„Erwartungsgemäß steigt die Zahl der Arbeitslosen in Köln im August an. Während die Sommerferien wurden zwar weniger Menschen entlassen, aber die Unternehmen waren auch zurückhaltend bei der Einstellung neuer Arbeitskräfte. Weniger Menschen haben im August einen neuen Job anfangen können. Die nächsten Monate werden zeigen, ob der Arbeitsmarkt wieder anzieht,“ fasst Johannes Klapper, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Köln, die Situation auf dem Arbeitsmarkt zusammen.
„Ein Blick auf die mehr als sechseinhalbtausend gemeldeten Stellen zeigt, wenn Arbeitgeber neu einstellen, suchen sie in mehr als 75 Prozent der Fälle Fachkräfte oder Hochqualifizierte. Auf Seiten unserer Bewerberinnen und Bewerber sind immer noch um die 60 Prozent ohne Qualifizierung. Diese Menschen konkurrieren mit vielen anderen um die knappen Helferjobs. Wir bieten hier intensiv Unterstützung an, um die Qualifikationen der Menschen auf den Fachkräftebedarf der Unternehmen anzupassen,“ so Johannes Klapper.
Im September laden die Arbeitsagenturen landesweit zu den Thementagen zur „Transformation der Arbeitswelt“ ein. Interessierte können sich vom 11. bis 29. September in Vorträgen, Seminaren und Beratungen informieren, wie sich Anforderungen an Qualifikationen wandeln, welche Berufe gute Zukunftschancen haben, wie der Wiedereinstieg nach Familienphasen gelingen kann oder welche Fördermöglichkeiten bestehen. Alle Infos unter www.arbeitsagentur.de/vor-ort/rd-nrw/ihreberuflichezukunft
Am Freitag, 13. September lädt die Arbeitsagentur von 13.30 Uhr bis 16.30 Uhr zur Messe Duales Studium ein. 30 Unternehmen und Hochschulen präsentiere ihre dualen Studiengänge. Im Rahmenprogramm werden Vorträge, Bewerbungsmappencheck und kostenlose Bewerbungsfotos angeboten.
Infos zu allen Ausstellern und Anmeldung unter https://eveeno.com/messe_duales_studium_koeln
Der Arbeitsmarkt im August
Im August steigt die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vormonat um 596 Personen auf 56.306. Gegenüber dem Vorjahr steigt die Zahl der Arbeitslosen um 2.403 Personen oder 4,5 Prozent.
Die Arbeitslosenquote liegt im August bei 9,1 Prozent, nach 9,0 Prozent im Juli. Im Vorjahr lag sie bei 8,8 Prozent.
Das Kundenzentrum der Agentur für Arbeit, verantwortlich für den Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III), betreute im August 16.116 Personen. Das sind 380 Personen oder 2,4 Prozent mehr als im Juli und 1.486 Personen oder 10,2 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Das Jobcenter Köln, verantwortlich für die Grundsicherung nach dem zweiten Buch des Sozialgesetzbuchs (SGB II), zählt im aktuellen Monat 40.190 Arbeitslose. Das sind 216 Personen oder 0,5 Prozent mehr als im Juli und 917 Personen oder 2,3 Prozent mehr als im August 2023.
Geflüchtete aus der Ukraine
Geflüchtete Menschen aus der Ukraine werden seit dem 1. Juni 2022 durch das Jobcenter betreut und können dort Leistungen nach dem SGB II beantragen. Im August sind 5.529 arbeitssuchende Ukrainer und Ukrainerinnen in Köln gemeldet. Das sind 13 mehr als im Vormonat. Die Zahl der arbeitslos gemeldeten Personen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit beträgt im August in beiden Rechtskreisen 2.672 Personen, 143 mehr als im Vormonat.
Unterbeschäftigung
Die Unterbeschäftigung – sie erfasst die Zahl der Kölner*innen, die insgesamt eine Beschäftigung suchen, darunter viele Teilnehmende in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen – ist im Vergleich zum Vormonat und zum Vorjahr gestiegen.
Neben den statistisch ausgewiesenen 56.306 Arbeitslosen suchten im August 11.484 Kölnerinnen und Kölner eine Beschäftigung, während sie sich in einer Förderung befanden oder aus anderen Gründen dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung standen (Unterbeschäftigung im engeren und Arbeitslosigkeit im weiteren Sinne). Zählt man hierzu noch die Personen in geförderter Selbstständigkeit hinzu, betrug die sogenannte „Unterbeschäftigung“ (einschließlich der arbeitslos gemeldeten, jedoch ohne Personen in Kurzarbeit) im August insgesamt 68.1091. Sie lag damit um 124 Personen oder 0,2 Prozent höher als im Juli. Gegenüber August 2023 stieg die Unterbeschäftigung um 695 Personen oder 1,0 Prozent. Die Unterbeschäftigungsquote liegt im August bei 10,8 Prozent, genau gleich zum Vormonat. Vor einem Jahr hat sie ebenfalls 10,8 Prozent betragen. Der Anteil der Arbeitslosigkeit an der Unterbeschäftigung beträgt 82,7 Prozent, gegenüber 81,9 im Vormonat. Im Vorjahr lag der Anteil bei 80,0 Prozent.
