Lage am Arbeitsmarkt weiterhin gut - Endspurt am Ausbildungsmarkt

Die Zahl der Arbeitslosen in der Region Bodensee-Oberschwaben ist im Juli gestiegen. Im Bezirk der Agentur für Arbeit Konstanz-Ravensburg waren 12.981 Frauen und Männer ohne Beschäftigung gemeldet, 1.008 mehr als im Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Arbeitslosigkeit um 779 Menschen zurückgegangen (minus 5,7 Prozent). „Die Lage am Arbeitsmarkt ist weiterhin gut. Die Zunahme der Arbeitslosenzahlen ist zum größten Teil auf den Übergang Geflüchteter aus der Ukraine in die Betreuung durch die Jobcenter seit dem 1. Juni zurückzuführen“, erklärt Mathias Auch, der neue Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Konstanz-Ravensburg. Hinzu kommt ein saisonaler Effekt. „In den Sommermonaten beenden zahlreiche junge Menschen die Schule oder Ausbildung, suchen eine Anschlussbeschäftigung und melden sich vorübergehend arbeitslos“, berichtet Mathias Auch.   Die Arbeitslosenquote lag im Juli bei 2,9 Prozent (plus 0,2 Prozentpunkte) und ist somit die zweitbeste im Ländle. Die Quote in Baden-Württemberg betrug 3,6 Prozent.   Die Zahl der offenen Stellen stieg im Juli weiter an auf 8.587. „Aktuell haben wir, gemessen an der Zahl der Stellenangebote, die Corona-Krise hinter uns gelassen und liegen sogar über den Zahlen aus dem Juli 2019. Unübersehbar ist ein Arbeitskräftebedarf, der in einigen Bereiche bereits zu Engpässen führt“, so Mathias Auch. Die Zahl der Neuanzeigen für Kurzarbeit blieb im Berichtsmonat stabil.

29.07.2022 | Presseinfo Nr. 46

Arbeitslosigkeit
Im Agenturbezirk Konstanz-Ravensburg waren im Juli 12.981 Menschen ohne Arbeit, 6.225 Frauen und 6.726 Männer. Gegenüber dem Vormonat waren 1.008 Menschen mehr arbeitslos gemeldet. Nach Rechtskreisen gegliedert gehörten 5.784 Menschen zum Rechtskreis SGB III (Arbeitslosenversicherung). Das sind 328 mehr als vor einem Monat und 1.178 weniger als vor einem Jahr. Im Rechtskreis SGB II (Grundsicherung) waren 7.197 Menschen arbeitslos. Die Zunahme liegt hier bei 680 zum Vormonat und 399 zu Juli des Vorjahres.

Unter 25-Jährige
In dieser Personengruppe ist die Zahl der Arbeitslosen mit 1.142 jungen Erwachsenen jahreszeitüblich zum Vormonat am stärksten gestiegen (plus 19,3 Prozent). Die Arbeitslosenquote der unter 25-Jährigen lag im Berichtsmonat bei 2,1 Prozent, im Juli des Vorjahres betrug der Wert 2,4 Prozent.

Ukrainische Geflüchtete
Seit 1. Juni erhalten geflüchtete ukrainische Staatsangehörige Leistungen nach dem SGB II (Grundsicherung) und werden seitdem durch die Jobcenter betreut. Zuvor hatten sie Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz bekommen. In den Jobcentern erhalten die Menschen aus einer Hand Leistungen zum Lebensunterhalt sowie Sprach- und Integrationskurse. Auch Qualifizierungsangebote und Vermittlung in den Arbeitsmarkt erfolgen über die Jobcenter. Ein genauer Blick auf die Zahlen im Rechtskreis SGB II zeigt, dass 1.477 Menschen aus der Ukraine arbeitslos gemeldet waren, überwiegend Frauen. Zum Vergleich: Vor Kriegsbeginn, im Januar, waren 23 Menschen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit in den drei Jobcentern der Region arbeitslos gemeldet.

Arbeitskräftenachfrage
Unternehmen und Verwaltungen informierten im Juli über 1.992 neue, offene Stellen. Im gesamten Agenturbereich waren insgesamt 8.587 Stellen unbesetzt. Dies waren 102 weniger als im Juni und 1.089 mehr als im Juli 2021. „Aktuell liegen wir sogar über den Zahlen aus dem Juli 2019. Damals waren gut 110 Arbeitsstellen weniger gemeldet“, so Mathias Auch.

Kurzarbeit
Zwischen dem 1. und 25. Juli sind bei der Agentur für Arbeit 19 neue Anzeigen auf Kurzarbeit eingegangen. Darin wurde Kurzarbeit für maximal 494 Frauen und Männer angemeldet. „Ab Jahresbeginn ist die Anzahl der Anzeigen auf Kurzarbeit deutlich zurückgegangen, seit Mai ist sie stabil“, resümiert Mathias Auch und ergänzt. „Corona spielt bei der Kurzarbeit aktuell eine nachgeordnete Rolle. Ein Teil der Anzeigen, insbesondere aus dem verarbeitenden und produzierenden Gewerbe, ist auf Lieferkettenengpässe zurückzuführen. Ein möglicher Stopp der Gaslieferungen aus Russland könnte sich in wieder zunehmender Kurzarbeit niederschlagen. In den aktuellen Zahlen zeigt sich dies jedoch nicht.“

Für Januar 2022 liegen nun endgültige Zahlen für die tatsächlich in Anspruch genommene Kurzarbeit vor, da alle Melde- und Abrechnungsfristen inzwischen abgelaufen sind. Demnach haben im Januar 1.403 Betriebe Kurzarbeit umgesetzt und mit der Agentur für Arbeit abgerechnet. Es befanden sich 9.282 Frauen und Männer in Kurzarbeit.

Ausbildungsmarkt
Für das im Herbst beginnende neue Ausbildungsjahr haben die Arbeitgeber in der Region bis Juli insgesamt 5.227 Ausbildungsstellen gemeldet, 239 mehr als zum gleichen Zeitraum des Vorjahres. Davon sind aktuell noch 2.791 Lehrstellen unbesetzt.

Gleichzeitig haben sich bis Juli insgesamt 2.254 junge Menschen für eine Berufsausbildung gemeldet. Das sind 70 mehr als im Juli des Vorjahres. Davon gelten 666 noch als unversorgt. Das bedeutet, sie haben noch keinen Ausbildungs- oder Studienplatz gefunden oder sich noch nicht für eine weiterführende Schule, einen Freiwilligendienst oder ähnliches entschieden.

„Für die Schülerinnen und Schüler ohne Lehrstelle muss das Motto nun lauten: bewerben, vorstellen, Ausbildung klarmachen. Unsere Berufsberatung ist bei allen Schritten der richtige Ansprechpartner und hilft kompetent weiter“, versichert Auch. „Rechnerisch betrachtet kommen auf jeden unversorgten Bewerber vier freie Ausbildungsplätze. Das Angebot ist breit gefächert, in allen Branchen gibt es noch gute Möglichkeiten.“

Nach Landkreisen ergibt sich folgendes Bild

Bodenseekreis
3.391 Arbeitslose (1.797 Frauen, 1.594 Männer), plus 871 zum Vormonat
Arbeitslosenquote im Juli: 2,8 Prozent
davon SGB II: 1.979 Menschen, plus 761 zum Vormonat

Landkreis Konstanz
5.678 Arbeitslose (2.727 Frauen, 2.951 Männer), minus 2 zum Vormonat
Arbeitslosenquote im Juli: 3,5 Prozent
davon SGB II: 3.338 Menschen, minus 58 zum Vormonat

Landkreis Ravensburg
3.912 Arbeitslose (1.731 Frauen, 2.181 Männer), plus 139 zum Vormonat
Arbeitslosenquote im Juli: 2,4 Prozent
davon SGB II: 1.880 Menschen, minus 23 zum Vormonat