Limburg-Weilburg: Einkommensschere zwischen Männern und Frauen klafft noch weiter auseinander

• Bundesagentur für Arbeit veröffentlicht Entgeltstatistik 2023
• Der mittlere Verdienst in Limburg-Weilburg beträgt 3.521 Euro brutto
• ‚Gender-Pay-Gap‘ steigt auf monatlich 361 Euro monatlich
• Fast jeder fünfte Vollzeitbeschäftigte arbeitet im unteren Entgeltbereich

22.07.2024 | Presseinfo Nr. 118

Dass es auf regionaler Ebene und branchespezifisch deutliche Einkommensunterschiede gibt, zeigt jetzt eine Veröffentlichung der Bundesagentur für Arbeit (BA). Wie die Arbeitsagentur Limburg-Wetzlar berichtet, werden in dem vorliegenden Zahlenwerk die mittleren Bruttoeinkünfte (Medianeinkommen) mit Stichtag 31. Dezember 2023 nach Regionen, Personenmerkmalen und Branchen ausgewiesen. Maßgeblich ist dabei der Beschäftigungsort.

 

Beim Vergleich der Einkünfte von sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten (ohne Auszubildende) belegt Hessen mit einem mittleren Einkommen von 4.087 Euro den dritten Platz. Höhere Einkünfte erwirtschaften Arbeitnehmer nur in Hamburg und Baden-Württemberg. Bundesweit liegt der Mittelwert bei 3.796 Euro. Gegenüber dem Jahr 2022 sind die Löhne und Gehälter damit im Mittel um 150 Euro gestiegen.

Im Landkreis Limburg-Weilburg zahlten die Unternehmen im letzten Jahr an ihre vollzeitbeschäftigten Mitarbeiter im Mittel 3.521 Euro monatlich. Damit lag der Monatslohn durchschnittlich 125 Euro höher als 2022. Hessischer Spitzenreiter bei den Einkünften ist Frankfurt (4.962 Euro). Mit monatlich 3.340 Euro ist der Werra-Meißner-Kreis hessenweit der Landkreis mit dem geringsten mittleren Einkommen.

 

Gender-Pay-Gap liegt jetzt bei 361 Euro monatlich

Geschlechtsspezifisch traten auch in Limburg-Weilburg unter den Vollzeitbeschäftigten Unterschiede auf. Männer verdienten 3.628 Euro und somit 361 Euro mehr als vollzeitbeschäftigte Frauen (3.267 Euro). Damit hat sich die Einkommenslücke zwischen Frauen und Männern um weitere fünf Euro vergrößert. Die Veröffentlichung unterscheidet zudem nach Nationalitäten (Deutsche: 3.647 Euro, Ausländer: 2.768 Euro), Altersstrukturen und Qualifikationsniveaus. Demnach lag das mittlere Einkommen für ungelernte Arbeitskräfte in der Region bei 2.671 Euro. Facharbeiter brachten 3.526 Euro mit nach Hause, Akademiker 5.304 Euro. 

In der Differenzierung nach Branchen wurden in Limburg-Weilburg im Informations- und Kommunikationssektor (4.559 Euro), in der Finanz- und Versicherungsbranche (4.404 Euro), und bei Kunst und Unterhaltung, sonstigen Dienstleistungen und privaten Haushalten (4.216 Euro) die höchsten Medianeinkommen erzielt. Am unteren Ende der Einkommensskala fanden sich, die sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen, zu denen beispielsweise Reisebüros, Wach-, Sicherheits- und Hausmeisterdienste gehören (2.904 Euro), das Gastgewerbe (2.446 Euro) und die Arbeitnehmerüberlassung (2.119 Euro). Im unteren Entgeltbereich waren im Kreisgebiet 6.357 Arbeitnehmer (18,6 Prozent aller Vollzeitbeschäftigten) tätig. Vor zwei Jahren lag der Anteil noch bei 21,5 Prozent. Hier sind sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigte verortet, die weniger als 2/3 des Medianentgelts aller sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten in Deutschland erzielen (Schwellenwert bundesweit: 2.530 Euro). 

Die vollständige Entgeltstatistik gibt es im Internet kostenlos unter https://bit.ly/3Bi7RQw.

 

Hintergrundinformation:

Das Medianeinkommen bezeichnet die Einkommenshöhe, von der aus die Anzahl der Personen mit niedrigeren Einkommen gleich groß ist, wie die der Personen mit höheren Einkommen. Damit definiert der Median das mittlere Einkommen.

 

Warum betrachtet die Entgelt-Statistik üblicherweise den Median?

Die Berechnung von Mittelwerten – wie dem arithmetischen Mittel – ist methodisch nicht sinnvoll, da die tatsächlichen Bruttomonatsentgelte oberhalb der Beitragsbemessungsgrenze nicht bekannt sind. Der Medianwert ist hingegen geeignet, um die Streuung der Entgelte zu charakterisieren. Der Median hat im Gegensatz zum arithmetischen Mittel zudem den Vorteil gegenüber sogenannten Ausreißern, also Werten, die extrem von anderen Werten abweichen, robust zu sein.