Mit Durchhaltewillen in den Beruf 

Liron Rott hat es vom Förderschüler zur ersten Stelle geschafft 

02.12.2024 | Presseinfo Nr. 76

Eine bundesweite Aktionswoche widmet sich vom 25. November bis 3. Dezember den Stärken von Menschen mit Behinderung. Ziel ist es, auf ihr Potential im Berufsleben aufmerksam zu machen und die Integration zu fördern, wofür zahlreiche Unterstützungsmöglichkeiten, unter anderem bei der Agentur für Arbeit, zur Verfügung stehen. Die hat auch ein junger Mann aus Lichtenfels-Rhadern genutzt, der seit Juli bei der Firma Garten- und Landschaftsbau Seuthe in Korbach-Lengefeld arbeitet.   

 

Solch ein Schulweg erfordert großes Durchhaltevermögen: Um 4 Uhr morgens aufzustehen, um pünktlich um 8 Uhr in der Berufsschule in Kassel zu sein. Liron Rott aus Lichtenfels-Rhadern hat das durchgezogen, drei Jahre lang an jeweils zwei Wochentagen. „Belohnt“ wurde der 18-Jährige im Sommer mit dem erfolgreichen Ausbildungsabschluss zum Fachpraktiker im Gartenbau und anschließend der festen Stelle bei der Firma Seuthe. 

 

Doch der Weg in den Beruf war für Liron nicht nur wegen der langen Fahrt zur Berufsschule eine Herausforderung. „Ich lerne besser in der Praxis, das theoretische Lernen ist nicht meins“, erzählt der junge Mann. „Besonders, wenn mich das Thema nicht interessiert, ist die Theorie eine Quälerei.“  Bis 2021 besuchte er in Korbach die Schule am Enser Tor und lernte bei einem Probetag die Biogarten Flechtdorf GmbH kennen. „Das hat mir Spaß gemacht. Mein Opa war Gärtner, mein Uropa hatte eine Gärtnerei und ich selbst habe zu Hause viel im Garten geholfen.“ Dem Probetag folgte ein Praktikum beim Biogarten und dann eine Ausbildung zum Fachpraktiker im Gartenbau. Träger der Ausbildung war das Berufsförderungswerk des Handwerks (BFH), die Praxisphasen erfolgten im Biogarten und die Finanzierung übernahm die Agentur für Arbeit Korbach.  

 

„Liron hat es direkt von der 9. Klasse der Förderschule in eine Ausbildung geschafft. Das ist selten und zeigte seine Reife“, betont Sonja-Frankenstein, seine Reha-Beraterin bei der Korbacher Arbeitsagentur, die ihn seitdem begleitet. „Bei der Ausbildung zum Fachpraktiker ist der theoretische Teil reduziert und der praktische Inhalt stärker gewichtet. Das kam Liron entgegen.“ Auch die Unterrichtsgestaltung beim BfH hat ihm geholfen, wie er berichtet: „Wir haben uns in der Gruppe viel miteinander austauschen und gegenseitig unterstützen können.“ Ähnlich war es in der Berufsschule in Kassel, wo er eine Klasse nur für Fachpraktiker besuchte. 

 

Gegen Ende der Ausbildung kam der junge Lichtenfelser dann im Rahmen eines weiteren Praktikums mit der Firma Seuthe in Kontakt und überzeugte mit seinen Leistungen dabei so, dass er seit Juli dieses Jahres zum siebenköpfigen Team gehört. „Wir haben bereits einen Fachpraktiker beschäftigt und sehr gute Erfahrungen mit ihm gemacht“, so Juniorchef Felix Maul. „Bei Liron haben wir schnell gemerkt, dass er ebenfalls ins Team passt. Er ist unsere ‚Geheimwaffe‘, er soll in allen Arbeitsbereichen, die wir anbieten, einsetzbar sein.“ Also ist für Liron jetzt durchaus wieder Lernen angesagt, aber in der Praxis. Schlechtes Wetter stört ihn dabei wenig. „Regen und Kälte gehören dazu. Das Arbeiten draußen ist trotzdem besser, als am Schreibtisch Theorie zu lernen.“ 

 

Der 18-Jährige hat auch schon den nächsten Schritt auf seinem Berufsweg im Auge: Mit mehr Berufspraxis als Fachpraktiker möchte er in einigen Jahren auch die Vollausbildung zum Landschaftsgärtner abschließen. Doch zunächst hat ein anderes Ziel Vorrang: der Pkw-Führerschein und möglichst ein eigenes Auto. Die Theorieprüfung hat er bereits bestanden, jetzt stehen Fahrstunden an. 

 

Angesichts der erfolgreichen Integration spricht Jan Naumann, Leiter des Teams Berufliche Rehabilitation/Teilhabe der Korbacher Agentur, von einer Win-Win-Situation. „Ein junger Mensch ist erfolgreich ins Berufsleben gestartet, die Firma hat eine Fachkraft gefunden.“ Dies sei umso höher zu bewerten, als dass Menschen mit einer Beeinträchtigung nach wie vor überproportional von Arbeitslosigkeit betroffen seien. 

 

Das Team Berufliche Rehabilitation/Teilhabe bietet umfangreiche Beratung, damit Menschen mit Behinderung eine Ausbildung absolvieren und in Arbeit integriert werden können. Dabei arbeiten die Berater eng mit dem Arbeitgeber-Service der Arbeitsagentur, dem Integrationsfachdienst und anderen Einrichtungen zusammen. Individuell kann für Arbeitnehmer und Arbeitgeber finanzielle Förderung gewährt werden. 

 

Kontakt für Menschen mit Behinderung: Korbach.261@arbeitsagentur.de

Kontakt für Arbeitgebende: korbach.arbeitgeber@arbeitsagentur.de, Tel. 05631/957-610. 

 

Allgemeine Infos unter https://www.arbeitsagentur.de/menschen-mit-behinderungen