Der tägliche Weg zum Arbeitsplatz führt für viele Arbeitnehmer aus dem Lahn-Dill-Kreis über die Kreisgrenze hinaus. Gleichzeitig pendeln viele Beschäftigte aus benachbarten Landkreisen zu den Unternehmen rund um Wetzlar und Dillenburg ein. Das geht aus einer aktuellen Veröffentlichung der Wetzlarer Arbeitsagentur hervor. Demnach ist die Zahl der Auspendler zum 30. Juni letzten Jahres im Vergleich zum Vorjahr geringfügig um 31 Personen gestiegen. Zeitgleich nahm die Zahl der Einpendler um 418 Arbeitnehmer ab. Im Vergleich zu anderen Landkreisen sei die Auspendlerquote an Lahn und Dill nach wie vor gering, heißt es bei der Arbeitsagentur weiter. Während im benachbarten Limburg-Weilburg fast jeder zweite Arbeitnehmer über die Kreisgrenze hinaus auspendle, liege die Auspendlerquote an Lahn und Dill bei 31,3 Prozent. Auf Kreisebene standen den 31.662 Auspendlern 28.100 Einpendler gegenüber. Verglichen mit anderen Landkreisen in ähnlicher Nähe zum Rhein-Main-Gebiet falle das negative Pendlersaldo mit 3.562 Personen moderat aus und sei ein grundsätzliches Indiz für einen attraktiven ‚Beschäftigungsstandort Lahn-Dill‘, berichtet Jessica Crone, Geschäftsführerin Operativ der Arbeitsagentur Limburg-Wetzlar. Dafür spreche auch, dass die Statistik aktuell mit 69.502 Arbeitnehmern gegenüber dem Vorjahr 500 Beschäftigte mehr ausweist, die sowohl im Kreisgebiet arbeiten, als auch wohnen. Insgesamt seien zum Stichtag im Lahn-Dill-Kreis 97.622 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze besetzt gewesen – 48 oder 0,05 Prozent mehr, als ein Jahr zuvor. Auch zwischen den Kommunen gebe es einen regen Austausch von Arbeitnehmern. Von den inzwischen 101.165 im Kreisgebiet wohnenden Beschäftigten, arbeiteten im letzten Jahr 72.774 außerhalb ihrer Wohngemeinde.
Die meisten zieht es nach Gießen
Das beliebteste Pendlerziel für Arbeitskräfte aus dem Lahn-Dill-Kreis ist der Landkreis Gießen. Hier finden 11.165 Auspendler ihren Arbeitsplatz. Von besonderer Bedeutung sei dabei die Kreisstadt mit ihrer Vielzahl an Beschäftigungsmöglichkeiten für Verwaltungs-, Medizin- und Dienstleistungsfachkräfte. Auf den Plätzen folgen Siegen-Wittgenstein (2.751), Frankfurt (2.548) und Marburg-Biedenkopf (2.500).
Mehr als ein Viertel der Arbeitsplätze an Lahn und Dill wird von Einpendlern besetzt
Leicht gesunken ist im letzten Jahr die Zahl der Einpendler: 28.100 Arbeitskräfte, die nicht im Lahn-Dill-Kreis wohnen, kommen zur Arbeit hierher. Das sind 27,8 Prozent aller im Kreis beschäftigten sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Die meisten Einpendler kommen aus den Landkreisen Gießen (7.663), Siegen-Wittgenstein (3.640). und Marburg-Biedenkopf (3.532)
Blick in die Kommunen
Legt man den Fokus auf die Stadt- und Gemeindegrenzen, weisen nur Wetzlar, Dillenburg, Herborn, sowie Haiger positive Pendlersalden aus. In allen anderen Kreisgemeinden überwiegt die Zahl der Auspendler. Die höchsten Auspendlerquoten verbuchen Siegbach (94,3 Prozent), Bischoffen (91,3 Prozent), Waldsolms (88,5 Prozent) sowie Schöffengrund (88,1 Prozent). Die Gründe für die hohe Auspendelbereitschaft sind nach Crones Angaben unterschiedlich: „Hier spielen neben der Gewerbedichte auch das angebotene Berufsspektrum, Gemeindegrößen, deren Lage und Verkehrsanbindungen, die Wohnqualität, das Lohngefüge, die Infrastruktur sowie Beschäftigungsanreize anderer Beschäftigungsstandorte eine entscheidende Rolle.“ Die Geschäftsführerin der Agentur warnt davor, von einer hohen Auspendlerquote auf die Wirtschaftskraft einer Gemeinde zu schließen. Für eine qualitative Beurteilung müssten auch die Einpendlerquote, die Zahl der an ihrem Wohnort Beschäftigten sowie weitere Kriterien herangezogen werden.
Hintergrundinformationen
Die Daten der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (SvB) und Pendler für den Lahn-Dill-Kreis und die Gemeinden stehen aktuell zum Stichtag 30.06.2023 zur Verfügung.