Jahresbilanz auf dem Kölner Ausbildungsmarkt 2023/2024

Gemeinsame Pressemitteilung von Agentur für Arbeit Köln, Industrie- und Handelskammer zu Köln und Handwerkskammer zu Köln

30.10.2024 | Presseinfo Nr. 37

Agentur für Arbeit Köln: 
5.696 gemeldete Bewerberinnen und Bewerber, 
+ 750 oder 15,2 Prozent mehr als im Vorjahr
zum Ende des Berichtsjahres 1.296 unversorgte Bewerberinnen und Bewer-ber

5.774 gemeldete Ausbildungsstellen, 
- 214 Stellen oder -3,6 Prozent weniger als im Vorjahr
zum Ende des Berichtsjahres 518 unbesetzte Stellen

Industrie- und Handelskammer zu Köln: 
Unternehmen aus Industrie, Handel und Dienstleistung halten 
Ausbildungszahlen auf stabilem Niveau
7.771 neue Ausbildungsverträge in den verschiedenen rund 150 IHK-Berufen
Köln: 4.313 neue Ausbildungsverträge

Handwerkskammer zu Köln: 
Stabiles Plus an neuen Ausbildungsverträgen im Bezirk der 
Handwerkskammer zu Köln und in der Stadt Köln

Kammerbezirk: 4.340 neue Ausbildungsverträge, + 5,78 Prozent
Köln: 1.350 neue Ausbildungen, + 6,1 Prozent

Alle Zahlen: Stichtag 30. September 2024, Berichtsjahr vom 1. Oktober 2023 bis 30. September 2024


Die Industrie- und Handelskammer zu Köln, die Handwerkskammer zu Köln und die Agentur für Arbeit Köln ziehen gemeinsam eine Jahresbilanz zum Kölner Ausbildungsmarkt 2023/2024. 

Agentur für Arbeit Köln

Bei der Agentur für Arbeit meldeten sich im Laufe des Ausbildungsjahres erneut deutlich mehr Bewerberinnen und Bewerber als im Vorjahr. Die Zahl der angebotenen Ausbildungsstellen hingegen ging erneut leicht zurück.
5.696 gemeldete Bewerber bedeuten ein Plus von 750 Personen oder 15,2 Prozent gegenüber 2023. Mit 5.774 eingeworbenen Ausbildungsstellen liegt diese Anzahl um 214 Stellen oder 3,6 Prozent unter der Anzahl des vergangenen Ausbildungsjahres. Damit kommen auf 100 betriebliche Ausbildungsstellen rechnerisch 102 Bewerberinnen und Bewerber. 
Zum Ende des Berichtjahres waren noch 1.296 Bewerberinnen und Bewerber auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Das sind 287 Bewerber mehr als im Jahr zuvor. Dazu kommen noch 933 Bewerberinnen und Bewerber, die eigentlich eine Ausbildung beginnen wollten, aber nun eine Alternative, wie weiteren Schulbesuch, Studium o.ä. gefunden haben. Insgesamt waren zu Ende September noch 518 Ausbildungsstellen unbesetzt. Das sind 353 weniger als im Vorjahr. 
38,1 Prozent oder 2.169 Bewerberinnen und Bewerber haben einen mittleren Bildungsabschluss. 34,8 Prozent oder 1.980 haben die Fachhochschul- oder die Allgemeine Hochschulreife in der Tasche und 21,5 Prozent oder 1.224 verfügen über einen Hauptschulabschluss. Etwas mehr als die Hälfte der Bewerbenden (51,7 Prozent) hat den Schulabschluss nicht in diesem Jahr erworben, sondern bereits in den Vorjahren. 4.014 (70,5 Prozent) der Bewerbenden haben die deutsche Staatsangehörigkeit, 29,5 Prozent (1.682 Personen) einen ausländischen Pass, darunter 11 Prozent mit Fluchthintergrund (625 Personen).
Auch wenn der Kölner Ausbildungsmarkt auf den ersten Blick rechnerisch ausgeglichen scheint, zieht Johannes Klapper eine durchwachsene Bilanz: „Erfreulicherweise haben wir im dritten Jahr in Folge wieder mehr Bewerberinnen und Bewerber für Ausbildungsstellen. Wir spüren das Interesse von jungen Menschen an dualer Berufsausbildung nicht nur in unseren Schulveranstaltungen und persönlichen Beratungen, sondern auch weil unsere Ausbildungsbörsen viele jungen Menschen anziehen. Hier kommen Bewerber und Unternehmen unkompliziert in Kontakt und lernen sich zunächst unabhängig von Zeugnissen kennen. Auf der anderen Seite wurden im dritten Jahr in Folge weniger Ausbildungsstellen gemeldet. Wir bemerken, dass Unternehmen nur eine reduzierte Stellenanzahl anbieten, da sie selbst nicht damit rechnen, alle potentiell möglichen Ausbildungsstellen besetzen zu können. Trotz wachsendem Fachkräftemangel in allen Branchen ziehen sich auch jedes Jahr mehr Unternehmen ganz aus der Ausbildung zurück“, so Johannes Klapper, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Köln. 
Sowohl die Ausbildungsquote als auch die Ausbildungsbetriebsquote sinkt in Köln seit 10 Jahren kontinuierlich und ist zudem geringer als in NRW. Der Anteil der Azubis an allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten liegt in Köln nur bei 3,8 Prozent, NRW-weit liegt die Ausbildungsquote bei 5 Prozent. Die Ausbildungsbetriebsquote, der Anteil der Unternehmen mit mindestens einem Azubi, liegt aktuell bei 16,8 Prozent (NRW 20,9 Prozent).

Mit Blick auf die unversorgten Bewerberinnen und Bewerber zum Ende des Ausbildungsjahres appelliert Klapper an alle Beteiligten, um gemeinsam die Situation auf dem Kölner Ausbildungsmarkt zu verbessern: „Das Ziel aller Partner am Ausbildungsmarkt, also der Unternehmen, der jungen Menschen, Eltern, Schulen, Kammern und Verbände sowie der Arbeitsagentur, sollte es sein, dass alle jungen Menschen mit einer fundierten Ausbildung ins Berufsleben starten und alle möglichen Ausbildungsstellen auch besetzt werden. Vor dem Hintergrund des demographischen Wandels und des knappen Arbeitskräfteangebots darf es nicht sein, dass junge Menschen ohne Ausbildung bleiben.“ Die Arbeitsagentur bietet auf dem Weg in und während der Ausbildung sowohl für junge Menschen als auch für Unternehmen Beratung, Markttransparenz, Veranstaltungen und Förderungen.

Junge Kölnerinnen und Kölner, die einen Termin in der Berufsberatung vereinbaren möchten, können dies online erledigen und direkt auswählen, ob sie persönlich, per Video oder Telefon sprechen möchten. Die Online-Terminvereinbarung ist auf der Kölner Arbeitsagentur-Seite unter den Angeboten der Berufsberatung zu finden: 

In den nächsten Wochen ist die Berufsberatung anzutreffen auf folgenden Veranstaltungen:
8.11. Berufe Live in der XPost, Gladbacher Wall 5, Köln
15.11. Karrieretag Behörden in der Arbeitsagentur an der Butzweilerhofallee 1
16.11. PÄNG Messe für pädagogische Berufe, Pattenhalle, Christianstraße 82

Freie Ausbildungsstellen nimmt der gemeinsame Arbeitgeber-Service der Arbeitsagentur und des Jobcenter unter der kostenfreien Arbeitgeber-Service-Rufnummer 0800 4 5555 20 oder unter Koeln.Arbeitgeber@arbeitsagentur.de entgegen.


Industrie- und Handelskammer zu Köln

IHK Köln: Unternehmen aus Industrie, Handel und Dienstleistung halten Ausbildungszahlen auf stabilem Niveau
Insgesamt leicht rückläufige Entwicklung bei neuen Ausbildungsverträgen im IHK-Bezirk spiegelt sich auch auf dem Ausbildungsmarkt in Köln wider

Die Ausbildungsbetriebe aus Industrie, Handel und Dienstleistung halten die Qualifizierung von Nachwuchskräften insgesamt auf stabilem Niveau: Im Bezirk der IHK Köln, also in Köln, Leverkusen, im Rhein-Erft-Kreis, dem Rheinisch-Bergischen und dem Oberbergischen Kreis, wurden bis Ende September 2024 7.771 neue Ausbildungsverträge in den verschiedenen rund 150 IHK-Berufen vereinbart. Das sind 246 Verträge oder gut drei Prozent weniger als zum Vorjahresstichtag.

Johannes Juszczak, Leiter des Bereichs Vertragsmanagement und Bildungshotline der IHK Köln: „Die Unternehmen der Region zeigen nach wie vor ein starkes Engagement in der Ausbildung von Nachwuchskräften, wenngleich der demografische Wandel und der Fachkräftemangel spürbare Auswirkungen auf den Ausbildungsmarkt haben.“

Zum Stichtag 30.09.2024 waren in Köln genau 4.313 neue Ausbildungsverträge eingetragen – knapp vier Prozent weniger als zum Vorjahresstichtag. 2.867 junge Männer und Frauen haben eine kaufmännische Ausbildung begonnen, 1.446 eine gewerblich-technische Qualifikation gestartet. Bei den kaufmännischen Berufen fiel der Rückgang stärker aus (minus 150 Ausbildungsverträge) als bei den industriell-technischen Berufen (minus 23 Ausbildungsverträge).

