Zum dritten Mal in Folge ist die Arbeitslosenzahl im Agenturbezirk Korbach gestiegen: In den beiden Landkreisen Waldeck-Frankenberg und Schwalm-Eder waren im August 7745 Menschen arbeitslos gemeldet. Das entspricht einem deutlichen Anstieg gegenüber dem Juli (plus 531, plus 7,4 Prozent) und dem August vorigen Jahres (plus 1138, plus 17,2 Prozent). Die Arbeitslosenquote im Agenturbezirk klettert erneut um 0,3 Prozentpunkt auf 4,2 Prozent (August 2021: 3,5 Prozent). Wie in den vorigen Monaten macht sich der Anstieg insbesondere in den Jobcentern bemerkbar, wo seit Anfang Juni die Flüchtlinge aus der Ukraine betreut werden.
Betrachtet man allein die Arbeitslosenversicherung (Sozialgesetzbuch III) bewegen sich laut Agentur-Chef Uwe Kemper die August-Zahlen im üblichen Rahmen. „Wir sehen zum Beispiel einen Anstieg bei den Jüngeren: Das ist im Sommer nicht ungewöhnlich, weil die Schul- oder Ausbildungszeit endet.“ Ein Zuwachs von mehr als 10 Prozent sei hingegen im Bereich des Sozialgesetzbuches II zu verzeichnen. Dieser falle – bedingt durch den Wechsel der ukrainischen Flüchtlinge in die Betreuung der Jobcenter - untypisch hoch aus. „Insgesamt zeigt sich der Arbeitsmarkt im Agenturbezirk weiter robust.“
Ein deutlicher Rückgang der neu gemeldeten freien Stellen gegenüber dem Vorjahr könnte laut Kemper ein Hinweis darauf sein, dass die Unternehmen vorsichtiger auf die globalen Krisen reagieren. So wurden der Agentur für Arbeit Korbach seit Jahresanfang 1200 Stellen weniger gemeldet als in den ersten acht Monaten des Vorjahres. Damals herrschte in Erwartung eines Corona-freien Sommers großer Optimismus, außerdem war der Stellenbestand zuvor - zu Beginn der Pandemie - deutlich zurückgegangen. „Trotzdem bietet der Arbeitsmarkt im Agenturbezirk mit aktuell 3023 Stellen sehr gute Chancen für Arbeitnehmer“, so Kemper.
Erhöht hat sich die Zahl der gemeldeten Ausbildungsplätze. Kemper: „Die Betriebe haben in diesem Jahr deutlich mehr Stellen gemeldet, aber es mangelt an Bewerberinnen und Bewerbern für eine Ausbildung.“ Aktuell stünden im Agenturbezirk 256 unversorgten Bewerbern noch 875 offene Stellen gegenüber. Das Ausbildungsjahr habe zwar am 1. August begonnen, aber es könnten weiterhin Ausbildungsverträge geschlossen werden. Kemper betont den Wert einer dualen Ausbildung: „Damit legen junge Menschen einen soliden Grundstein für ihre berufliche Zukunft in einer zunehmend digitalisierten und automatisierten Arbeitswelt.“
Die Entwicklung in den einzelnen Personengruppen: Die prozentual deutlichsten Zuwächse sind bei den Ausländern (plus 354 bzw. plus 13,5 Prozent) und bei den Jüngeren unter 25 Jahren zu beobachten (plus 111 bzw. 13,2 Prozent), gefolgt von Frauen (plus 348 bzw. plus 10,1 Prozent), Männern (plus 183 bzw. 4,9 Prozent), und den Älteren ab 50 Jahren (plus 73 bzw. 2,9 Prozent).
Die Zahlen für die beiden Rechtskreise: Im Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III) waren im Agenturbezirk 2799 Menschen arbeitslos gemeldet, 79 mehr als im Vormonat und 151 weniger als vor einem Jahr. Im Bereich der Grundsicherung (Rechtskreis SGB II) waren 4946 Arbeitslose registriert, 452 mehr als im Juli und 1289 mehr als im August 2021.
Einen leichten Zuwachs gab es im August bei der Langzeitarbeitslosigkeit: 1719 Personen waren im Agenturbezirk langzeitarbeitslos, 27 mehr als im Juli. Gegenüber dem Vorjahr entspricht das einem Rückgang um 264.
Die Zahl der offenen Stellen im Agenturbezirk ist im August um 364 auf 3023 gesunken (minus 10,7 Prozent), das sind 857 weniger als vor einem Jahr (minus 22,1 Prozent). Rückläufig ist auch die Zahl der neu gemeldeten Stellen: Seit Jahresanfang waren es 5585, im gleichen Zeitraum 2021 waren es 1200 neue Stellen mehr.
Die Arbeitsmarktzahlen in den Landkreisen:
Im Landkreis Waldeck-Frankenberg waren im August 3672 Menschen arbeitslos gemeldet, 310 mehr als im Juli (plus 9,2 Prozent) und 578 mehr als vor einem Jahr (plus 18,7 Prozent). Die Arbeitslosenquote steigt um 0,3 Prozentpunkte auf 4,2 Prozent. Vor einem Jahr hatte sie bei 3,5 Prozent gelegen. Der Stellenbestand im Landkreis sinkt um 124 auf 1536. Im Jahresvergleich bedeutet das einen Rückgang um 677 Stellen.
Korbach mit Bad Wildungen. 1674 Personen ohne Arbeit waren im August in Korbach und Bad Wildungen gemeldet, 176 mehr als im Juli (plus 11,7 Prozent) und 189 mehr als vor einem Jahr (plus 12,7 Prozent). Die Quote steigt auf 4,1 Prozent, das sind jeweils 0,5 Prozentpunkte mehr als im Juli und als im Vorjahresmonat.
Geschäftsstelle Frankenberg. 1199 Arbeitslose verzeichnet die Geschäftsstelle Frankenberg im Berichtsmonat, 81 mehr als im Vormonat (plus 7,2 Prozent) und 300 mehr als im August 2021 (plus 33,4 Prozent). Die Arbeitslosenquote in Frankenberg steigt um 0,3 Prozentpunkte auf 4,2 (August 2021: 3,1 Prozent).
Geschäftsstelle Bad Arolsen. 799 Menschen auf Jobsuche waren in der Geschäftsstelle Bad Arolsen erfasst, 53 mehr als im Juli (plus 7,1 Prozent) und 89 mehr als vor einem Jahr (plus 12,5 Prozent). Die Arbeitslosenquote liegt mit 4,6 Prozent um 0,3 Prozentpunkte höher als vor vier Wochen (August 2021: 4,0 Prozent).
Landkreis Schwalm-Eder. 4073 Arbeitslose waren im August im Schwalm-Eder-Kreis registriert, 221 mehr als im Juli (plus 5,7 Prozent) und 560 mehr als im Vorjahresmonat (plus 15,9 Prozent). Die Quote liegt mit 4,2 Prozent um 0,3 Prozentpunkte höher als vor einem Monat und 0,6 Prozentpunkte höher als vor einem Jahr. 1487 offene Stellen waren im Landkreis gemeldet, 240 weniger als im Juli und 180 weniger als im August 2021.
Geschäftsstelle Fritzlar-Homberg. 1931 Arbeitslose waren in der Geschäftsstelle Fritzlar-Homberg erfasst – 80 mehr als im Juli (plus 4,3 Prozent) und 311 mehr als im Vorjahr (plus 19,2 Prozent). Die Arbeitslosenquote erhöht sich um 0,2 Prozentpunkte auf 4,2 Prozent und liegt damit um 0,7 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert.
Geschäftsstelle Melsungen. In der Geschäftsstelle Melsungen waren im August 1076 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 76 mehr als vor vier Wochen (plus 7,6 Prozent) und 134 mehr im Jahresvergleich (plus 14,2 Prozent). Die Arbeitslosenquote steigt um 0,3 Prozentpunkte auf 4,3 Prozent, das sind 0,6 Prozentpunkte mehr als im August 2021.
Geschäftsstelle Schwalmstadt. 1066 Menschen auf Jobsuche zeigt die August-Statistik für die Geschäftsstelle Schwalmstadt, gegenüber Juli ein Zuwachs um 65 (plus 6,5 Prozent). Im Vergleich mit dem Vorjahr sind es 115 Arbeitslose mehr (plus 12,1 Prozent). Die Arbeitslosenquote liegt mit 4,0 Prozent um 0,2 Prozentpunkt über dem Wert im Juli, vor einem Jahr hatte sie 3,6 Prozent betragen.
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