Ein Anstieg der Arbeitslosigkeit zu Beginn der Sommerpause ist nach den Worten der Korbacher Agenturleiterin Petra Kern durchaus üblich. „Weil die Schulzeit und Ausbildungen enden, melden sich insbesondere junge Menschen arbeitslos. Zudem werden Neueinstellungen eher auf die Zeit nach den Ferien verschoben. Allerdings fällt das Plus bei den Arbeitslosenzahlen stärker aus als 2023 und wir verzeichnen mehr Erwerbstätige, die arbeitslos werden, als in den fünf Vorjahren – darin spiegelt sich die konjunkturelle Eintrübung wider.“ Gleichzeitig sei die Zahl der offenen Stellen weiter gestiegen, weil Angebot und Nachfrage oft nicht zusammenpassten – sei es wegen der räumlichen Entfernung oder fehlender Qualifikation.
Gerade für junge Menschen sei es wichtig, mit einer Ausbildung eine erste Qualifikation für das Berufsleben zu erhalten, um den künftigen Anforderungen gerecht zu werden, so Kern. „Wir haben im Agenturbezirk noch 872 freie Ausbildungsplätze für den Start in diesem Jahr – da lässt sich noch etwas finden. Es gibt Angebote in allen Branchen, insbesondere im Handwerk, in der Industrie, der Pflege und der Gastronomie.“ Das Ausbildungsjahr beginne in etlichen Berufen zwar am 1. August, aber auch in den kommenden Wochen sei ein Start noch problemlos möglich. „Es lohnt sich auf alle Fälle, jetzt aktiv zu werden und Betriebe anzusprechen oder sich bei unserer Berufsberatung zu melden“, appelliert die Agenturleiterin. Offene Ausbildungsstellen seien auch unter arbeitsagentur.de/jobsuche zu finden.
Bei den einzelnen Personengruppen ist nur bei den Älteren ab 55 Jahren ein leichter Rückgang der Arbeitslosigkeit um 20 Personen zu verzeichnen (minus 0,9 Prozent), bei allen anderen ist ein Anstieg festzustellen. Mit Abstand an der Spitze stehen die Jüngeren unter 25 Jahren (plus 189 Personen, plus 21,7 Prozent), gefolgt von den Frauen (plus 219, plus 6,3 Prozent), Ausländern (plus 78, plus 2,6 Prozent) und Männern (plus 107, plus 2,3 Prozent).
In beiden Rechtskreisen ist die Arbeitslosigkeit im Juli gestiegen, deutlich stärker im Bereich der Agenturen für Arbeit (Rechtskreis SGB III). Dort waren im Juli 3327 Arbeitslose gemeldet, 191 mehr als im Juni (plus 6,1 Prozent). Die beiden Jobcenter im Landkreis (Rechtskreis SGB II) verzeichneten 5116 Arbeitslose, das sind 135 mehr als im Vormonat (plus 2,7 Prozent).
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Juli um 35 auf 2147 gestiegen (plus 1,7 Prozent), und liegt um 284 höher als im Vorjahr (plus 15,2 Prozent).
2262 offene Stellen waren im Agenturbezirk im Juli gemeldet, 113 mehr als im Juni (plus 5,3 Prozent). Im Vergleich mit dem Vorjahr entspricht das einem Anstieg um 305 Stellen (plus 15,6 Prozent).
Im Agenturbezirk haben 10 Betriebe bis zum Stichtag (25. Juli) Kurzarbeit angezeigt, von der bis zu 709 Personen betroffen sein können. Vor einem Jahr waren es 6 Betriebe mit maximal 129 Personen.
Die Arbeitsmarktzahlen in den Landkreisen:
Im Landkreis Waldeck-Frankenberg waren im Juli 4034 Menschen arbeitslos gemeldet, 216 mehr als im Juni (plus 5,7 Prozent) und 585 mehr als vor einem Jahr (plus 17 Prozent). Die Arbeitslosenquote steigt von 4,3 Prozent im Vormonat auf 4,5 Prozent, vor einem Jahr hatte sie bei 3,9 Prozent gelegen. Der Bestand an offenen Stellen hat sich seit Juni um 92 auf 1149 erhöht, das sind 303 mehr als vor einem Jahr.
Korbach mit Bad Wildungen. 1870 Personen ohne Arbeit waren im Juli in Korbach und Bad Wildungen gemeldet, 98 mehr als im Juni (plus 5,5 Prozent) und 261 mehr als vor einem Jahr (plus 16,2 Prozent). Die Quote liegt bei 4,4 Prozent, das sind 0,2 Prozentpunkte mehr als im Vormonat und 0,5 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr.
Geschäftsstelle Frankenberg. 1326 Arbeitslose verzeichnet die Geschäftsstelle Frankenberg im Berichtsmonat, 80 mehr als im Vormonat (plus 6,4 Prozent) und 275 mehr als im Juli des Vorjahres (plus 26,2 Prozent). Die Arbeitslosenquote in Frankenberg steigt um 0,3 Prozentpunkte auf 4,6 Prozent, das sind 0,9 Prozentpunkte mehr als im Juli 2023.
Geschäftsstelle Bad Arolsen: 838 Menschen auf Jobsuche waren in der Geschäftsstelle Bad Arolsen erfasst, 38 mehr als im Juni (plus 4,8 Prozent) und 49 mehr als vor einem Jahr (plus 6,2 Prozent). Die Arbeitslosenquote liegt mit 4,7 jeweils um 0,2 Prozentpunkte höher als vor einem Monat und vor einem Jahr.
Landkreis Schwalm-Eder. 4409 Arbeitslose waren im Juli im Schwalm-Eder-Kreis registriert, 110 mehr als im Juni (plus 2,6 Prozent) und 57 mehr als im Vorjahresmonat (plus 1,3 Prozent). Die Quote liegt bei 4,4 Prozent und damit um 0,1 Prozentpunkt höher als im Juni. Gegenüber dem Vorjahr ist die Quote unverändert. 1113 offene Stellen waren im Landkreis gemeldet, 21 mehr als im Juni und 2 mehr als im Juli 2023.
Geschäftsstelle Fritzlar-Homberg. 2067 Arbeitslose waren in der Geschäftsstelle Fritzlar-Homberg erfasst, 76 mehr als im Juni (plus 3,8 Prozent) und 18 weniger als im Vorjahr (minus 0,9 Prozent). Die Arbeitslosenquote erhöht sich auf 4,4 Prozent und liegt damit um 0,2 Prozentpunkte über dem Juni-Wert, aber um 0,1 Prozentpunkte niedriger als im Vorjahr.
Geschäftsstelle Melsungen. In der Geschäftsstelle Melsungen waren im Juli 1183 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 36 mehr als vor vier Wochen (plus 3,1 Prozent) und 64 mehr im Jahresvergleich (plus 5,7 Prozent). Die Arbeitslosenquote liegt bei 4,6 Prozent (Juni 2024: 4,5 Prozent, Juli 2023: 4,4 Prozent).
Geschäftsstelle Schwalmstadt. 1150 Menschen auf Jobsuche zeigt die Juli-Statistik für die Geschäftsstelle Schwalmstadt, 2 weniger als im Juni (minus 0,2 Prozent) und 11 mehr als im Juli des Vorjahres (plus 1 Prozent). Die Arbeitslosenquote verharrt unverändert gegenüber dem Vormonat und dem Vorjahr bei 4,3 Prozent.