Partner ziehen gemeinsame Bilanz
Mit der Bekanntgabe der Arbeitsmarktdaten für den Monat Dezember 2022 zog die Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Krefeld, Dr. Sarah Borgloh, auch die Bilanz auf dem Arbeitsmarkt für das vergangene Jahr. Unterstützt wurde sie dabei von Klaus Churt (DGB-Region Düsseldorf-Bergisch Land, Vorsitzender des Verwaltungsausschusses der Agentur für Arbeit Krefeld) und Kirsten Wittke-Lemm (Unternehmerschaft Niederrhein, stellvertretende Vorsitzende des Verwaltungsausschusses).
„Herausforderungen wie der Ukraine-Krieg, stark steigende Energie- und Rohstoffpreise, Inflation, Materialengpässe und Nachwirkungen der Corona-Pandemie bestimmten auch den hiesigen Arbeitsmarkt im Jahr 2022. Doch dieser zeigte sich einmal mehr robust. Der zunehmende Fachkräftebedarf führt dazu, dass die Unternehmen in Aus- und Weiterbildung investieren und auch in Krisen solange wie möglich an ihren Arbeitskräften festhalten. Die erhöhten Zahlen in der Grundsicherung sind durch die Registrierung der ukrainischen Kriegsgeflüchteten zu erklären“, erläutert Dr. Sarah Borgloh das Jahr 2022 auf dem Arbeitsmarkt. „Im Dezember ist die Arbeitslosigkeit gegenüber November leicht gestiegen und weist nun insgesamt 21.510 Personen aus. Dies sind 1.176 Personen mehr als im Dezember 2021. Im Jahresdurchschnitt lag die Zahl der Arbeitslosen mit 21.003 deutlich unter dem Vorjahr mit 22.657. Die Beschäftigung im Agenturbezirk steigt erfreulicherweise weiter. Hier sind 192.612 Menschen in Arbeit, ein Plus von 2.246 Personen gegenüber dem Vorjahr“, konstatiert Borgloh.
Der Arbeitsmarkt war im Jahr 2022 von einer hohen Dynamik geprägt. So mussten sich von Januar bis Dezember 41.410 Männer und Frauen arbeitslos melden. Demgegenüber konnten 40.234 Menschen ihre Arbeitslosigkeit beenden.
„Aufgrund der vielen Unwägbarkeiten ist eine sichere Prognose für 2023 nur schwer möglich. Doch die Robustheit des Arbeitsmarkts und seine in Teilen von der konjunkturellen Lage entkoppelte Entwicklung lassen mich zuversichtlich in das nun startenden Jahr blicken. Auch die aktuellen Prognosen des IAB gehen in diese Richtung“, so Borgloh. „Für die nächsten zwei Monate rechnen wir allein saisonbedingt jedoch mit höheren Werten bei der Arbeitslosigkeit.“
Arbeitslosigkeit nach Personengruppen
Die Zahl der jüngeren Menschen ohne Arbeit (unter 25 Jahren) stieg im Vergleich gegenüber dem Vorjahr um 167 Personen. Sie liegt aktuell bei 1.347, das entspricht einer Quote von 4,7 % (Vorjahr: 4,2 %).
Die Zahl der langzeitarbeitslosen Menschen sank deutlich. Gegenüber dem Dezember des Vorjahres lag die Zahl um 654 niedriger bei aktuell 9.588 Personen.
„Trotz der nicht so positiven Konjunkturaussichten nimmt der Fachkräftemangel in allen Berufen zu. Durch die Transformation der Arbeitswelt und die demographische Entwicklung wird er sich noch deutlich verschärfen. Viele Unternehmen sind heute schon beeinträchtigt, weil ihnen qualifiziertes Personal fehlt. Das Thema Fachkräftesicherung und -gewinnung ist ein zentrales Thema für das Jahr 2023. Dabei steht in der Region im Mittelpunkt das Thema Aus- und Weiterbildung und die Steigerung der Frauenerwerbstätigkeit“, so Klaus Churt.
Arbeitslosigkeit nach Rechtskreisen und Regionen
Aktuell werden im Bezirk der Agentur für Arbeit Krefeld 5.913 Menschen von der Arbeitsagentur betreut (121 weniger als im Dezember 2021), 15.597 Arbeitslose (1.297 mehr als im Vorjahr) sind in Betreuung der Jobcenter Krefeld und Kreis Viersen. Damit liegt die Arbeitslosenquote im Bezirk bei 7,5 Prozent (November: 7,5%) und damit gegenüber dem Dezember des Vorjahres um 0,4 Prozentpunkte höher.
In der Stadt Krefeld liegt die Arbeitslosigkeit aktuell bei 10,2 Prozent (November: 10,1%, Vorjahr: 9,6%), im Kreisgebiet Viersen bei 5,6 Prozent (November: 5,5%, Vorjahr: 5,2%).
Die Arbeitslosenquoten in den Geschäftsstellen im Kreisgebiet:
Kempen (Kempen, Grefrath, Tönisvorst): | 4,6 Prozent (November: 4,5%, Vorjahr: 4,3%) |
Nettetal (Nettetal, Brüggen): | 5,3 Prozent (November: 5,3%, Vorjahr: 5,1%) |
Viersen (Stadt Viersen, Willich, Niederkrüchten, Schwalmtal): | 6,1 Prozent (November: 6,1%, Vorjahr: 5,7%) |
Nachfrage nach Arbeitskräften
Der Zugang an sozialversicherungspflichtigen Arbeitsstellen hat sich im vergangenen Jahr stabilisiert. In diesem Dezember lag er bei 684 Stellen. In der Jahressumme 2022 lag die Zahl der zur Besetzung gemeldeten sozialversicherungspflichtigen Arbeitsstellen mit 10.786 auf dem Niveau des Vorjahrs (-13 Stellen).
„Egal, wo wir hinschauen – uns fehlen Arbeitskräfte in allen Branchen und auf jeder Ebene. Damit ist die Arbeits- und Fachkräftesicherung eine der größten Herausforderungen der Zukunft und damit bereits eine der ganz großen Herausforderungen für 2023. Junge Menschen und Betriebe zusammenzubringen und damit die Matchingprobleme am Ausbildungsmarkt zu lösen, ist dabei genauso wichtig, wie die zielgerichtete und arbeitsmarktorientierte Weiterbildung und Qualifizierung unserer Beschäftigten. Gerade vor dem Hintergrund des Strukturwandels infolge Digitalisierung und Dekarbonisierung und der damit einhergehenden Veränderung von Qualifikationen ist lebenslanges Lernen unabdingbar. Der Fokus wird zudem weiter verstärkt auf die zielgerichtete Unterstützung und Förderung von Personen, die es schwerer auf dem Arbeitsmarkt haben, auf der Erhöhung der Erwerbsquote bei Frauen und der Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Zuwanderung aus dem Ausland liegen", so Kirsten Wittke-Lemm.