Beschäftigung
Im August mussten sich 3.563 Menschen arbeitslos melden (Zahl der Entlassungen2). Das waren 343 Personen oder 8,8 Prozent weniger als im Vormonat und 18 Personen oder 0,5 Prozent mehr als im August 2023.
Im aktuellen Monat konnten 2.370 Menschen ihre Arbeitslosigkeit durch die Aufnahme einer Arbeit3 beenden. Das sind 508 Personen oder 17,7 Prozent weniger als im Juli und 383 Personen oder 13,9 Prozent weniger als im August 2023.
Ende Dezember 2023, dem letzten Quartalsstichtag der Beschäftigungsstatistik mit gesicherten Angaben, belief sich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung im Bezirk der Agentur für Arbeit Köln auf 624.054. Gegenüber dem Vorjahresquartal war das eine Zunahme um 11.456 oder 1,9 Prozent, nach +9.033 oder +1,5 Prozent im Vorquartal. Nach Branchen gab es absolut betrachtet die stärkste Zunahme bei Immobilien, freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (+2.995 oder +3,5 Prozent); am ungünstigsten war dagegen die Entwicklung in der Arbeitnehmerüberlassung (–911 oder –6,1 Prozent).
Arbeitgeber meldeten im August 1.479 neue Arbeitsstellen. Das sind 43 weniger als im Juli (-2,8 Prozent) und 99 weniger als im Vorjahr (-6,3 Prozent). Seit Jahresbeginn meldeten die Unternehmen 12.113 Arbeitsstellen. Das sind 5.606 oder 31,6 Prozent weniger als im Vorjahr.
Die große Stellendifferenz ist auf einen statistischen Sondereffekt zurückzuführen. Im Juni 2023 wurde von einem bundesweit agierenden Arbeitgeber Stellen gemeldet, bei denen der tatsächliche Arbeitsort noch nicht bekannt war und überwiegend dem Betriebssitz der Personalverwaltung zugeordnet wurden. Es handelte sich hier nicht zwingend um Stellen in Köln. Im Laufe des Berichtsjahres wurden die Stellenmeldungen angepasst und den entsprechenden Agenturen für Arbeit zugeordnet.
Aktuell befinden sich damit 6.793 offene Stellen im Bestand. Die offenen, sozialversicherungspflichtigen Stellen verteilen sich vor allem auf die folgenden Berufsbereiche: Am stärksten nachgefragt sind Berufe aus den Berufsgruppen Lagerwirtschaft, Post, Zustellung, Güterumschlag (750 Stellen im Bestand); Verkaufsberufe ohne Produktspezialisierung (575); Unternehmensorganisation und -strategie (372); Büro und Sekretariat (264); Energietechnik (244); Verwaltung (190), Erziehung/Sozialarbeit (186); Informatik (181); Reinigung (176); Rechnungswesen/Controlling (168); Fahrzeugführung im Straßenverkehr (167); Gastronomie (157).
Unternehmen, die noch keinen festen Kontakt im Arbeitgeber-Service haben, erreichen diesen telefonisch unter der kostenfreien Service-Rufnummer 0800 4 5555 20.
Der Kölner Ausbildungsmarkt im August 2024
Seit Beginn des Berufsberatungsjahres im Oktober 2023 meldeten sich in der Agentur für Arbeit Köln 5.479 Bewerberinnen und Bewerber für Berufsausbildungsstellen, 746 mehr als im Vorjahreszeitraum (+15,8 Prozent). Zugleich gab es 5.597 gemeldete Berufsausbildungsstellen, das entspricht einem Minus von 138 Stellen (-2,4 Prozent). Ende August waren 1.594 junge Menschen noch auf der Suche und 1.508 Ausbildungsstellen noch unbesetzt. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gibt es mehr unversorgte Bewerberinnen und Bewerber (+238 oder +17,6 Prozent), die Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen ist kleiner (-304 oder -16,8 Prozent).
1 Die Datenangaben basieren auf vorläufigen Werten, die auf der Basis der bisher erfassten Fallzahlen hochgerechnet wurden. Endgültige Werte stehen erst nach einer Wartezeit von drei Monaten fest.In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die nicht als arbeitslos gelten, weil sie Teilnehmer an einer Maßnahme der Arbeitsmarktpolitik oder in einem arbeitsmarktbedingten Sonderstatus sind. Diese Personen werden zur Unterbeschäftigung gerechnet, weil sie für Menschen stehen, denen ein reguläres Beschäftigungsverhältnis fehlt. Es wird unterstellt, dass ohne den Einsatz dieser Maßnahmen bzw. ohne die Zuweisung zu einem Sonderstatus die Arbeitslosigkeit entsprechend höher ausfallen würde. Mit dem Konzept der Unterbeschäftigung werden Defizite an regulärer Beschäftigung umfassender erfasst und realwirtschaftliche bedingte Einflüsse auf den Arbeitsmarkt besser erkannt. Zudem können die direkten Auswirkungen der Arbeitsmarktpolitik auf die Arbeitslosenzahlen nachvollzogen werden.
2 = Zugang Arbeitslose aus Erwerbstätigkeit (Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt)
3 = Abgang Arbeitslose in Erwerbstätigkeit (Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt)