„Im Juli steigt die Zahl der Arbeitslosen in Köln saisontypisch und zudem etwas stärker als in den letzten zwei Jahren. Zuwächse gibt es vor allem bei den Jüngeren unter 25 Jahren. Das ist auf das Ende vieler Ausbildungsverhältnisse zurückzuführen und der Tatsache geschuldet, dass einige ehemalige Azubis nicht vom Ausbildungsbetrieb übernommen werden. Aus Erfahrung wissen wir, dass gerade diese jungen, frisch ausgebildeten Fachkräfte nach der Sommerpause schnell eine Anschlussperspektive finden“, so Johannes Klapper, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Köln. „Der Arbeitsmarkt bleibt weiter dynamisch und aufnahmefähig. So haben wieder deutlich mehr Menschen als im Vormonat und auch im Vergleich zum Vorjahr eine Beschäftigung aufgenommen. Damit die Entwicklung positiv weitergeht, brauchen wir mehr konjunkturellen Rückenwind“, fasst Klapper zusammen.
„Jetzt beginnen die ersten Ausbildungen, aber noch sind viele Ausbildungssuchende auf der Suche nach einem geeigneten Ausbildungsbetrieb, und auch die Stellen vieler Arbeitgeber sind noch frei. Rechnerisch ist der Kölner Ausbildungsmarkt zwar ausgeglichen, doch es sind noch einige Anstrengungen aller Arbeitsmarktakteure notwendig, damit möglichst viele junge Menschen kurzfristig in eine Ausbildung starten können“, so Johannes Klapper. Auch in den Ferien gibt es noch freie Termine in der Berufsberatung, die auf der Internetseite der Arbeitsagentur unter www.arbeitsagentur.de/vor-ort/koeln/ausbildung-und-studium direkt gebucht werden können (Video, Telefon oder Vor-Ort-Beratung).
Zudem lädt die Arbeitsagentur am Freitag, 30. August, von 13.30 Uhr bis 16.30 Uhr zur Messe AzubiConnect ein. Dort treffen Ausbildungsinteressierte direkt auf Kölner Unternehmen sowie das Beratungsteam der Arbeitsagentur und können einen Lastminute-Ausbildungsplatz für 2024 klar machen. Kostenlose Anmeldung unter: www.eveeno.com/azubiconnect2024
Der Arbeitsmarkt im Juli
Im Juli steigt die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vormonat um 953 Personen auf 55.710. Gegenüber dem Vorjahr steigt die Zahl der Arbeitslosen um 1.769 Personen oder 3,3 Prozent.
Die Arbeitslosenquote liegt im Juli bei 9,0 Prozent, nach 8,8 Prozent im Juni. Im Vorjahr lag sie bei 8,6 Prozent.
Das Kundenzentrum der Agentur für Arbeit, verantwortlich für den Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III), betreute im Juli 15.736 Personen. Das sind 805 Personen oder 5,4 Prozent mehr als im Juni und 1.191 Personen oder 8,2 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Das Jobcenter Köln, verantwortlich für die Grundsicherung nach dem zweiten Buch des Sozialgesetzbuchs (SGB II), zählt im aktuellen Monat 39.974 Arbeitslose. Das sind 148 Personen mehr als im Juni und 578 Personen oder 1,5 Prozent mehr als im Juli 2023.
Geflüchtete aus der Ukraine
Geflüchtete Menschen aus der Ukraine werden seit dem 1. Juni 2022 durch das Jobcenter betreut und können dort Leistungen nach dem SGB II beantragen. Im Juli sind 5.516 arbeitssuchende Ukrainer und Ukrainerinnen in Köln gemeldet. Das sind 32 weniger als im Vormonat. Die Zahl der arbeitslos gemeldeten Personen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit beträgt im Juli in beiden Rechtskreisen 2.529 Personen, 82 mehr als im Vormonat.
Unterbeschäftigung
Die Unterbeschäftigung – sie erfasst die Zahl der Kölner*innen, die insgesamt eine Beschäftigung suchen, darunter viele Teilnehmende in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen – ist im Vergleich zum Vormonat und zum Vorjahr gestiegen.
Neben den statistisch ausgewiesenen 55.710 Arbeitslosen suchten im Juli 11.932 Kölnerinnen und Kölner eine Beschäftigung, während sie sich in einer Förderung befanden oder aus anderen Gründen dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung standen (Unterbeschäftigung im engeren und Arbeitslosigkeit im weiteren Sinne). Zählt man hierzu noch die Personen in geförderter Selbstständigkeit hinzu, betrug die sogenannte „Unterbeschäftigung“ (einschließlich der arbeitslos gemeldeten, jedoch ohne Personen in Kurzarbeit) im Juli insgesamt 67.9581. Sie lag damit um 563 Personen oder 0,8 Prozent höher als im Juni. Gegenüber Juli 2023 stieg die Unterbeschäftigung um 77 Personen oder 0,1 Prozent. Die Unterbeschäftigungsquote liegt im Juli bei 10,8 Prozent, nach 10,7 Prozent im Vormonat. Vor einem Jahr hat sie 10,9 Prozent betragen. Der Anteil der Arbeitslosigkeit an der Unterbeschäftigung beträgt 82,0 Prozent, gegenüber 81,2 im Vormonat. Im Vorjahr lag der Anteil bei 79,5 Prozent.
Beschäftigung
Im Juli mussten sich 3.906 Menschen arbeitslos melden (Zahl der Entlassungen2). Das waren 858 Personen oder 28,2 Prozent mehr als im Vormonat und 446 Personen oder 13 Prozent mehr als im Juli 2023.
Im aktuellen Monat konnten 2.878 Menschen ihre Arbeitslosigkeit durch die Aufnahme einer Arbeit3 beenden. Das sind 486 Personen oder 20,3 Prozent mehr als im Juni und 486 Personen oder 20,3 Prozent mehr als im Juli 2023.
Ende Dezember 2023, dem letzten Quartalsstichtag der Beschäftigungsstatistik mit gesicherten Angaben, belief sich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung im Bezirk der Agentur für Arbeit Köln auf 624.054. Gegenüber dem Vorjahresquartal war das eine Zunahme um 11.456 oder 1,9 Prozent, nach +9.033 oder +1,5 Prozent im Vorquartal. Nach Branchen gab es absolut betrachtet die stärkste Zunahme bei Immobilien, freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (+2.995 oder +3,5 Prozent); am ungünstigsten war dagegen die Entwicklung in der Arbeitnehmerüberlassung (–911 oder –6,1 Prozent).
Arbeitgeber meldeten im Juli 1.522 neue Arbeitsstellen. Das sind 85 mehr als im Juni (+ 6 Prozent) und 97 weniger als im Vorjahr (-6 Prozent). Seit Jahresbeginn meldeten die Unternehmen 10.634 Arbeitsstellen. Das sind 5.507 oder 34,1 Prozent weniger als im Vorjahr.
Die große Stellendifferenz ist auf einen statistischen Sondereffekt zurückzuführen. Im Juni 2023 wurde von einem bundesweit agierenden Arbeitgeber Stellen gemeldet, bei denen der tatsächliche Arbeitsort noch nicht bekannt war und überwiegend dem Betriebssitz der Personalverwaltung zugeordnet wurden. Es handelte sich hier nicht zwingend um Stellen in Köln. Im Laufe des Berichtsjahres wurden die Stellenmeldungen angepasst und den entsprechenden Agenturen für Arbeit zugeordnet.
Aktuell befinden sich damit 6.688 offene Stellen im Bestand. Die offenen, sozialversicherungspflichtigen Stellen verteilen sich vor allem auf die folgenden Berufsbereiche: Am stärksten nachgefragt sind Berufe aus den Berufsgruppen Lagerwirtschaft, Post, Zustellung, Güterumschlag (808 Stellen im Bestand); Verkaufsberufe ohne Produktspezialisierung (574); Unternehmensorganisation und -strategie (387); Büro und Sekretariat (253); Energietechnik (209); Fahrzeugführung im Straßenverkehr (199); Verwaltung (188), Erziehung/Sozialarbeit (186); Reinigung (173); Gastronomie (162); Elektrotechnik (156); Rechnungswesen/Controlling (153); Informatik (137); Objekt- und Personenschutz (154).
Unternehmen, die noch keinen festen Kontakt im Arbeitgeber-Service haben, erreichen diesen telefonisch unter der kostenfreien Service-Rufnummer 0800 4 5555 20 oder per E-Mail unter Koeln.Arbeitgeber@arbeitsagentur.de.
Der Kölner Ausbildungsmarkt im Juli 2024
Seit Beginn des Berufsberatungsjahres im Oktober 2023 meldeten sich in der Agentur für Arbeit Köln 5.267 Bewerberinnen und Bewerber für Berufsausbildungsstellen, 719 mehr als im Vorjahreszeitraum (+15,8 Prozent). Zugleich gab es 5.406 gemeldete Berufsausbildungsstellen, das entspricht einem Minus von 93 Stellen (-1,7 Prozent). Ende Juli waren 1.875 junge Menschen noch auf der Suche und 2.138 Ausbildungsstellen noch unbesetzt. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es mehr unversorgte Bewerberinnen und Bewerber (+222 oder +13,4 Prozent), die Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen war kleiner (–254 oder -10,6 Prozent).
1 Die Datenangaben basieren auf vorläufigen Werten, die auf der Basis der bisher erfassten Fallzahlen hochgerechnet wurden. Endgültige Werte stehen erst nach einer Wartezeit von drei Monaten fest.
In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die nicht als arbeitslos gelten, weil sie Teilnehmer an einer Maßnahme der Arbeitsmarktpolitik oder in einem arbeitsmarktbedingten Sonderstatus sind. Diese Personen werden zur Unterbeschäftigung gerechnet, weil sie für Menschen stehen, denen ein reguläres Beschäftigungsverhältnis fehlt. Es wird unterstellt, dass ohne den Einsatz dieser Maßnahmen bzw. ohne die Zuweisung zu einem Sonderstatus die Arbeitslosigkeit entsprechend höher ausfallen würde. Mit dem Konzept der Unterbeschäftigung werden Defizite an regulärer Beschäftigung umfassender erfasst und realwirtschaftliche bedingte Einflüsse auf den Arbeitsmarkt besser erkannt. Zudem können die direkten Auswirkungen der Arbeitsmarktpolitik auf die Arbeitslosenzahlen nachvollzogen werden.
2 = Zugang Arbeitslose aus Erwerbstätigkeit (Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt)
3 = Abgang Arbeitslose in Erwerbstätigkeit (Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt)