Mit einem moderaten Rückgang der Arbeitslosigkeit wartet der Arbeitsmarkt im Bezirk der Korbacher Agentur für Arbeit im Juni auf. In den beiden zugehörigen Landkreisen Waldeck-Frankenberg und Schwalm-Eder waren 7690 Menschen arbeitslos gemeldet, 163 weniger als im Mai (minus 2,1 Prozent), aber 1077 mehr als vor einem Jahr (plus 16,3 Prozent). Die Arbeitslosenquote sinkt um 0,1 Prozentpunkte auf 4,1 Prozent, (Juni 2022: 3,6 Prozent).
Als weitestgehend stabil wertet der Korbacher Agenturleiter Uwe Kemper den heimischen Arbeitsmarkt. „Wir sehen sowohl bei der Agentur für Arbeit als auch bei den beiden Jobcentern im Bezirk sinkende Arbeitslosenzahlen.“ Positiv sei, dass weniger Menschen aus dem Erwerbsleben in die Arbeitslosigkeit gewechselt seien als im Mai, aber auch als im Juni 2022. Gleichzeitig mache sich die eingetrübte Stimmung in der Wirtschaft mit einem sinkenden Stellenbestand bemerkbar. Kemper: „Trotzdem bleibt der Bedarf insbesondere an Fachkräften hoch. Und auch Auszubildende werden noch händeringend gesucht. Allein für dieses Jahr sind noch 1008 Ausbildungsplätze im Agenturbezirk zu vergeben.“
Unterschiede bestehen zwischen den beiden Landkreisen. Bei der Arbeitsagentur (Rechtskreis Sozialgesetzbuch III, Arbeitslosenversicherung) sind die Arbeitslosenquote in Waldeck-Frankenberg (1,4 Prozent) und im Schwalm-Eder-Kreis (1,5 Prozent) ähnlich und auf dem gleichen Stand wie vor einem Jahr. Bei den Jobcentern (Rechtskreis Sozialgesetzbuch II, Bürgergeld) liegt die Arbeitslosenquote im Schwalm-Eder-Kreis mit 2,8 Prozent deutlich höher als in Waldeck-Frankenberg (2,4 Prozent). Vor einem Jahr hatte sie in beiden Jobcentern 2,1 Prozent betragen. Dieser Unterschied lässt sich nach Kempers Worten überwiegend auf die ukrainischen Geflüchteten zurückführen, die seit Juni 2022 von den Jobcentern betreut werden.
Von der sinkenden Arbeitslosigkeit konnten im Juni fast alle Personengruppen profitieren, am deutlichsten die Ausländer (minus 3,1 Prozent) und die Frauen (minus 2,3 Prozent), gefolgt von den unter 25-Jährigen (minus 2 Prozent) und den Männern (minus 1,9 Prozent). Lediglich bei den Älteren ab 50 Jahren stagnierte die Arbeitslosenzahl.
Im Rechtskreis SGB III waren im Agenturbezirk 2784 Menschen arbeitslos gemeldet, 112 weniger als im Mai (minus 3,9 Prozent) und 123 mehr als im Vorjahr (plus 4,6 Prozent). Im Rechtskreis SGB II waren 4906 Arbeitslose registriert, 51 weniger als im Mai (minus 1,0 Prozent) und 954 mehr als im Juni 2022 (plus 24,1 Prozent).
Einen deutlichen Anstieg gab es im Juni bei der Langzeitarbeitslosigkeit, der ausschließlich auf den Bereich des SGB II zurückzuführen ist. So waren im Agenturbezirk 1822 Langzeitarbeitslose gemeldet, 57 mehr als im Mai und 141 mehr als vor einem Jahr. Dieser Zuwachs hängt laut Kemper ebenfalls mit den Geflüchteten aus der Ukraine zusammen, die seit Juni vorigen Jahres von den Jobcentern betreut werden und nach einem Jahr als langzeitarbeitslos geführt werden.
Der Stellenbestand im Agenturbezirk ist seit Mai um 52 auf 1858 zurückgegangen, das entspricht im Vergleich mit dem Juni 2022 einem Minus von 2003 offenen Stellen.
Die Arbeitsmarktzahlen in den Landkreisen:
Im Landkreis Waldeck-Frankenberg waren im Juni 3372 Menschen arbeitslos gemeldet, 79 weniger als im Mai (minus 2,3 Prozent) und 343 mehr als im Vorjahr (plus 11,3 Prozent). Die Arbeitslosenquote sinkt von 3,9 auf 3,8 Prozent, das sind 0,3 Prozentpunkte mehr als vor einem Jahr. Der Stellenbestand im Landkreis liegt mit 843 um 47 niedriger als im Mai und um 1092 niedriger als im Juni 2022.
Korbach mit Bad Wildungen. 1525 Personen ohne Arbeit waren im Juni in Korbach und Bad Wildungen gemeldet, 82 weniger als im Mai (minus 5,1 Prozent) und 152 mehr als vor einem Jahr (plus 11,1 Prozent). Die Quote sinkt um 0,2 Prozentpunkte auf 3,7 Prozent, das sind 0,4 Prozentpunkte mehr als im Vorjahresmonat.
Geschäftsstelle Frankenberg. 1063 Arbeitslose verzeichnet die Geschäftsstelle Frankenberg im Berichtsmonat, 17 weniger als im Vormonat (minus 1,6 Prozent) und 74 mehr als im Juni 2022 (plus 7,5 Prozent). Die Arbeitslosenquote in Frankenberg liegt bei 3,7 Prozent, das entspricht einem Rückgang von 0,1 Prozentpunkten gegenüber Mai und einem Zuwachs um 0,2 Prozentpunkten gegenüber Juni 2022.
Geschäftsstelle Bad Arolsen: 784 Menschen auf Jobsuche waren in der Geschäftsstelle Bad Arolsen erfasst, 20 mehr als im Mai (plus 2,6 Prozent) und 117 mehr als vor einem Jahr (plus 17,5 Prozent). Die Arbeitslosenquote steigt um 0,1 Prozentpunkte auf 4,5 Prozent (Juni 2022: 3,8 Prozent).
Landkreis Schwalm-Eder. 4318 Arbeitslose waren im Juni im Schwalm-Eder-Kreis registriert, 84 weniger als im Mai (minus 1,9 Prozent) und 734 mehr als im Vorjahresmonat (plus 20,5 Prozent). Die Quote sinkt von 4,5 auf 4,4 Prozent, vor einem Jahr hatte sie 3,7 Prozent betragen. 1015 offene Stellen waren im Landkreis gemeldet, 5 weniger als im Mai und 911 weniger als im Vorjahr.
Geschäftsstelle Fritzlar-Homberg. 2065 Arbeitslose waren in der Geschäftsstelle Fritzlar-Homberg erfasst, ein Minus von 37 gegenüber Mai (minus 1,8 Prozent) und 367 mehr als im Vorjahr (plus 21,6 Prozent). Die Arbeitslosenquote reduziert sich um 0,1 Prozentpunkte auf 4,4 Prozent, vor einem Jahr lag sie bei 3,7 Prozent.
Geschäftsstelle Melsungen. In der Geschäftsstelle Melsungen waren im Juni 1097 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 5 weniger als vor vier Wochen (minus 0,5 Prozent) und 156 mehr im Jahresvergleich (plus 16,6 Prozent). Die Arbeitslosenquote stagniert bei 4,3 Prozent, das sind 0,6 Prozentpunkte mehr als im Juni 2022.
Geschäftsstelle Schwalmstadt. Die Juni-Statistik für die Geschäftsstelle Schwalmstadt zeigt 1156 Menschen auf Jobsuche, 42 weniger als im Vormonat (minus 3,5 Prozent) und 211 mehr als im vorigen Jahr (plus 22,3 Prozent). Die Arbeitslosenquote liegt mit 4,4 Prozent um 0,1 Prozentpunkte niedriger als im Mai, vor einem Jahr hatte sie 3,6 Prozent betragen.