Weniger Entlassungen, mehr Einstellungen

52.978 arbeitslose Kölnerinnen und Kölner; Arbeitslosenquote bei 8,7 Prozent; Neues Beschäftigungshoch: 613.682 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte; Tägliches Angebot: Stellen2Go

29.09.2023 | Presseinfo Nr. 37

„Der Kölner Arbeitsmarkt trotzt den schlechten Prognosen für die Wirtschaft. Die Arbeitslosenzahlen sinken weiter. Die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten steigt für März sogar zu einem neuen Höchststand trotz der herausfordernden Wirtschaftslage. Und es werden weiter viele Fachkräfte gesucht“, fasst Johannes Klapper, Vorsitzender der Kölner Arbeitsagentur, die Lage auf dem Arbeitsmarkt zusammen. 

„Für die knapp 1.800 neu gemeldeten Stellen suchen die Arbeitgeber zu 70 Prozent Fachkräfte und Experten. Aber die Bereitschaft wächst weiter auch „nicht passgenauen“ Bewerbern eine Chance zu geben. Wir unterstützen die Unternehmen dabei durch unser umfangreiches Portfolio die Bewerber und Bewerberinnen fit für die Anforderungen zu machen. Fast 5.700 Kölnerinnen und Kölner sind zurzeit noch in einer beruflichen Weiterbildung. Das sind 1.500 mehr als letztes Jahr“, so Klapper.

Um Jobs und Arbeitssuchende zusammenzubringen setzt die Kölner Agentur nach den Corona-Jahren verstärkt auf den direkten persönlichen Austausch zwischen Arbeitgebern und Ausbildungs- und Arbeitssuchenden. „Wir haben dieses Jahr nach der Bewältigung der Kurzarbeit und Corona Zeit zu unserem ‚operativen Jahr‘ gemacht und an einer Vielzahl von Veranstaltungen teilgenommen und selbst initiiert. So wie im letzten Monat unsere Messe zum dualen Studium oder das Speed Dating ‚Azubi Connect‘ in unserem Haus. Die Nachfrage und Besucherzahlen waren enorm. Daneben führen wir regelmäßig Arbeitgeber-Tage mit einzelnen Unternehmen und eingeladenen Kunden in unserem Haus durch und haben unser Angebot ‚Stellen2Go‘ ausgeweitet. Hier kann sich jeder zwischen 8 und 12:30 Uhr ohne Termin zu passgenauen Stellenangeboten informieren und beraten lassen. Auch das wird gut von unseren Kunden angenommen,“ so Johannes Klapper.

Am 19.10. startet die Kölner Arbeitsagentur mit einem neuen Messeformat, dem ersten Kölner Karrieretag der Behörden. Von 10:00 bis 14:00 Uhr bieten 20 Kölner Behörden ihre freien Stellen an. Ob am Schreibtisch, mit dem Schraubenschlüssel oder Jobs in Uniform, die Beschäftigungsmöglichkeiten im öffentlichen Dienst sind vielfältig. Neben interessanten Arbeitgeber-Kontakten wird Unterstützung bei der Erstellung von Bewerbungsunterlagen in Form eines Checks bzw. Coachings angeboten.
Termin: 19.10.2023, 10:00 bis 14:00, BiZ Agentur für Arbeit Köln, Butzweilerhofallee 1, 50829 Köln; https://eveeno.com/337084326

Der Arbeitsmarkt im September

Im September sinkt die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vormonat um 925 Personen oder 1,7 Prozent auf 52.978. Gegenüber dem Vorjahr steigt die Zahl der Arbeitslosen um 583 Personen oder 1,1 Prozent.
Die Arbeitslosenquote beträgt 8,7 Prozent, im Vormonat betrug sie 8,8 Prozent im Vorjahr 8,6 Prozent. 
Das Kundenzentrum der Agentur für Arbeit, verantwortlich für den Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III), betreute im September 14.000 Personen. Das sind 630 Personen oder 4,3 Prozent weniger als im August und 1.256 Personen oder 9,9 Prozent mehr als vor einem Jahr. 
Das Jobcenter Köln, verantwortlich für die Grundsicherung nach dem zweiten Buch des Sozialgesetzbuchs (SGB II), zählt im aktuellen Monat 38.978 Arbeitslose. Das sind 295 Personen oder 0,8 Prozent weniger als im August und 673 Personen oder 1,7 Prozent weniger als im September 2022.

Geflüchtete aus der Ukraine

Geflüchtete Menschen aus der Ukraine werden seit dem 1. Juni 2022 durch das Jobcenter betreut und können dort Leistungen nach dem SGB II beantragen. Im September sind 4.981 arbeitssuchende Ukrainer und Ukrainerinnen in Köln gemeldet. Die Zahl der arbeitslos gemeldeten Personen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit beträgt im September 2.254 Personen.