Die Ergebnisse aus dem IHK-Bezirk (im Vergleich zum Vorjahresstichtag) im Überblick:

Köln 4.313 Ausbildungsverträge 
(minus 3,9 Prozent oder minus 173 neue Verträge)

Leverkusen  612 Ausbildungsverträge 
(minus 3,5 Prozent / minus 22 Verträge)

Oberbergischer Kreis 1.015 Ausbildungsverträge 
(minus 1,6 Prozent / minus 16 Verträge)

Rhein-Erft-Kreis 1.279 Ausbildungsverträge 
(minus 0,6 Prozent / minus 8 Verträge)

Rheinisch-Bergischer Kreis 552 Ausbildungsverträge 
(minus 4,7 Prozent / minus 27 Verträge)

                                    
„Die aktuellen Zahlen verdeutlichen die Notwendigkeit, junge Menschen verstärkt für eine berufliche Ausbildung zu begeistern“, so Juszczak weiter. Und ergänzt: „Die IHK wird auch weiterhin die Betriebe und Auszubildenden mit verschiedenen Initiativen und Programmen unterstützen, um dem Fachkräftemangel langfristig entgegenzuwirken.“

Die Ausbildungsstellenvermittlung der IHK Köln ist unter passgenau@koeln.ihk.de für Betriebe und Jugendliche erreichbar. Bei den Bewerbendentagen können interessierte Jugendliche noch für dieses Jahr einen Ausbildungsplatz finden, Infos dazu auf der Seite der IHK Köln .

Handwerkskammer zu Köln

Stabiles Plus an neuen Ausbildungsverträgen im Bezirk der Handwerkskammer zu Köln und in der Stadt Köln

Erfreuliche Nachrichten aus dem Handwerk: Die Handwerkskammer (HWK) zu Köln hat in ihrem gesamten Bezirk seit Jahresanfang und bis zum 30. September 4.340 neue Ausbildungsverträge eingetragen – 230 bzw. 5,78 Prozent mehr als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres. Zum Vergleich: Allen nordrhein-westfälischen Handwerkskammern lagen zum Stichtag zusammen 26.076 neu abgeschlossene Ausbildungsverträge (+ 0,62 Prozent) vor; bundesweit wurden im Handwerk rund 126.000 neue Ausbildungsverträge erfasst (+ 0,02 Prozent).

In der Stadt Köln wurden bis zum 30. September 2024 insgesamt 1.350 neue Ausbildungen im Handwerk geschlossen – 78 bzw. 6,1 Prozent mehr als im Vorjahr. Besonders viele neue Auszubildende in Köln begannen in den Bereichen Elektro und Bau, auf Platz drei folgen die Kaufleute im Handwerk.

Simone Marhenke, Geschäftsführerin Bildung der HWK Köln: „Stand Ende September ziehen wir eine positive Bilanz für den Ausbildungsmarkt im Handwerk in Köln und der Region. Ein stabiles Plus an neuen Ausbildungsverträgen im Handwerk im Vergleich zum Vorjahr ist ein positives Signal. Dass sich wieder so viele junge Menschen für eine Ausbildung im Handwerk entschieden haben, ist in Zeiten des Fachkräftemangels immens wichtig und ein schöner Erfolg. Junge Menschen erkennen die Chancen und Perspektiven, die ihnen eine Ausbildung im Handwerk bietet – das ist nicht nur für die Betriebe, sondern für die gesamte Wirtschaft von großer Bedeutung. Wir werden weiter daran arbeiten, die attraktiven Karrierewege im Handwerk zu zeigen und die Begeisterung für handwerkliche Berufe zu entfachen.“

Um die 130 Ausbildungsberufe und die vielfältigen Möglichkeiten im Handwerk vorzustellen und zu bewerben, hat die HWK Köln auch in diesem Jahr wieder viel in Bewegung gesetzt. Große Recruitingmaßnahmen waren etwa das AZUBI MEETUP HANDWERK im Mai – 1.300 junge Leute kamen zur größten Ausbildungsmesse für das Handwerk in der Region – und der „Tag des Handwerks“ im September im Innenhof der Kammer. Die Coaches der „Karrierewerkstatt“ der Kammer sind zudem laufend bei Messen, an Schulen und anderen Orten im Einsatz. Die Ausbildungsberatung der Kammer begleitet und berät neben den Auszubildenden auch die Ausbildungsbetriebe, um alle Grundlagen für eine erfolgreiche Ausbildung zu legen.

Simone Marhenke: „Man kann es nicht oft genug wiederholen: Im Handwerk können junge Leute sowohl mit dem Kopf als auch mit den eigenen Händen etwas bewegen und die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft stellen. Wer anpackt und motiviert ist, kann im Handwerk den Meister und Karriere machen – bis hin zu Leitungsfunktionen oder der Führung eines eigenen Betriebs.“

Das Team der Karrierewerkstatt steht Betrieben und Ausbildungsinteressierten jederzeit beratend zur Seite (Kontakt: Telefon 0221 2022 144 oder per E-Mail: karrierewerkstatt@hwk-koeln.de).