Ungewöhnlich für das Frühjahr ist die Arbeitslosigkeit im Agenturbezirk Korbach im April gestiegen: 8104 Männer und Frauen waren in den Landkreisen Waldeck-Frankenberg und Schwalm-Eder arbeitslos gemeldet, 51 mehr als vor einem Monat (plus 0,6 Prozent). Gegenüber dem Vorjahr entspricht das weiterhin einem deutlichen Anstieg (plus 1779 Personen, plus 28,1 Prozent). Die Arbeitslosenquote liegt wie im März und im Februar bei 4,4 Prozent, vor einem Jahr hatte sie 3,4 Prozent betragen.
Der saison-untypische Anstieg der Arbeitslosigkeit ist für den Korbacher Agenturchef Uwe Kemper kein Grund zur Beunruhigung. Wie im Vormonat sei die Arbeitslosenzahl im Bereich der Arbeitslosenversicherung (Sozialgesetzbuch III) gesunken, im Bereich des Bürgergeldes (Sozialgesetzbuch II) jedoch gestiegen. „Betrachtet man die beiden Rechtskreise getrennt, beträgt die Arbeitslosenquote im Bereich SGB III im April 1,6 Prozent – genau wie im April 2022 und im April 2019, um ein Beispiel aus der Zeit vor Corona zu nehmen“, so Kemper. Im Bereich SGB II ist die Arbeitslosenquote hingegen gestiegen: von 1,7 (April 2019) auf 1,8 (April 2022) bis aktuell auf 2,8 Prozent. Den wesentlichen Grund dafür sieht Kemper weiterhin in der Betreuung von ukrainischen Bürgerinnen und Bürgern in den Jobcentern.
„Gleichwohl spiegelt sich auch die gesamtwirtschaftliche Lage in den Arbeitsmarktdaten wider“, so Kemper. „Ein Indikator ist die Zahl der neu gemeldeten Stellen, die im April gegenüber März um rund 15 Prozent abgenommen hat, was ungewöhnlich ist.“ Mit Blick auf den Transformationsprozess des Arbeitsmarktes unterstreicht der Agenturchef die Notwendigkeit beruflicher Qualifizierung, insbesondere für Ungelernte und Geringqualifizierte. „Gern begleiten wir die Menschen bei allen Fragen rund um dieses Thema. Unsere Qualifizierungsberater stehen für eine Beratung gern zur Verfügung.“
Mit Ausnahme der Männer und der Älteren ab 50 Jahren sind bei allen Personengruppen Anstiege der Arbeitslosigkeit zu verzeichnen. Am deutlichsten bei den Ausländern (plus 132 bzw. 4,4 Prozent), gefolgt von den Jüngeren bis 25 Jahren (plus 29, entspricht plus 3,4 Prozent) und den Frauen (plus 77, plus 2,2 Prozent).
Die Zahlen für die beiden Rechtskreise: Im Rechtskreis SGB III waren im Agenturbezirk 3006 Menschen arbeitslos gemeldet, 97 weniger als im März (minus 3,1 Prozent) und 109 mehr als im Vorjahr (plus 3,8 Prozent). Im Rechtskreis SGB II waren 5098 Arbeitslose registriert, 148 mehr als im März (plus 3,0 Prozent) und 1670 mehr als im April 2022 (plus 48,7 Prozent).
Die Langzeitarbeitslosigkeit im Agenturbezirk ist im April um 15 auf 1765 Personen gestiegen, das sind 8 weniger als vor einem Jahr.
Nur ein leichtes Plus von 18 ist beim Stellenbestand zu verzeichnen, der im Agenturbezirk jetzt bei 2042 liegt, das sind 1919 weniger als vor einem Jahr. 424 neue Stellen wurden im April gemeldet, 77 weniger als im März (minus 15,4 Prozent).
Bis zum Stichtag 24. April haben im Agenturbezirk 5 Betriebe neu Kurzarbeit angezeigt (März 17 neue Anzeigen). Davon können maximal 146 Beschäftigte betroffen sein (März 167 Personen).
Die Arbeitsmarktzahlen in den Landkreisen:
Im Landkreis Waldeck-Frankenberg waren im April 3591 Menschen arbeitslos gemeldet, 22 weniger als im März (minus 0,6 Prozent) und 709 mehr als vor einem Jahr (plus 24,6 Prozent). Die Arbeitslosenquote sinkt von 4,2 auf 4,1 Prozent, das sind weiterhin 0,8 Prozentpunkte mehr als vor einem Jahr. Der Stellenbestand im Landkreis liegt mit 959 um 38 niedriger als im März und um 1189 niedriger als im April 2022.
Korbach mit Bad Wildungen. 1653 Personen ohne Arbeit waren im April in Korbach und Bad Wildungen gemeldet, 42 mehr als im März (plus 2,6 Prozent) und 316 mehr als vor einem Jahr (plus 23,6 Prozent). Die Quote steigt um 0,1 Prozentpunkte auf 4,0, das sind 0,8 Prozentpunkte mehr als im Vorjahresmonat.
Geschäftsstelle Frankenberg. 1117 Arbeitslose verzeichnet die Geschäftsstelle Frankenberg im Berichtsmonat, 43 weniger als im Vormonat (minus 3,7 Prozent) und 247 mehr als im April 2022 (plus 28,4 Prozent). Die Arbeitslosenquote in Frankenberg sinkt um 0,2 Prozentpunkte auf 3,9 Prozent, das sind 0,9 Prozentpunkte mehr als im April 2022.
Geschäftsstelle Bad Arolsen: 821 Menschen auf Jobsuche waren in der Geschäftsstelle Bad Arolsen erfasst, 21 weniger als im März (minus 2,5 Prozent) und 146 mehr als vor einem Jahr (plus 21,6 Prozent). Die Arbeitslosenquote sinkt um 0,1 Prozentpunkte auf 4,7 Prozent (April 2022: 3,8 Prozent).
Landkreis Schwalm-Eder. 4513 Arbeitslose waren im April im Schwalm-Eder-Kreis registriert, 73 mehr als im März (plus 1,6 Prozent) und 1070 mehr als im Vorjahresmonat (plus 31,1 Prozent). Die Quote steigt von 4,5 auf 4,6 Prozent, vor einem Jahr hatte sie 3,5 Prozent betragen. 1083 offene Stellen waren im Landkreis gemeldet, 56 mehr als im März und 730 weniger als im Vorjahr.
Geschäftsstelle Fritzlar-Homberg. 2167 Arbeitslose waren in der Geschäftsstelle Fritzlar-Homberg erfasst, ein Plus von 72 gegenüber März (plus 3,4 Prozent) und 564 mehr als im Vorjahr (plus 35,2 Prozent). Die Arbeitslosenquote erhöht sich um 0,2 Prozentpunkte auf 4,7 Prozent, vor einem Jahr lag sie bei 3,4 Prozent.
Geschäftsstelle Melsungen. In der Geschäftsstelle Melsungen waren im April 1121 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 12 mehr als vor vier Wochen (plus 1,1 Prozent) und 261 mehr im Jahresvergleich (plus 30,3 Prozent). Die Arbeitslosenquote stagniert bei 4,4 Prozent, das sind 1,0 Prozentpunkte mehr als im April 2022.
Geschäftsstelle Schwalmstadt. Die April-Statistik für die Geschäftsstelle Schwalmstadt zeigt 1225 Menschen auf Jobsuche, 11 weniger als im Vormonat (minus 0,9 Prozent) und 245 mehr als im vorigen Jahr (plus 25 Prozent). Die Arbeitslosenquote liegt wie im März bei 4,7 Prozent, vor einem Jahr hatte sie bei 3,7 Prozent betragen.
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