Für Andreas Jung war es ein besonderes Anliegen zu erfahren, wo in der Praxis die Hürden für Arbeitgeber und Arbeitnehmer liegen und wie Politik und Arbeitsverwaltung hier unterstützen können. Dania Nikisch, Leiterin des Kinderhauses Chérisy, begleitet angehende Erzieherinnen auf dem Weg zur Fachkraft. Sie führte dazu aus, dass das Erlernen der deutschen Sprache und die Wartezeiten auf Sprachkursplätze nach wie vor die wichtigsten Themen sind. Hinzu kommt das Thema Kinderbetreuung. Daria Raskina aus der Ukraine kann das bestätigen. Sie ist seit zweieinhalb Jahren in Konstanz und hat eine elfjährige Tochter. Seit einem halben Jahr arbeitet sie im Kinderhaus Chérisy und ist sprachlich sehr ambitioniert: „Ich möchte gerne schnell und ohne Fehler sprechen können, mich so ausdrücken wie ich möchte.“ Auch Daria Raskinas Kolleginnen teilen ähnliche Erfahrungen. Sie berichten von Wartezeiten auf Sprachkursplätze und Anerkennungen ihrer Ausbildungen. Auch für Ibrahim Cham aus Gambia ist der Spracherwerb die größte Herausforderung. Er ist seit 2021 in Deutschland und absolviert aktuell eine Einstiegsqualifizierung im Tischlereibetrieb der Neue Arbeit Konstanz GmbH mit dem Ziel im nächsten Jahr eine Ausbildung als Tischler zu beginnen.
Andreas Jung betont: „Sprache und Arbeit sind entscheidende Schlüssel für eine gelungene Integration. Für beides braucht es Anreize und passende Angebote. Wir müssen da in enger Abstimmung mit den Betrieben pragmatisch vorgehen.“
Am Ende des Gesprächs spricht Mathias Auch der Neuen Arbeit Konstanz GmbH seinen Dank aus: „Der beste Weg zur Arbeitsmarktintegration ist, wenn Betrieben Geflüchteten auch eine Chance geben, wenn die Deutschkenntnisse oder Qualifikationen noch ausbaufähig sind. Arbeitsagentur und Jobcenter können hier mit Förderangeboten maßgeblich unterstützen.“
Neue Arbeit Konstanz GmbH
Die Neue Arbeit Konstanz GmbH ist ein gemeinnütziges Beschäftigungs- und Bildungswerk auf dem Gelände der ehemaligen 1936 erbauten Chérisy-Kaserne. Geschäftsführer Andreas Maucher beschäftigt insgesamt 49 Mitarbeiter, davon acht mit Fluchthintergrund. Zu den Projekten gehören ein Elektrobetrieb, verschiedene Werkstätten wie z. B. eine Tischlerei sowie auch die Chérisy Kindertagesstätte und -krippe. Das Kinderhaus unter der Leitung von Dania Nikisch bietet Platz für insgesamt 70 Kinder ab 12 Monaten bis zum Schuleintritt.