Schwache Konjunktur dämpft Herbstbelebung

52.999 arbeitslose Kölnerinnen und Kölner (+21); Arbeitslosenquote bei 8,7 Prozent; Digitale Elternabende in NRW 13. - 25. 11. 2023

02.11.2023 | Presseinfo Nr. 39

„Mit einer nahezu unveränderten Zahl von Arbeitslosen zeigt sich der Kölner Arbeitsmarkt insgesamt weiterhin stabil. Aber die schwache Konjunktur hinterlässt auch in Köln leichte Spuren. Eine sonst für diese Jahreszeit übliche Belebung des Arbeitsmarktes ist im letzten Monat ausgeblieben, die Unternehmen werden zunehmend vorsichtiger bei ihrer Personalplanung. Zum einen warten sie die weitere wirtschaftliche Entwicklung ab, zum anderen ist es schwieriger die geeignete Fachkraft zu finden, die sie für ihre Weiterentwicklung suchen“, fasst Johannes Klapper, Chef der Kölner Arbeitsagentur, die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt zusammen.

Weiterhin absolvieren über 6.000 Kölnerinnen und Kölner eine berufliche Weiterbildung, um ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern. Das sind 29 Prozent mehr als letztes Jahr. 367 Personen haben diese im letzten Monat beendet und sind auf dem Weg zu neuen Jobchancen. 

„Durch die unsichere wirtschaftliche Lage lässt die Dynamik auf dem Arbeitsmarkt nach. Erfreulich ist aber, dass es uns weiterhin gelingt die Zahl der Langzeitarbeitslosen zu verringern. Zwar stellen diese immer noch die größte Gruppe bei den Arbeitslosen dar, aber seit letztem Jahr konnten fast 1.300 von ihnen ihre Arbeitslosigkeit beenden. Das funktioniert am besten mit Weiterbildungen und Umschulungen. Ohne Qualifizierung wird es immer schwerer aus der Arbeitslosigkeit herauszukommen. Dazu haben wir viele Angebote für Arbeitslose aber auch für Arbeitgeber, um ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei gestiegenen Anforderungen halten zu können“, so Johannes Klapper.   

Die Kölner Arbeitsagentur hat 7.247 offene Stellen in ihrem Bestand. Für 77 Prozent der Stellen wird mindestens eine Ausbildung erwartet. Im Eingangsbereich der Kölner Arbeitsagentur kann sich jeder zwischen 8 und 12:30 Uhr ohne Termin am Stand von „Stellen2go“ zu passgenauen Stellenangeboten informieren und beraten lassen. An vielen Vormittagen sind auch Unternehmen vor Ort, die ihre offenen Stellen anbieten und direkt vor Ort Vorstellungsgespräche führen.

Vom 13. bis zum 25. November finden landesweit digitale Infoabende für Eltern statt, deren Kinder kurz vor dem Schulabschluss stehen. Jeden Abend präsentieren sich verschiedene Branchen und dazu passende Ausbildungsbetriebe und laden zu Informationen und Gesprächen ein.
https://www.arbeitsagentur.de/vor-ort/rd-nrw/elternabende

Der Arbeitsmarkt im Oktober

Im Oktober steigt die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vormonat leicht um 21 Personen auf 52.999. Gegenüber dem Vorjahr steigt die Zahl der Arbeitslosen um 1.024 Personen oder 2 Prozent.
Die Arbeitslosenquote beträgt 8,7 Prozent, wie im Vormonat. Im Vorjahr lag sie bei 8,6 Prozent. 
Das Kundenzentrum der Agentur für Arbeit, verantwortlich für den Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III), betreute im Oktober 14.040 Personen. Das sind 40 Personen oder 0,3 Prozent mehr als im September und 1.436 Personen oder 11,4 Prozent mehr als vor einem Jahr. 

Das Jobcenter Köln, verantwortlich für die Grundsicherung nach dem zweiten Buch des Sozialgesetzbuchs (SGB II), zählt im aktuellen Monat 38.959 Arbeitslose. Das sind 19 Personen weniger als im September und 412 Personen oder 1,0 Prozent weniger als im Oktober 2022.

Geflüchtete aus der Ukraine

Geflüchtete Menschen aus der Ukraine werden seit dem 1. Juni 2022 durch das Jobcenter betreut und können dort Leistungen nach dem SGB II beantragen. Im Oktober sind 4.980 arbeitssuchende Ukrainer und Ukrainerinnen in Köln gemeldet. Die Zahl der arbeitslos gemeldeten Personen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit beträgt im Oktober 2.277 Personen.

Unterbeschäftigung

Die Unterbeschäftigung – sie erfasst die Zahl der Kölner, die insgesamt eine Beschäftigung suchen, darunter viele Teilnehmende in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen – ist im Vergleich zum Vormonat und gegenüber Oktober 2022 gestiegen.
Neben den statistisch ausgewiesenen 52.999 Arbeitslosen suchten im Oktober 14.128 Kölnerinnen und Kölner eine Beschäftigung, während sie sich in einer Förderung befanden oder aus anderen Gründen dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung standen (Unterbeschäftigung im engeren und Arbeitslosigkeit im weiteren Sinne). Zählt man hierzu noch die Personen in geförderter Selbstständigkeit hinzu, betrug die sogenannte „Unterbeschäftigung“ (einschließlich der arbeitslos gemeldeten, jedoch ohne Personen in Kurzarbeit) im Oktober insgesamt 67.3951. Sie lag damit um 296 Personen oder 0,4 Prozent höher als im September. Gegenüber Oktober 2022 stieg die Unterbeschäftigung um 1.180 Personen oder 1,8 Prozent. Die Unterbeschäftigungsquote liegt im Oktober wie im Vormonat bei 10,8 Prozent. Vor einem Jahr hatte sie bei 10,7 Prozent gelegen. Der Anteil der Arbeitslosigkeit an der Unterbeschäftigung beträgt im aktuellen Monat 78,6 Prozent, im Vormonat waren es 79,0 Prozent. Im Vorjahr lag der Anteil bei 78,5 Prozent.

Beschäftigung

Im Oktober mussten sich 3.549 Menschen arbeitslos melden (Zahl der Entlassungen2). Das waren 487 Personen oder 15,9 Prozent mehr als im Vormonat September und 96 Personen oder 2,8 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. 
Im aktuellen Monat konnten 2.702 Menschen ihre Arbeitslosigkeit durch die Aufnahme einer Arbeit3  beenden. Das sind 223 Personen oder 7,6 Prozent weniger als im September und 115 Personen oder 4,1 Prozent weniger als im Oktober 2022.
Ende März 2023, dem letzten Quartalsstichtag der Beschäftigungsstatistik mit gesicherten Angaben, belief sich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung auf 613.682. Gegenüber dem Vorjahresquartal war das eine Zunahme um 8.013 oder 1,3 Prozent, nach +8.548 oder +1,4 Prozent im Vorquartal. Nach Branchen gab es absolut betrachtet die stärkste Zunahme bei Information und Kommunikation (+2.429 oder +4,6 Prozent); am ungünstigsten war dagegen die Entwicklung bei der öffentlichen Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherungen sowie exterritorialen Organisationen und Körperschaften (–2.311 oder –7,1 Prozent).
Arbeitgeber meldeten im Oktober 1.325 neue Arbeitsstellen. Das sind 469 weniger (-26,1 Prozent) als im September und 484 weniger (-26,8 Prozent) als im Vorjahr. Aktuell befinden sich damit 7.247 offene Stellen im Bestand.
Die offenen, sozialversicherungspflichtigen Stellen verteilen sich vor allem auf die folgenden Berufsbereiche: am stärksten nachgefragt sind Berufe aus den Berufsgruppen  Verkaufsberufe ohne Produktspezialisierung (690); Lagerwirtschaft, Post, Zustellung, Güterumschlag (634 Stellen im Bestand); Büro und Sekretariat (315); Gastronomie (261); Unternehmensorganisation und -strategie (258); Informatik (257); Energietechnik (256); Maschinenbau/Betriebstechnik (168).
Unternehmen, die noch keinen festen Kontakt im Arbeitgeber-Service haben, erreichen diesen telefonisch unter der kostenfreien Service-Rufnummer 0800 4 5555 20 oder per E-Mail unter Koeln.Arbeitgeber@arbeitsagentur.de.
 
Zahlen zum Ausbildungsmarkt werden mit der ‚Jahresbilanz zum Ausbildungsmarkt‘ am 02.11.2023 ab 12:00 Uhr veröffentlicht.


[1] Die Datenangaben basieren auf vorläufigen Werten, die auf der Basis der bisher erfassten Fallzahlen hochgerechnet wurden. Endgültige Werte stehen erst nach einer Wartezeit von drei Monaten fest.
In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die nicht als arbeitslos gelten, weil sie Teilnehmer an einer Maßnahme der Arbeitsmarktpolitik oder in einem arbeitsmarktbedingten Sonderstatus sind. Diese Personen werden zur Unterbeschäftigung gerechnet, weil sie für Menschen stehen, denen ein reguläres Beschäftigungsverhältnis fehlt. Es wird unterstellt, dass ohne den Einsatz dieser Maßnahmen bzw. ohne die Zuweisung zu einem Sonderstatus die Arbeitslosigkeit entsprechend höher ausfallen würde. Mit dem Konzept der Unterbeschäftigung werden Defizite an regulärer Beschäftigung umfassender erfasst und realwirtschaftliche bedingte Einflüsse auf den Arbeitsmarkt besser erkannt. Zudem können die direkten Auswirkungen der Arbeitsmarktpolitik auf die Arbeitslosenzahlen nachvollzogen werden.

[2] = Zugang Arbeitslose aus Erwerbstätigkeit (Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt)

[3] = Abgang Arbeitslose in Erwerbstätigkeit (Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt)