Einkommen in Limburg-Weilburg steigen wieder stärker an

• Bundesagentur für Arbeit veröffentlicht Entgeltstatistik 2021 • Der mittlere Verdienst in Limburg-Weilburg beträgt 3.262 Euro brutto • Gender-Pay-Gap liegt bei 338 Euro monatlich • Jeder fünfte Vollzeitbeschäftigte arbeitet im unteren Entgeltbereich

20.07.2022 | Presseinfo Nr. 92

Dass es auf regionaler Ebene und branchespezifisch deutliche Einkommensunterschiede gibt, zeigt jetzt eine Veröffentlichung der Bundesagentur für Arbeit (BA). Wie die Limburger Arbeitsagentur berichtet, werden in dem vorliegenden Zahlenwerk die mittleren Bruttoeinkünfte (Medianeinkommen) mit Stichtag 31. Dezember 2021 nach Regionen, Personenmerkmalen und Branchen ausgewiesen. Maßgeblich ist dabei der Beschäftigungsort. Anzumerken ist, dass sich die ausgewiesenen Beträge aus den tatsächlichen Arbeitsentgelten und dem für Ausfallstunden gewährten Kurzarbeitergeld zusammensetzt.

Beim Vergleich der Einkünfte von sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten (ohne Auszubildende) belegt Hessen mit einem mittleren Einkommen von 3.799 Euro den dritten Platz. Höhere Einkünfte erwirtschaften Arbeitnehmer nur in Hamburg und Baden-Württemberg. Bundesweit liegt der Mittelwert bei 3.516 Euro. Gegenüber dem Jahr 2020 sind die Löhne und Gehälter damit im Mittel um 89 Euro gestiegen. Der Anstieg lag damit wieder im üblichen Rahmen der Vorpandemiejahre.

Im Landkreis Limburg-Weilburg zahlten die Unternehmen im letzten Jahr an ihre vollzeitbeschäftigten Mitarbeiter im Mittel 3.262 Euro monatlich. Damit lag der Monatslohn durchschnittlich 106 Euro höher als 2020, nachdem er im Vorjahr nur um 27 Euro gestiegen war. Der aktuelle Anstieg liegt deutlich höher als in der Vor-Corona-Zeit, seinerzeit betrugen die Einkommenssteigerungen jährlich jeweils rund 70 Euro. Hessischer Spitzenreiter bei den Einkünften ist Frankfurt (4.605 Euro) nachdem in den Jahren zuvor jeweils Darmstadt die Tabelle angeführt hatte. Mit monatlich 3.083 Euro ist der Werra-Meißner-Kreis hessenweit der Landkreis mit dem geringsten mittleren Einkommen.

Gender-Pay-Gap liegt bei 338 Euro monatlich

Geschlechtsspezifisch traten auch in Limburg-Weilburg unter den Vollzeitbeschäftigten Unterschiede auf. Männer verdienten 3.355 Euro und somit 338 Euro mehr als vollzeitbeschäftigte Frauen (3.017 Euro). Die Veröffentlichung unterscheidet zudem nach Nationalitäten (Deutsche: 3.395 Euro, Ausländer: 2.427 Euro), Altersstrukturen und Qualifikationsniveaus. Demnach lag das mittlere Einkommen für ungelernte Arbeitskräfte in der Region bei 2.324 Euro. Facharbeiter brachten 3.278 Euro mit nach Hause, Akademiker 5.020 Euro. In der Differenzierung nach Branchen wurden in Limburg-Weilburg im Informations- und Kommunikationssektor (4.289 Euro), in der Finanz- und Versicherungsbranche (4.186 Euro), und bei Kunst und Unterhaltung, sonstigen Dienstleistungen und privaten Haushalten (4.029 Euro) die höchsten Medianeinkommen erzielt. Am unteren Ende der Einkommensskala fanden sich, die sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen, zu denen beispielsweise Reisebüros, Wach-, Sicherheits- und Hausmeisterdienste gehören (2.111 Euro), das Gastgewerbe (1.987 Euro) und die Arbeitnehmerüberlassung (1.764 Euro). Im unteren Entgeltbereich waren im Kreisgebiet 7.242 Arbeitnehmer (21,5 Prozent aller Vollzeitbeschäftigten) tätig. Hier sind sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigte verortet, die weniger als 2/3 des Medianentgelts aller sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten erzielen (Schwellenwert bundesweit: 2.344 Euro).

Die Entgeltstatistik gibt es im Internet kostenlos unter https://bit.ly/3Bi7RQw.

Hintergrundinformation:

Das Medianeinkommen bezeichnet die Einkommenshöhe, von der aus die Anzahl der Personen mit niedrigeren Einkommen gleich groß ist, wie die der Personen mit höheren Einkommen. Damit definiert der Median das mittlere Einkommen.

Warum betrachtet die Entgelt-Statistik üblicherweise den Median?

Die Berechnung von Mittelwerten – wie dem arithmetischen Mittel – ist methodisch nicht sinnvoll, da die tatsächlichen Bruttomonatsentgelte oberhalb der Beitragsbemessungsgrenze nicht bekannt sind. Der Medianwert ist hingegen geeignet, um die Streuung der Entgelte zu charakterisieren. Der Median hat im Gegensatz zum arithmetischen Mittel zudem den Vorteil gegenüber sogenannten Ausreißern, also Werten, die extrem von anderen Werten abweichen, robust zu sein.