„Mit dem Anstieg im Vergleich zum Vormonat war zu rechnen“, zeigt sich Matthias Elvenkemper, Geschäftsführer operativ der Agentur für Arbeit Krefeld/Kreis Viersen, nicht überrascht über die aktuellen Zahlen auf dem Arbeitsmarkt im Februar, welche 22.337 arbeitslose Personen im Agenturbezirk ausweisen, eine Steigerung von 122 im Vergleich zum Vormonat. „Gegenüber dem Februar des Vorjahres ist die Zahl der Arbeitslosen um 1.616 Personen gestiegen. Dieses höhere Ausgangsniveau ist im Wesentlichen auf die im Sommer erfolgte Erfassung der ukrainischen Kriegsgeflüchteten in der Grundsicherung zurückzuführen. Aktuell verzeichnen wir 1.369 Arbeitslose in dieser Personengruppe“, erläutert Elvenkemper weitere Eckwerte.
Arbeitslosigkeit nach Rechtskreisen und Regionen
Aktuell werden im Bezirk der Agentur für Arbeit Krefeld 6.486 Menschen von der Arbeitsagentur betreut (16 mehr als vor einem Monat).
15.851 Arbeitslose (106 mehr als im Januar) sind in Betreuung der Jobcenter Krefeld und Kreis Viersen. Damit liegt die Arbeitslosenquote im Bezirk bei 7,8 Prozent (wie im Januar; 0,5 Prozentpunkte über Februar 2022).
In der Stadt Krefeld liegt die Arbeitslosigkeit aktuell bei 10,5 Prozent (Januar 2023: 10,4 %, Februar 2022: 9,9 %), im Kreisgebiet Viersen wie im Januar bei 5,8 Prozent (Februar 2022: 5,3 %).
Die Arbeitslosenquoten in den Geschäftsstellen im Kreisgebiet:
Kempen (Kempen, Grefrath, Tönisvorst): 4,7 Prozent (Vorjahr: 4,2%)
Nettetal (Nettetal, Brüggen): 5,7 Prozent (Vorjahr: 5,2%)
Viersen (Stadt Viersen, Willich, Niederkrüchten, Schwalmtal): 6,4 Prozent (Vorjahr: 5,8%)
Kräftenachfrage
Der Zugang an sozialversicherungspflichtigen Arbeitsstellen liegt im Februar dieses Jahres bei 784 Stellen. Dies entspricht dem Wert des Vormonats (-2 Stellen).
Bürgergeld
Zu Jahresbeginn wurde in der Grundsicherung das sogenannte Bürgergeld eingeführt. Dazu Thomas Becker, Geschäftsführer des Jobcenters Krefeld: „Die Umstellung aufs Bürgergeld zum Jahreswechsel ist gelungen. Wir konnten jedem Kunden mit dem Start den höheren Regelsatz überweisen, ohne dass zusätzliche Anträge zu stellen waren. Mehr Fördermöglichkeiten bei Weiterbildungen, mehr Motivation durch das neue Weiterbildungsgeld und der Wegfall des Vermittlungsvorrangs stehen für einen klaren Fokus auf Bildung und Nachhaltigkeit der Vermittlung Auf die zum 01. Juli bevorstehenden weiteren Veränderungen bereiten wir unsere Kolleginnen und Kollegen durch Schulungen vor.“
Markus Schön, Stadtdirektor der Stadt Krefeld, erläutert:
„Aufgrund mehrerer Gesetzesänderungen können seit diesem Jahr deutlich mehr Personen die staatliche Unterstützung in Form von Wohngeld oder Bürgergeld in Anspruch nehmen. Für alle neuen Anspruchsberechtigten hat die Stadtverwaltung in der neuen Beratungsstelle im Seidenweberhaus zu den Themenfeldern Bürgergeld, Wohngeld und Sozialhilfe einen Infopoint eingerichtet. Die Nachfrage hat seit dem Jahreswechsel zugenommen und bewegt sich bei rund 60 Terminen pro Woche. Das zeigt, dass das Beratungsangebot richtig und wichtig ist.“
Kriegsgeflüchtete aus der Ukraine
Im Februar waren 1.369 ukrainische Arbeitslose im Agenturbezirk Krefeld registriert, davon 778 in der Stadt Krefeld.
Markus Schön blickt auf die aktuelle Situation: „Die Städte in Deutschland haben bei der Aufnahme, Unterbringung und Versorgung von ukrainischen Schutzsuchenden eine enorme Kraftanstrengung vollzogen. Mehr als 3500 Menschen aus der Ukraine sind allein bei uns in Krefeld angekommen. Ohne das besondere Zusammenspiel zwischen hauptamtlichen Kräften und ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern wäre so eine Herkulesaufgabe nicht zu bewältigen. Mein Dank gilt hier auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Jobcenters, die sowohl bei der Vermittlung von Wohnraum als auch bei der Umsetzung der Rechtskreiswechsel für ukrainische Schutzsuchende weitreichende Aufgaben bewältigt haben. Wir nehmen wahr, dass die Integrationsbereitschaft der ukrainischen Menschen groß ist. Die Integrationskurse sind ausgebucht. Sprache wird auch hier schlussendlich der Schlüssel zum Erfolg sein - auch im Hinblick auf eine mögliche Integration in den Arbeitsmarkt.“
Und Thomas Becker ergänzt: „Sie bringen eine hohe Motivation mit, sind fleißig und für ihre Gespräche im Jobcenter gut vorbereitet. Sie sind in der Regel gut qualifiziert
und häufig bereit längerfristig in Deutschland zu bleiben, die Sprache zu lernen und am Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Wir erwarten, dass die Anzahl der Beschäftigten aus der Ukraine in den kommenden Monaten spürbar steigen wird – dann, wenn die Sprachkurse und Anerkennungsverfahren beendet sind.“