Morgens 9 Uhr in einer kleinen Taunusgemeinde bei drei Grad, Wind und Regen: Eine Handvoll Mitarbeiter der Weilmünsterer Hermann Schäfer GmbH & Co. KG legen letzte Hand an ihre Wochenbaustelle. Eine undichte Wasserleitung im Straßenbett haben sie erneuert und jetzt heißt es, die Baustelle zu räumen und die Straße wieder freizugeben. Mittendrin ist Meikel Bachmann. Der 16jährige hat sich auf den Weg gemacht, ab August den Beruf des Straßenbauers zu erlernen.
„Der Ausbildungsvertrag ist diese Woche von der IHK eingetragen worden“, freut sich Falco Schäfer, Geschäftsführer des 130 Mitarbeiter starken Bauunternehmens, bei seinem Besuch auf der Baustelle. Er und sein Polier Robert Prenzel sind froh, den 16jährigen über ein Praktikum der Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme (BvB) der Limburger Arbeitsagentur kennengelernt zu haben. „Meikel ist ein fleißiger und anständiger Kerl“, bringt es Schäfer, der jedes Jahr drei Auszubildende einstellt, auf den Punkt. Um am neunmonatigen Seminar, welches das Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft (BWHW) im Auftrag der Arbeitsagentur durchführt, teilnehmen zu können, hatte der Hauptschüler sogar seinen Minijob aufgegeben. Nachdem er im letzten Sommer keinen Ausbildungsplatz fand, wendete er sich an die Berufsberatung. „Meikel hat alles richtig gemacht“, berichtet Matthias Hackel. Der Berufsberater betreut die BvB und bestätigt dem jungen Mann aus Wolfenhausen, dass er sich von Anfang an ‚richtig ins Zeug gelegt‘ habe.
Meikel setzt sich Ziele und verfolgt sie konsequent
Für die Teilnahme hatte sich der begeisterte Feuerwehrmann entschieden, weil er zuvor nicht den entscheidenden ‚Drive‘ hatte, resümiert er schmunzelnd. Mit Unterstützung des BWHW-Teams habe sich das schnell geändert. Weil er von Anfang an einen handwerklichen Beruf im Freien, mit körperlichen Anforderungen suchte und für sich austesten wollte, nahm er im Rahmen der BvB das Praktikum bei der Firma Schäfer auf. „Von Tag eins an, war Meikel in meinem Team“, blickt Polier Prenzel zurück. „Nach ein paar Tagen bin ich ins Büro gefahren und habe gesagt, dass wir ihn unbedingt behalten müssen“. Der Baustellenleiter schätzt an seinem Praktikanten, dass dieser wissbegierig ist und das Erlernte schnell und dauerhaft umsetzt. Auch, dass er sich immer wieder ‚Step by Step‘ Ziele setzt und diese konsequent verfolgt, beeindruckt den Vorarbeiter. „Obwohl er erst 16 ist, macht Meikel schon den PKW-Führerschein. Viele andere Auszubildende, die ich hatte, zeigten daran überhaupt kein Interesse“, sagt Prenzel. Und Mikel setzt noch einen drauf: Mit Blick auf die spätere Tätigkeit erwirbt er zeitgleich die Fahrerlaubnis für das Mitführen von Anhängern.
Engagement wird belohnt
Für seinen engagierten Einsatz erhält der künftige ‚Azubi‘ schon jetzt eine finanzielle Belohnung. „Mikel arbeitet im Praktikum mit, wie ein festangestellter Mitarbeiter, deswegen wird er auch wie ein solcher bezahlt“, begründet Falco Schäfer die Zuwendung. Ob ihm Nässe und Kälte nichts ausmachen, wird Meikel gefragt. „Nein, das gehört doch dazu“, antwortet er lachend, schiebt sich sein Basecap in den Nacken und sichert die Werkzeuge auf der Pritsche des Baufahrzeugs.