Abgeschwächte Dynamik am stabilen Arbeitsmarkt

54.757 arbeitslose Kölnerinnen und Kölner; 344 Arbeitslose mehr als im Mai; Quote bei 8,8 Prozent; 624.054 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte; Ausbildungsmarkt: noch 2.488 freie Ausbildungsstellen, noch 2.303 Bewerberinnen und Bewerber
 

28.06.2024 | Presseinfo Nr. 23

„Der Kölner Arbeitsmarkt zeigt sich weiter robust trotz einer abgeschwächten Dynamik im Juni. Konkret heißt das: Es gab weniger Entlassungen, aber auch weniger Einstellungen und Stellenmeldungen.  Die Arbeitgeber verhalten sich weiter vorsichtig, was ihre Personalplanung betrifft und warten erst einmal die Sommerferien ab. Durch die Beendigung von Ausbildungen und Fortbildungen steigt die Zahl der Arbeitslosen geringfügig. Aber diese gut ausgebildeten Fachkräfte werden schnell wieder Anschluss bekommen. Die Zahl der Beschäftigten in Köln steigt weiter an und hat in diesem Monat wieder zu einem neuen Rekord geführt“, so Johannes Klapper, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Köln.

Dabei ist die Zahl der neu gemeldeten Arbeitsstellen in den letzten Monaten nahezu konstant, was auf die verhaltene Konjunkturentwicklung hinweist. Der Bedarf an Fachkräften ist trotzdem in vielen Branchen groß. Über 6.600 freie Stellen bieten Arbeitssuchenden gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt.

Die Integration von Geflüchteten bleibt eine der großen Herausforderungen und Aufgaben für die Arbeitsagenturen und Jobcenter. Im Juni hatten sich im Großraum Köln 26 Akteure der Arbeitsmarktregion zusammengeschlossen und ihren gemeinsamen Willen bekräftigt den geflüchteten Menschen in einem breiten und abgestimmten Netzwerk tatkräftig zur Verfügung zu stehen. „Wir wissen, dass das keine leichte Aufgabe ist, aber die Integration von Geflüchteten ist eine der großen gesamtgesellschaftlichen Aufgaben, die richtungsweisend für unsere Zukunft ist. Wir werden zusammen alles daransetzen, die Geflüchteten aktiv bei der Arbeitsmarktintegration zu unterstützen. Mit der gemeinsamen Erklärung nehmen alle Arbeitsmarktpartner die Verantwortung an der Umsetzung dieses Zieles an“, so Johannes Klapper.

Die Kölner Arbeitsagentur lädt zu einem weiteren großen Jobmarkt für Geflüchtete am 24.07. von 9-12 Uhr gemeinsam mit der IHK 500 Arbeitssuchende mit geringen Deutschkenntnissen ins BIZ der Arbeitsagentur ein. 27 Arbeitgeber präsentieren ihre Stellenangebote, und sind bereit auch Menschen mit geringen deutschen Sprachkenntnissen und ohne anerkannte Berufsabschlüsse einzustellen. Die Stellenangebote umfassen alle Bereiche des Arbeitslebens von sozialen Berufen, Handwerk, Industrie, Logistik, Gastronomie bis hin zu Aufgaben im IT-Bereich. Die Börse ist für alle Arbeitssuchenden geöffnet.

Der Kölner Ausbildungsmarkt geht jetzt in den Endspurt. „Alle Schulabgängerinnen und Schulabgänger, die noch nicht wissen, wie es nach der Schule weitergeht, sollten sich schnellstmöglich bei unserer Berufsberatung melden“, so Johannes Klapper. „Unsere Kolleginnen und Kollegen unterstützen bei der Suche nach dem passenden Ausbildungs- oder Studienplatz. Es gibt noch viele offene Ausbildungsplatzangebote.“

Nächste Gelegenheit unkompliziert mit Arbeitgebern dazu ins Gespräch zu kommen ist die Last-Minute Ausbildungsbörse, die am Montag, dem 08.07. in Kooperation zwischen früh, IHK, HWK und der Kölner Arbeitsagentur auf der Galopprennbahn in Köln Weidenpesch stattfindet. 40 regionale Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen haben noch Ausbildungsplätze zu vergeben. Interessierte Jugendliche können ohne Voranmeldung einfach vorbeikommen und noch diesen Sommer in ihren Traumjob starten.   
Ort: Terrasse des Hippodroms, Scheibenstraße 40, 50737 Köln-Weidenpesch; Zeit: Montag, 08.Juli von 10:00 bis 15:00 Uhr.

Der Arbeitsmarkt im Juni

Im Juni steigt die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vormonat um 344 Personen auf 54.757. Gegenüber dem Vorjahr steigt die Zahl der Arbeitslosen um 2.049 Personen oder 3,9 Prozent.
Die Arbeitslosenquote bleibt konstant bei 8,8 Prozent. Im Vorjahr lag sie bei 8,6 Prozent. 
Das Kundenzentrum der Agentur für Arbeit, verantwortlich für den Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III), betreute im Juni 14.931 Personen. Das sind 232 Personen oder 1,6 Prozent mehr als im Mai und 1.265 Personen oder 9,3 Prozent mehr als vor einem Jahr. 
Das Jobcenter Köln, verantwortlich für die Grundsicherung nach dem zweiten Buch des Sozialgesetzbuchs (SGB II), zählt im aktuellen Monat 39.826 Arbeitslose. Das sind 112 Personen mehr als im Mai und 784 Personen oder 2,0 Prozent mehr als im Juni 2023.

Geflüchtete aus der Ukraine

Geflüchtete Menschen aus der Ukraine werden seit dem 1. Juni 2022 durch das Jobcenter betreut und können dort Leistungen nach dem SGB II beantragen. Im Juni sind 5.548 arbeitssuchende Ukrainer und Ukrainerinnen in Köln gemeldet. Das sind 34 mehr als im Vormonat. Die Zahl der arbeitslos gemeldeten Personen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit beträgt im Juni in beiden Rechtskreisen 2.447 Personen, 104 mehr als im Vormonat.

Unterbeschäftigung

Die Unterbeschäftigung – sie erfasst die Zahl der Kölner*innen, die insgesamt eine Beschäftigung suchen, darunter viele Teilnehmende in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen – ist im Vergleich zum Vormonat gesunken und zum Vorjahr leicht gestiegen.
Neben den statistisch ausgewiesenen 54.757 Arbeitslosen suchten im Juni 12.231 Kölnerinnen und Kölner eine Beschäftigung, während sie sich in einer Förderung befanden oder aus anderen Gründen dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung standen (Unterbeschäftigung im engeren und Arbeitslosigkeit im weiteren Sinne). Zählt man hierzu noch die Personen in geförderter Selbstständigkeit hinzu, betrug die sogenannte „Unterbeschäftigung“ (einschließlich der arbeitslos gemeldeten, jedoch ohne Personen in Kurzarbeit) im Juni insgesamt 67.3221. Sie lag damit um 228 Personen oder 0,3 Prozent niedriger als im Mai. Gegenüber Juni 2023 stieg die Unterbeschäftigung um 57 Personen. Die Unterbeschäftigungsquote liegt im Juni bei 10,6 Prozent, nach 10,7 Prozent im Vormonat. Vor einem Jahr hat sie 10,8 Prozent betragen. Der Anteil der Arbeitslosigkeit an der Unterbeschäftigung beträgt 81,3 Prozent, gegenüber 80,6 im Vormonat. Im Vorjahr lag der Anteil bei 78,4 Prozent.

Beschäftigung

Im Juni mussten sich 3.048 Menschen arbeitslos melden (Zahl der Entlassungen2). Das waren 247 Personen oder 7,5 Prozent weniger als im Vormonat und 68 Personen oder 2,2 Prozent weniger als im Juni 2023. 
Im aktuellen Monat konnten 2.392 Menschen ihre Arbeitslosigkeit durch die Aufnahme einer Arbeit3 beenden. Das sind 340 Personen oder 12,4 Prozent weniger als im Mai und 92 Personen oder 3,7 Prozent weniger als im Juni 2023. 
Ende Dezember 2023, dem letzten Quartalsstichtag der Beschäftigungsstatistik mit gesicherten Angaben, belief sich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung im Bezirk der Agentur für Arbeit Köln auf 624.054. Gegenüber dem Vorjahresquartal war das eine Zunahme um 11.456 oder 1,9 Prozent, nach +9.033 oder +1,5 Prozent im Vorquartal. Nach Branchen gab es absolut betrachtet die stärkste Zunahme bei Immobilien, freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (+2.995 oder +3,5 Prozent); am ungünstigsten war dagegen die Entwicklung in der Arbeitnehmerüberlassung (–911 oder –6,1 Prozent).
Arbeitgeber meldeten im Juni 1.437 neue Arbeitsstellen. Das sind 35 weniger als im Mai (- 2,4 Prozent) und 3.794 weniger als im Vorjahr (-72,5 Prozent). Seit Jahresbeginn meldeten die Unternehmen 9.112 Arbeitsstellen. Das sind 5.410 oder 37,3 Prozent weniger als im Vorjahr. 
Die große Stellendifferenz ist auf einen statistischen Sondereffekt zurückzuführen. Im Juni 2023 wurde von einem bundesweit agierenden Arbeitgeber Stellen gemeldet, bei denen der tatsächliche Arbeitsort noch nicht bekannt war und überwiegend dem Betriebssitz der Personalverwaltung zugeordnet wurden. Es handelte sich hier nicht zwingend um Stellen in Köln. Im Laufe des Berichtsjahres wurden die Stellenmeldungen angepasst und den entsprechenden Agenturen für Arbeit zugeordnet.  

Aktuell befinden sich damit 6.565 offene Stellen im Bestand. Die offenen, sozialversicherungspflichtigen Stellen verteilen sich vor allem auf die folgenden Berufsbereiche: Am stärksten nachgefragt sind Berufe aus den Berufsgruppen Lagerwirtschaft, Post, Zustellung, Güterumschlag (824 Stellen im Bestand); Verkaufsberufe ohne Produktspezialisierung (605); Unternehmensorganisation und -strategie (369); Büro und Sekretariat (254);  Energietechnik (230); Gastronomie (176); Reinigung (173); Erziehung/Sozialarbeit (171); Fahrzeugführung im Straßenverkehr; (167) Rechnungswesen/Controlling (164);  Informatik (149); Objekt- und Personenschutz (106).
Unternehmen, die noch keinen festen Kontakt im Arbeitgeber-Service haben, erreichen diesen telefonisch unter der kostenfreien Service-Rufnummer 0800 4 5555 20 oder per E-Mail unter Koeln.Arbeitgeber@arbeitsagentur.de.

Der Kölner Ausbildungsmarkt im Juni 2024

Seit Beginn des Berufsberatungsjahres im Oktober 2023 meldeten sich in der Agentur für Arbeit Köln 5.070 Bewerberinnen und Bewerber für Berufsausbildungsstellen, 739 mehr als im Vorjahreszeitraum (+17,1 Prozent). Zugleich gab es 5.294 Meldungen für Berufsausbildungsstellen, das entspricht einem Minus von 31 Stellen (-0,6 Prozent). Ende Juni waren 2.303 junge Menschen noch auf der Suche und 2.488 Ausbildungsstellen noch unbesetzt. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es mehr unversorgte Bewerberinnen und Bewerber (+307 oder +15,4 Prozent), die Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen war kleiner (–227 oder –8,4 Prozent).


1 Die Datenangaben basieren auf vorläufigen Werten, die auf der Basis der bisher erfassten Fallzahlen hochgerechnet wurden. Endgültige Werte stehen erst nach einer Wartezeit von drei Monaten fest.
In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die nicht als arbeitslos gelten, weil sie Teilnehmer an einer Maßnahme der Arbeitsmarktpolitik oder in einem arbeitsmarktbedingten Sonderstatus sind. Diese Personen werden zur Unterbeschäftigung gerechnet, weil sie für Menschen stehen, denen ein reguläres Beschäftigungsverhältnis fehlt. Es wird unterstellt, dass ohne den Einsatz dieser Maßnahmen bzw. ohne die Zuweisung zu einem Sonderstatus die Arbeitslosigkeit entsprechend höher ausfallen würde. Mit dem Konzept der Unterbeschäftigung werden Defizite an regulärer Beschäftigung umfassender erfasst und realwirtschaftliche bedingte Einflüsse auf den Arbeitsmarkt besser erkannt. Zudem können die direkten Auswirkungen der Arbeitsmarktpolitik auf die Arbeitslosenzahlen nachvollzogen werden.
2 = Zugang Arbeitslose aus Erwerbstätigkeit (Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt)
3 = Abgang Arbeitslose in Erwerbstätigkeit (Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt)