Gut hundert Geflüchtete aus der Ukraine und den acht wichtigsten Asylherkunftsländern sind jetzt im Rahmen des Job-Turbos beim Speed-Dating in Limburg auf acht Personaldienstleister getroffen. Eingeladen hatte das Jobcenter Limburg-Weilburg und der Arbeitgeberservice der Limburger Arbeitsagentur, unterstützt von Dolmetschern in fünf Sprachen.
„Die Bewerberinnen und Bewerber sind hochmotiviert und wollen arbeiten“, freut sich Susanne Daun, Niederlassungsleiterin der CONSULT Personaldienstleistungen in einer kurzen Besprechungspause. Zusammen mit einer Kollegin führt sie an diesem Morgen Gespräch an Gespräch. Mit mindestens drei verschiedenen Zeitarbeitsunternehmen soll jeder Besucher ins Gespräch kommen, steht auf der Einladung, die Kateryna Kowalenko in Händen hält. Die 40jährige aus Charkiw sitzt bereits am fünften Tisch und breitet ihre Bewerbungsunterlagen aus. „Ich möchte am liebsten im Verkauf arbeiten“, berichtet sie. Alle Besucher, die im Halb-Stunden-Takt eingeladen wurden, haben bereits einen Integrationskurs abgeschlossen. „Neben der hohen Motivation, die ich allen bisherigen Gesprächspartnern attestieren kann, sind die Sprachkenntnisse ein wesentlicher Schlüssel zum Erfolg. Schließlich müssen sie als Beschäftigte Arbeitsanweisungen und Sicherheitswarnungen verstehen“, gibt Daun zu bedenken. Ein Griff in den Laserstrahl oder ein ausschwenkender Kran seien nur einige von vielen Sicherheitsrisiken im Arbeitsalltag. Perfekt müssten die Sprachkenntnisse allerdings nicht sein. Insbesondere berufsbezogene Deutschkenntnisse würden sich dann bei der täglichen Arbeit schnell vermitteln lassen. Dies bestätigt auch Robert Schäfer. Der Geschäftsführer des gleichnamigen Personaldienstleistungsunternehmens bedient vor allem Produktionsunternehmen mit Arbeitskräften. „Bei kleinen Unternehmen sind ordentliche Deutschgrundkenntnisse häufig Einstellungskriterium“, unterstreicht er. Bei größeren Betrieben hätten allerdings auch Ukrainer mit nicht ganz so guten Sprachkenntnissen durchaus Chancen. „95 Prozent der Geflüchteten aus der Ukraine sprechen Russisch. In größeren Produktionsstätten finden sich meist noch Spätaussiedler der 1990er Jahre oder deren Nachkommen, die bei Bedarf wertvolle Übersetzungsarbeit leisten können“, erklärt Schäfer. Ganz ohne Sprache funktioniere die berufliche Integration letztendlich nicht.
Elf Teilnehmer können schon morgen Arbeitsverträge unterschreiben
Veranstalter und Personaldienstleister zogen am Ende der halbtägigen Veranstaltung eine durchweg positive Bilanz: „Heute sind rund 400 Einzel-Interviews geführt worden. Viele dauerten länger und waren intensiver, als wir zuvor vermutet haben. Die Personaldisponenten haben signalisiert, dass sie wertvolle Bewerbungen mit in ihre Betriebe nehmen und sehr zeitnah zu weiteren Folgegesprächen einladen. Für elf Teilnehmer wird es bereits sehr konkret: Sie können schon morgen vorbereitete Arbeitsverträge bei den Zeitarbeitsunternehmen unterzeichnen“, resümiert Fischer. Auch Kateryna Kowalenko hat ein gutes Gefühl und einen kleinen Handzettel, auf dem schon für nächste Woche ein Vorstellungstermin bei einem Limburger Personaldienstleister notiert ist.