Unterbeschäftigung

Die Unterbeschäftigung – sie erfasst die Zahl der Kölner, die insgesamt eine Beschäftigung suchen, darunter viele Teilnehmende in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen – ist im Vergleich zum Vormonat gesunken und gegenüber September 2022 gestiegen.
Neben den statistisch ausgewiesenen 52.978 Arbeitslosen suchten im September 13.879 Kölnerinnen und Kölner eine Beschäftigung, während sie sich in einer Förderung befanden oder aus anderen Gründen dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung standen (Unterbeschäftigung im engeren und Arbeitslosigkeit im weiteren Sinne). Zählt man hierzu noch die Personen in geförderter Selbstständigkeit hinzu, betrug die sogenannte „Unterbeschäftigung“ (einschließlich der arbeitslos gemeldeten, jedoch ohne Personen in Kurzarbeit) im September insgesamt 67.1321. Sie lag damit um 290 Personen oder 0,4 Prozent niedriger als im August. Gegenüber September 2022 stieg die Unterbeschäftigung um 1.137 Personen oder 1,7 Prozent. Die Unterbeschäftigungsquote liegt im September wie im Vormonat bei 10,8 Prozent. Vor einem Jahr hatte sie bei 10,7 Prozent gelegen. Der Anteil der Arbeitslosigkeit an der Unterbeschäftigung beträgt im aktuellen Monat 78,9 Prozent, im Vormonat waren es 79,9 Prozent. Im Vorjahr lag der Anteil bei 79,4 Prozent.

Beschäftigung

Im September mussten sich 3.062 Menschen arbeitslos melden (Zahl der Entlassungen2). Das waren 483 Personen oder 13,6 Prozent weniger als im Vormonat August und 95 Personen oder 3,0 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. 
Im aktuellen Monat konnten 2.925 Menschen ihre Arbeitslosigkeit durch die Aufnahme einer Arbeit3 beenden. Das sind 172 Personen oder 6,2 Prozent mehr als im August und 146 Personen oder 4,8 Prozent weniger als im September 2022.
Ende März 2023, dem letzten Quartalsstichtag der Beschäftigungsstatistik mit gesicherten Angaben, belief sich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung auf 613.682. Gegenüber dem Vorjahresquartal war das eine Zunahme um 8.013 oder 1,3 Prozent, nach +8.548 oder +1,4 Prozent im Vorquartal. Nach Branchen gab es absolut betrachtet die stärkste Zunahme bei Information und Kommunikation (+2.429 oder +4,6 Prozent); am ungünstigsten war dagegen die Entwicklung bei der öffentlichen Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherungen sowie exterritorialen Organisationen und Körperschaften (–2.311 oder –7,1 Prozent).
Arbeitgeber meldeten im September 1.794 neue Arbeitsstellen. Das sind 216 mehr (13,7 Prozent) als im August und 153 mehr (9,3 Prozent) als im Vorjahr. Aktuell befinden sich damit 7.685 offene Stellen im Bestand. Die offenen, sozialversicherungspflichtigen Stellen verteilen sich vor allem auf die folgenden Berufsbereiche: am stärksten nachgefragt sind Berufe aus den Berufsgruppen Lagerwirtschaft, Post, Zustellung, Güterumschlag (707 Stellen im Bestand); Verkaufsberufe ohne Produktspezialisierung (706); Büro und Sekretariat (360); Informatik (274); Energietechnik (266); Gastronomie (265); Unternehmensorganisation und -strategie (257);  Maschinenbau/Betriebstechnik (226).
Unternehmen, die noch keinen festen Kontakt im Arbeitgeber-Service haben, erreichen diesen telefonisch unter der kostenfreien Service-Rufnummer 0800 4 5555 20 oder per E-Mail unter Koeln.Arbeitgeber@arbeitsagentur.de.

 Zahlen zum Ausbildungsmarkt werden erst wieder mit der ‚Jahresbilanz zum Ausbildungsmarkt‘ am 02.11.2023 veröffentlicht.


1 Die Datenangaben basieren auf vorläufigen Werten, die auf der Basis der bisher erfassten Fallzahlen hochgerechnet wurden. Endgültige Werte stehen erst nach einer Wartezeit von drei Monaten fest.
In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die nicht als arbeitslos gelten, weil sie Teilnehmer an einer Maßnahme der Arbeitsmarktpolitik oder in einem arbeitsmarktbedingten Sonderstatus sind. Diese Personen werden zur Unterbeschäftigung gerechnet, weil sie für Menschen stehen, denen ein reguläres Beschäftigungsverhältnis fehlt. Es wird unterstellt, dass ohne den Einsatz dieser Maßnahmen bzw. ohne die Zuweisung zu einem Sonderstatus die Arbeitslosigkeit entsprechend höher ausfallen würde. Mit dem Konzept der Unterbeschäftigung werden Defizite an regulärer Beschäftigung umfassender erfasst und realwirtschaftliche bedingte Einflüsse auf den Arbeitsmarkt besser erkannt. Zudem können die direkten Auswirkungen der Arbeitsmarktpolitik auf die Arbeitslosenzahlen nachvollzogen werden.

2 = Zugang Arbeitslose aus Erwerbstätigkeit (Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt)

3 = Abgang Arbeitslose in Erwerbstätigkeit (Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt)