Herbstbelebung bleibt nahezu aus

53.074 arbeitslose Kölnerinnen und Kölner; Arbeitslosenquote bei 8,7 Prozent; Tag der Menschen mit Behinderung

30.11.2023 | Presseinfo Nr. 44

„Anders als im Herbst üblich steigt die Arbeitslosigkeit im zweiten Monat in Folge leicht an. Eine Herbstbelebung ist in Köln nahezu ausgeblieben. Gegenüber Oktober haben wieder mehr Menschen eine neue Beschäftigung gefunden, gleichzeitig gab es weniger Entlassungen. Das zeigt, dass am Arbeitsmarkt eine Menge in Bewegung ist“, fasst Johannes Klapper, Vorsitzender der Geschäftsführung der Kölner Arbeitsagentur, die Entwicklung im November auf dem Arbeitsmarkt zusammen. „Trotz der unsicheren wirtschaftlichen Lage und den dadurch schwierigen Rahmenbedingungen melden die Unternehmen weiterhin neue Arbeitsstellen.“ 
 
Am 3. Dezember ist der internationale Tag der Menschen mit Behinderung.  
Auf dem Arbeits- und Ausbildungsmarkt haben es Menschen mit Behinderung nach wie vor schwerer. Sie sind häufiger von Arbeitslosigkeit betroffen als Menschen ohne Behinderung. „In Köln sind etwa 3.100 Menschen mit Behinderung arbeitslos gemeldet. Ein großer Teil dieser Menschen bringt eine abgeschlossene Berufsausbildung mit und verfügt über langjährige Berufserfahrung, da Behinderungen oft erst im Laufe des Lebens auftreten. Diesen Menschen eine neue Beschäftigung zu bieten, ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Ich werbe daher dafür, die Stärken und Kompetenzen in den Blick zu nehmen, um die Potenziale aller Menschen auch im Hinblick auf den wachsenden Arbeitskräftebedarf zu nutzen. Immer mehr Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber erkennen das und wollen einen Beitrag zur Inklusion am Arbeitsplatz leisten. Wenn Arbeitsplätze individuell gestaltet werden oder Defizite ausgeglichen werden müssen, kann die Arbeitsagentur mit einer Förderung unterstützen“, so Klapper.

Kölner Unternehmen, die sich beraten lassen möchten und Interesse an der Einstellung eines Menschen mit Behinderung haben, können sich telefonisch an die Agentur für Arbeit unter 0221 9429-1637 wenden. 

Der Arbeitsmarkt im November

Im November steigt die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vormonat leicht um 75 Personen auf 53.074. Gegenüber dem Vorjahr steigt die Zahl der Arbeitslosen um 1.752 Personen oder 3,4 Prozent.
Die Arbeitslosenquote beträgt 8,7 Prozent, wie im Vormonat. Im Vorjahr lag sie bei 8,5 Prozent. 
Das Kundenzentrum der Agentur für Arbeit, verantwortlich für den Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III), betreute im November 13.872 Personen. Das sind 168 Personen oder 1,2 Prozent weniger als im Oktober und 1.439 Personen oder 11,6 Prozent mehr als vor einem Jahr. 

Das Jobcenter Köln, verantwortlich für die Grundsicherung nach dem zweiten Buch des Sozialgesetzbuchs (SGB II), zählt im aktuellen Monat 39.202 Arbeitslose. Das sind 243 Personen oder 0,6 Prozent mehr als im Oktober und 313 Personen oder 0,8 Prozent mehr als im November 2022.

Geflüchtete aus der Ukraine

Geflüchtete Menschen aus der Ukraine werden seit dem 1. Juni 2022 durch das Jobcenter betreut und können dort Leistungen nach dem SGB II beantragen. Im November sind 5.548 arbeitssuchende Ukrainer und Ukrainerinnen in Köln gemeldet. Die Zahl der arbeitslos gemeldeten Personen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit beträgt im Oktober 2.614 Personen.

Unterbeschäftigung

Die Unterbeschäftigung – sie erfasst die Zahl der Kölner, die insgesamt eine Beschäftigung suchen, darunter viele Teilnehmende in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen – ist im Vergleich zum Vormonat gesunken und gegenüber November 2022 gestiegen.
Neben den statistisch ausgewiesenen 53.074 Arbeitslosen suchten im November 13.665 Kölnerinnen und Kölner eine Beschäftigung, während sie sich in einer Förderung befanden oder aus anderen Gründen dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung standen (Unterbeschäftigung im engeren und Arbeitslosigkeit im weiteren Sinne). Zählt man hierzu noch die Personen in geförderter Selbstständigkeit hinzu, betrug die sogenannte „Unterbeschäftigung“ (einschließlich der arbeitslos gemeldeten, jedoch ohne Personen in Kurzarbeit) im November insgesamt 67.0151. Sie lag damit um 204 Personen oder 0,3 Prozent niedriger als im Oktober. Gegenüber November 2022 stieg die Unterbeschäftigung um 862 Personen oder 1,3 Prozent. Die Unterbeschäftigungsquote liegt im November wie im Vormonat bei 10,8 Prozent. Vor einem Jahr hatte sie bei 10,7 Prozent gelegen. Der Anteil der Arbeitslosigkeit an der Unterbeschäftigung beträgt im aktuellen Monat 79,2 Prozent, im Vormonat waren es 78,8 Prozent. Im Vorjahr lag der Anteil bei 77,6 Prozent.

Beschäftigung

Im November mussten sich 3.275 Menschen arbeitslos melden (Zahl der Entlassungen2). Das waren 274 Personen oder 7,7 Prozent weniger als im Vormonat und 45 Personen oder 1,4 Prozent mehr als im November 2022. Seit Jahresbeginn mussten sich 36.593 Menschen arbeitslos melden. Das sind 2.303 Personen mehr als im Vorjahreszeitraum (+6,7 Prozent).
Im aktuellen Monat konnten 2.735 Menschen ihre Arbeitslosigkeit durch die Aufnahme einer Arbeit3 beenden. Das sind 33 Personen oder 1,2 Prozent mehr als im Oktober und 108 Personen oder 4,1 Prozent mehr als im November 2022. Seit Jahresbeginn konnten 28.507 Menschen ihre Arbeitslosigkeit durch die Aufnahme einer Arbeit beenden. Das sind 373 Personen oder 1,3 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.
Ende März 2023, dem letzten Quartalsstichtag der Beschäftigungsstatistik mit gesicherten Angaben, belief sich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung auf 613.682. Gegenüber dem Vorjahresquartal war das eine Zunahme um 8.013 oder 1,3 Prozent, nach +8.548 oder +1,4 Prozent im Vorquartal. Nach Branchen gab es absolut betrachtet die stärkste Zunahme bei Information und Kommunikation (+2.429 oder +4,6 Prozent); am ungünstigsten war dagegen die Entwicklung bei der öffentlichen Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherungen sowie exterritorialen Organisationen und Körperschaften (–2.311 oder –7,1 Prozent).
Arbeitgeber meldeten im November 1.507 neue Arbeitsstellen. Das sind 182 mehr als im Oktober (+13,7 Prozent) und 147 weniger als im Vorjahr (-8,9 Prozent). Aktuell befinden sich damit 7.178 offene Stellen im Bestand. Die offenen, sozialversicherungspflichtigen Stellen verteilen sich vor allem auf die folgenden Berufsbereiche: am stärksten nachgefragt sind Berufe aus den Berufsgruppen Lagerwirtschaft, Post, Zustellung, Güterumschlag (634 Stellen im Bestand); Verkaufsberufe ohne Produktspezialisierung (575); Büro und Sekretariat (288);  Energietechnik (251); Gastronomie (232); Unternehmensorganisation und -strategie (217); Informatik (180); Maschinenbau/Betriebstechnik (175);  Elektrotechnik (173); Reinigung (169).
Unternehmen, die noch keinen festen Kontakt im Arbeitgeber-Service haben, erreichen diesen telefonisch unter der kostenfreien Service-Rufnummer 0800 4 5555 20 oder per E-Mail unter Koeln.Arbeitgeber@arbeitsagentur.de.


1  Die Datenangaben basieren auf vorläufigen Werten, die auf der Basis der bisher erfassten Fallzahlen hochgerechnet wurden. Endgültige Werte stehen erst nach einer Wartezeit von drei Monaten fest.
In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die nicht als arbeitslos gelten, weil sie Teilnehmer an einer Maßnahme der Arbeitsmarktpolitik oder in einem arbeitsmarktbedingten Sonderstatus sind. Diese Personen werden zur Unterbeschäftigung gerechnet, weil sie für Menschen stehen, denen ein reguläres Beschäftigungsverhältnis fehlt. Es wird unterstellt, dass ohne den Einsatz dieser Maßnahmen bzw. ohne die Zuweisung zu einem Sonderstatus die Arbeitslosigkeit entsprechend höher ausfallen würde. Mit dem Konzept der Unterbeschäftigung werden Defizite an regulärer Beschäftigung umfassender erfasst und realwirtschaftliche bedingte Einflüsse auf den Arbeitsmarkt besser erkannt. Zudem können die direkten Auswirkungen der Arbeitsmarktpolitik auf die Arbeitslosenzahlen nachvollzogen werden.

2 = Zugang Arbeitslose aus Erwerbstätigkeit (Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt)

3  = Abgang Arbeitslose in Erwerbstätigkeit (Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt)