juli 2022.

Geflüchtete aus der Ukraine

Geflüchtete Menschen aus der Ukraine werden seit dem 1. Juli 2022 durch das Jobcenter betreut und können dort Leistungen nach dem SGB II beantragen. Im Juli sind 4.971 arbeitssuchende Ukrainer und Ukrainerinnen in Köln gemeldet. Die Zahl der arbeitslos gemeldeten Personen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit beträgt im Juli 2.268 Personen.

Unterbeschäftigung

Die Unterbeschäftigung – sie erfasst die Zahl der Kölner, die insgesamt eine Beschäftigung suchen, darunter viele Teilnehmende in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen – ist im Vergleich zum Vormonat gesunken und gegenüber Juli 2022 gestiegen.
Neben den statistisch ausgewiesenen 53.941 Arbeitslosen suchten im Juli 13.677 Kölnerinnen und Kölner eine Beschäftigung, während sie sich in einer Förderung befanden oder aus anderen Gründen dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung standen (Unterbeschäftigung im engeren und Arbeitslosigkeit im weiteren Sinne). Zählt man hierzu noch die Personen in geförderter Selbstständigkeit hinzu, betrug die sogenannte „Unterbeschäftigung“ (einschließlich der arbeitslos gemeldeten, jedoch ohne Personen in Kurzarbeit) im Juli insgesamt 67.9891. Sie lag damit um 595 Personen oder 0,9 Prozent höher als im Juni. Gegenüber Juli 2022 stieg die Unterbeschäftigung um 2.953 Personen oder 4,5 Prozent. Die Unterbeschäftigungsquote liegt im Juli bei 10,9 Prozent und liegt damit einen Prozentpunkt höher als im Vormonat. Vor einem Jahr hatte sie bei 10,5 Prozent gelegen. Der Anteil der Arbeitslosigkeit an der Unterbeschäftigung beträgt im aktuellen Monat 79,4 Prozent, im Vormonat waren es 78,3 Prozent. Im Vorjahr lag der Anteil bei 81 Prozent.

Beschäftigung

Im Juli mussten sich 3.460 Menschen arbeitslos melden (Zahl der Entlassungen2). Das waren 344 Personen oder 11 Prozent mehr als im Vormonat Juni und 144 Personen oder 4,3 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. 
Im aktuellen Monat konnten 2.392 Menschen ihre Arbeitslosigkeit durch die Aufnahme einer Arbeit3 beenden. Das sind 92 Personen oder 3,7 Prozent weniger als im Juni und 141 Personen oder 6,3 mehr als im Juli 2022.
Ende Dezember 2022, dem letzten Quartalsstichtag der Beschäftigungsstatistik mit gesicherten Angaben, belief sich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung im Bezirk der Agentur für Arbeit Köln auf 612.598. Gegenüber dem Vorjahresquartal war das eine Zunahme um 8.548 oder 1,4 Prozent. Nach Branchen gab es absolut betrachtet die stärkste Zunahme bei Immobilien, freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (+2.803 oder +3,4 Prozent); am ungünstigsten war dagegen die Entwicklung bei der öffentlichen Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherungen sowie exterritorialen Organisationen und Körperschaften (–2.322 oder –7,0 Prozent).
Arbeitgeber meldeten im Juli 1.619 neue Arbeitsstellen. Aktuell befinden sich damit 10.873 offene Stellen im Bestand.  Die offenen, sozialversicherungspflichtigen Stellen verteilen sich vor allem auf die folgenden Berufsbereiche: am stärksten nachgefragt sind Berufe aus den Berufsgruppen Lagerwirtschaft, Post, Zustellung, Güterumschlag (647 Stellen im Bestand); Verkaufsberufe ohne Produktspezialisierung (563); Büro und Sekretariat (332); Informatik (318); Gastronomie (309); Energietechnik (304); Maschinenbau/Betriebstechnik (202).

Unternehmen, die noch keinen festen Ansprechpartner im Arbeitgeber-Service haben, erreichen diesen telefonisch unter der kostenfreien Service-Rufnummer 0800 4 5555 20 oder per E-Mail unter Koeln.Arbeitgeber@arbeitsagentur.de.

Ausbildungsmarkt

Im Juli sind noch 1.653 junge Kölnerinnen und Kölner auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle. Das sind 556 oder 50,7 Prozent mehr als zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr. 2.392 Stellen sind noch unbesetzt bei der Arbeitsagentur gemeldet, 19 oder 1,8 Prozent weniger als 2022. Damit kommen auf einen unversorgten Bewerbenden noch 1,45 freie Ausbildungsstellen. Insgesamt wurden der Arbeitsagentur bislang 5.499 Ausbildungsstellen gemeldet. Dem standen 4.548 Bewerberinnen und Bewerber gegenüber.

Top Ten der unbesetzten Ausbildungsstellen in Köln:

Top ten der unbesetzten Ausbildungsstellen Juli 2023

1  Die Datenangaben basieren auf vorläufigen Werten, die auf der Basis der bisher erfassten Fallzahlen hochgerechnet wurden. Endgültige Werte stehen erst nach einer Wartezeit von drei Monaten fest.
In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die nicht als arbeitslos gelten, weil sie Teilnehmer an einer Maßnahme der Arbeitsmarktpolitik oder in einem arbeitsmarktbedingten Sonderstatus sind. Diese Personen werden zur Unterbeschäftigung gerechnet, weil sie für Menschen stehen, denen ein reguläres Beschäftigungsverhältnis fehlt. Es wird unterstellt, dass ohne den Einsatz dieser Maßnahmen bzw. ohne die Zuweisung zu einem Sonderstatus die Arbeitslosigkeit entsprechend höher ausfallen würde. Mit dem Konzept der Unterbeschäftigung werden Defizite an regulärer Beschäftigung umfassender erfasst und realwirtschaftliche bedingte Einflüsse auf den Arbeitsmarkt besser erkannt. Zudem können die direkten Auswirkungen der Arbeitsmarktpolitik auf die Arbeitslosenzahlen nachvollzogen werden.

2  = Zugang Arbeitslose aus Erwerbstätigkeit (Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt)

3  = Abgang Arbeitslose in Erwerbstätigkeit (Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt)