Sommerflaute und schwache Konjunktur hinterlassen Spuren auf dem Arbeitsmarkt

- Arbeitslosigkeit höher als im Vormonat und als im Vorjahr

- Arbeitskräftenachfrage etwas rückläufig

- Viele freie Ausbildungsstellen

31.08.2023 | Presseinfo Nr. 18

„Die Zahl 

„Die Zahl der Arbeitslosen ist im August um gut sechs Prozent gestiegen. Eine ähnliche Entwicklung beobachten wir in den Sommermonaten regelmäßig, da viele Ausbildungsverhältnisse enden und nicht alle Auszubildende nach beendeter Ausbildung übernommen werden oder sie sich teilweise für einen anderen beruflichen oder schulischen Weg entschieden haben. Neben diesem saisonüblichen Anstieg der Arbeitslosigkeit ist jedoch ebenfalls die sich verschlechternde konjunkturelle Entwicklung ursächlich für die aktuelle Steigerung der Arbeitslosigkeit. Dies wird insbesondere durch den Anstieg der Arbeitslosigkeit im Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III) und durch die sinkende Arbeitskräftenachfrage deutlich“, so Johann Beck, Leiter der Agentur für Arbeit Landshut-Pfarrkirchen.

Die Arbeitslosenquote ist im August um 0,2 Prozentpunkt auf 3,4 Prozent angestiegen. Im Vorjahresmonat lag sie noch bei 3,2 Prozent. Die Zahl der Arbeitslosen ist im August um 546 auf 9.388 gestiegen. Im Vorjahr waren 902 Personen oder 10,6 Prozent weniger arbeitslos.  Allein bei den Jüngeren zwischen 15 bis unter 25 Jahren war im August ein Anstieg von 192 Personen bzw. 20,8 Prozent festzustellen.

Im Berichtsmonat haben sich 1.023 Menschen arbeitslos gemeldet, da sie ihre Arbeit verloren haben, 99 mehr als im Juli und 133 mehr als im August 2022. Gleichzeitig konnten 664 Personen durch Arbeitsaufnahme ihre Arbeitslosigkeit beenden. Das waren 131 weniger als im Juli und 54 mehr als im Vorjahresmonat.

Insbesondere der Anstieg der Arbeitslosigkeit im Vorjahresvergleich im Rechtskreis SGB III um 417 Personen  (9,8 Prozent) auf 4.664 ist ein Hinweis auf die sich verschlechternde konjunkturelle Entwicklung. Nach Personengruppen betrachtet, ist auffällig, dass die Arbeitslosigkeit im SGB III mit 38,3 Prozent bei den Ausländern um 318 Personen am stärksten gestiegen ist. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist innerhalb eines Jahres um 76 bzw. 12,3 Prozent gestiegen.

Im Rechtskreis SGB II (Grundsicherung) zeigt sich im Vorjahresvergleich ein Anstieg bei der Arbeitslosigkeit von 485 bzw. 11,4 Prozent auf 4.724 Personen. Auch hier hat sich die Zahl der arbeitslosen Ausländer um 396 Personen bzw. 17,9 Prozent überdurchschnittlich gesteigert. Die ukrainischen Arbeitslosen, die fast ausschließlich im Rechtskreis SGB II betreut werden, sind der wesentliche Treiber für die gestiegene Langzeitarbeitslosigkeit in diesem Rechtskreis, die um 16,4 Prozent bzw. 254 Personen gestiegen ist.

 

Arbeitskräftenachfrage

Im Bezirk der Agentur für Arbeit Landshut – Pfarrkirchen waren im August 5.226 Arbeitsstellen gemeldet, gegenüber Juli ist das ein Plus von 27 oder 0,5 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist ein Rückgang von 250 Stellen zu verzeichnen (minus 4,6 Prozent).

Arbeitgeber meldeten im August 785 freie Arbeitsstellen, das waren 112 oder knapp 13 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Seit Jahresbeginn sind 6.863 Stellen eingegangen. Das waren 625 oder gut acht Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Mit knapp 28 Prozent aller gemeldeten Stellen entfällt der höchste Anteil auf Fertigungstechnische- und Fertigungsberufe, gefolgt von elf Prozent Verkehrs- und Logistikberufen und gut zehn Prozent Gesundheitsberufen. Rund neun Prozent der Stellen entfallen auf den Handel und über neun Prozent auf den Baubereich. Die berufsfachlichen Strukturen von Arbeitslosen und gemeldeten Arbeitsstellen und deren Veränderungen lassen Chancen und Grenzen für eine Arbeitsaufnahme erkennen. Demzufolge stehen die Chancen eine neue Arbeit zu finden im Gesundheitsbereich am besten, gefolgt von den Fertigungstechnischen Berufen und den Bau- und Ausbauberufen. Bei Sicherheits- und Reinigungsberufen gibt es deutlich mehr Arbeitslose als offene Stellen, sodass es hier schwieriger ist, die Arbeitslosigkeit zu beenden.

 

Der Arbeitsmarkt nach Regionen:

 

Stadt Landshut

Insgesamt waren 2.240 Landshuter im August 2023 über die Agentur für Arbeit und das Jobcenter Landshut Stadt auf der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle, 102 Personen mehr als im Juli und 294 mehr als im Vorjahresmonat. In der Stadt Landshut errechnete sich im August 2023 eine Arbeitslosenquote von 5,3 Prozent. Sie ist damit um 0,3 Prozentpunkte höher als im Vormonat. Im August des Vorjahres betrug sie 4,7 Prozent.

Arbeitgeber aus der Stadt Landshut haben der Agentur für Arbeit im August 218 Stellen neu gemeldet. Insgesamt waren damit 989 Stellen in der Stadt Landshut über die Agentur für Arbeit zu besetzen. Das waren 111 weniger als im Vorjahresmonat.

 

Landkreis Landshut

2.730 Menschen und damit 188 mehr als im Vormonat waren im August auf der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle. Im August 2022 waren 180 Männer und Frauen weniger arbeitslos. Die Arbeitslosenquote im Landkreis Landshut betrug im August 2023 2,8 Prozent. Sie ist damit um 0,2 Prozentpunkt höher als im Juli dieses Jahres und um 0,1 Prozentpunkt höher als im Vorjahresmonat.

Arbeitgeber aus dem Landkreis Landshut haben der Agentur für Arbeit im August 198 Stellen neu gemeldet. Insgesamt waren damit 1.257 Stellen im Landkreis Landshut über die Agentur für Arbeit zu besetzen. Das waren 154 weniger als im Vorjahresmonat.

 

Landkreis Rottal-Inn

Im Landkreis Rottal-Inn ist die Zahl der Arbeitslosen von Juli auf August 2023 um 156 auf 2.475 gestiegen, das waren 111 mehr als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote ist mit 3,5 Prozent um 0,2 Prozentpunkte höher als im Juli. Im Vorjahresmonat betrug sie 3,4 Prozent.

Arbeitgeber aus dem Landkreis Rottal-Inn haben der Agentur für Arbeit im August 189 Stellen neu gemeldet. Insgesamt waren damit 1.571 Stellen im Landkreis Rottal-Inn über die Agentur für Arbeit zu besetzen. Das waren 254 weniger als im Vorjahresmonat.

 

Landkreis Dingolfing-Landau

Im August 2023 waren 1.943 Personen auf der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle, 100 mehr als im Juli und 317 mehr als im August 2022. Im Landkreis Dingolfing-Landau ist die Arbeitslosenquote im August 2023 mit 3,1 Prozent um 0,2 Prozentpunkte höher als im Juli und um 0,5 Prozentpunkte höher als im Vorjahresmonat.

Arbeitgeber aus dem Landkreis Dingolfing-Landau haben der Agentur für Arbeit im August 180 Stellen neu gemeldet. Insgesamt waren damit 1.409 Stellen im Landkreis Dingolfing-Landau über die Agentur für Arbeit zu besetzen. Das waren 269 mehr als im Vorjahresmonat.

 

Situation auf dem Ausbildungsstellenmarkt

Von Oktober 2022 bis August 2023 haben 2.160 Bewerberinnen und Bewerber die Agentur für Arbeit Landshut-Pfarrkirchen bei der Suche nach einer Ausbildungsstelle eingeschaltet. Das waren 68 bzw. 3,1 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Zahl der gemeldeten Berufsausbildungsstellen ist mit insgesamt 3.989 Angeboten im gleichen Zeitraum um 321 bzw. 8,8 Prozent gestiegen. Aktuell sind noch 301 junge Menschen auf der Suche nach einer Lehrstelle. Ihnen stehen 1.377 offene Ausbildungsstellen zur Verfügung. Rein rechnerisch kommen damit auf einen unversorgten Bewerber aktuell 4,6 freie Ausbildungsplätze. „Das Verhältnis zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern bzw. Auszubildenden hat sich zugunsten der letzteren gewandelt und wird sich auch in Zukunft weiter verändern. Aus dem Arbeitgebermarkt, indem einst viele Bewerber um eine Stelle konkurrierten, ist ein Arbeitnehmermarkt geworden. Für Betriebe wird es daher immer schwieriger ihre Ausbildungs- und Arbeitsplätze zu besetzen und damit ihren künftigen Fachkräftebedarf zu sichern. Die Agentur für Arbeit berät daher Betriebe zu Alternativen zur klassischen Ausbildung.“, so Johann Beck.  Neben dem Entwickeln von eigenem Personal durch Qualifizierung gibt es noch andere Möglichkeiten der Personalrekrutierung. Beispielsweise unter Langzeitarbeitslosen, Menschen mit Schwerbehinderung oder älteren Personen finden sich auch oftmals Bewerber mit Potential für die offenen Stellen. Die Arbeitsagentur unterstützt auch bei der Finanzierung notwendiger Qualifizierungsmaßnah-men. Interessierte Personalverantwortliche erreichen den Arbeitgeber-Service kostenfrei unter Telefon 0800 4 5555 20.