Viele Geflüchtete, insbesondere aus der Ukraine, aber auch aus anderen Herkunftsländern haben in den vergangenen Monaten ihre Integrationssprachkurse beendet oder schließen diese bald ab. Gleichzeitig suchen viele Betriebe in der Region händeringend Arbeits- und Fachkräfte. Jetzt geht es darum, dass die Menschen so schnell wie möglich erste Arbeitserfahrung sammeln und bei Bedarf parallel weiter qualifiziert werden. Integration in den Arbeitsmarkt ist außerdem von zentraler Bedeutung, um Geflüchteten eine selbstbestimmte Zukunft und gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen. Das ist auch Ziel des Job-Turbos, des Aktionsplans der Bundesregierung zur Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten.
Damit das gelingt, müssen neben Behörden und Wirtschaft, Sozialpartner und Geflüchtete an einem Strang ziehen. Wie das konkret umgesetzt werden kann, zeigte beispielhaft die „KarriereBrücke“ in Engen.
Dazu Mathias Auch, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Konstanz-Ravensburg: „Die weitere Vertiefung der deutschen Sprache kombiniert mit ersten Arbeitserfahrungen und Qualifizierungen sollen stärker Hand in Hand gehen als bisher. Wichtig ist, dass Betriebe Geflüchteten auch eine Chance geben, wenn die Deutschkenntnisse oder Qualifikationen noch ausbaufähig sind. Jobcenter, Arbeitsagentur und das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge können dabei mit Förderangeboten unterstützen.“
Landrat Zeno Danner: „Auf der einen Seite suchen viele Betriebe dringend Mitarbeitende, auf der anderen Seite haben wir viele Geflüchtete. Ich freue mich daher, dass auf der Jobmesse die Begegnung zwischen diesen beiden Gruppen stattfindet. Ein Arbeitsplatz ist ein Katalysator für Integration: Es bilden sich Kontakte, die Sprache wird schnell gelernt, eine sinnvolle Beschäftigung gibt Struktur und Wertschätzung. Davon profitieren die Geflüchteten, aber auch die Wirtschaft in der Region und die ganze Gesellschaft.“
Georg Hiltner, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Konstanz: „Deutschlandweit fehlen nach Angaben unseres Dachverbands ZDH rund 250.000 Fachkräfte im Handwerk. Insofern ist Zuwanderung eine wichtige Säule für die Fachkräftesicherung. Die kleinen und mittleren Betriebe des regionalen Handwerks sind seit jeher stark in der Integration von Fachkräften mit ausländischen Pass, denn hier zählt nicht, wo man herkommt, sondern wo man hinwill. Dabei ist wichtig, dass die Betriebe und Mitarbeitenden zuverlässige Unterstützungsstrukturen vorfinden, die die Integration und Zusammenarbeit erleichtern.“
Prof. Dr. Katrin Klodt-Bußmann, Hauptgeschäftsführerin der IHK Hochrhein-Bodensee: „Die Jobmesse ist sowohl für die Betriebe als auch für die Zugewanderten gewinnbringend. Die Zugewanderten können auf einem einfachen Wege, ohne große Hürden Kontakte zu Arbeitgebern knüpfen und neue Perspektiven für sich entdecken. Auch die Arbeitgeber haben die Möglichkeit, einen ersten Eindruck von ihren potenziellen neuen Mitarbeitern zu gewinnen. Arbeit ist der wesentlicher Bestandteil für eine gelungene Integration.“
Frank Harsch, Bürgermeister der Stadt Engen und Hausherr der Stadthalle Engen, in der die „KarriereBrücke“ stattfand, ergänzt: „Eine erfüllende Arbeitsstelle ist die effektivste Integrationschance für Geflüchtete.“