Martin Scheel, Leiter der Ludwigsburger Arbeitsagentur, hat diesen Anstieg erwartet: „Der saisonal übliche Anstieg der Arbeitslosigkeit junger Menschen, die nach ihrer Ausbildung noch nicht gleich in ein Arbeitsverhältnis einmünden konnten und befristete Arbeitskräfte, deren Arbeitsverträge vor der Sommerpause enden, spiegeln sich in den aktuellen Zahlen wider.“ „Zudem können“, so Scheel weiter, „seit dem 1. Juni 2022 geflüchtete Ukrainerinnen und Ukrainer bei Hilfebedürftigkeit Leistungen aus der Grundsicherung für Arbeitsuchende nach dem SGB II beantragen. Mit dem Wechsel der Betreuung zu den Jobcentern hat dort die Erfassung der Ukrainerinnen und Ukrainer eingesetzt, die sich nun auch in den Arbeitsmarktstatistiken niedergeschlagen hat.“
Arbeitslosigkeit nach Rechtskreisen
Bei der Ludwigsburger Arbeitsagentur, zuständig für den Versichertenrechtskreis Sozialgesetzbuch (SGB) III, waren 4.327 Menschen arbeitslos gemeldet, 280 oder 6,9 Prozent mehr als im Vormonat und 1.072 oder 19,9 Prozent weniger als im Vorjahr. Die anteilige SGB III-Arbeitslosenquote stieg zum Vormonat um 0,1 Prozentpunkte auf 1,4 Prozent an. Der Anstieg der Arbeitslosigkeit im Rechtskreis SGB III ist in erster Linie auf den Personenkreis der unter 25-jährigen zurückzuführen. Insgesamt waren 427 Jugendliche arbeitslos gemeldet, ein Anstieg zum Vormonat um 117 oder 37,7 Prozent.
Beim kommunalen Jobcenter Landkreis Ludwigsburg, zuständig für den Rechtskreis der Grundsicherung nach dem SGB II, waren 4.728 Arbeitslose gemeldet. Das waren 433 Personen oder 10,1 Prozent mehr gegenüber Juni und 317 oder 6,3 Prozent weniger als im Juli vor einem Jahr. Die anteilige SGB II - Arbeitslosenquote stieg ebenfalls um 0,1 Prozentpunkte auf 1,5 Prozent an. Ursächlich waren die Zunahme der Arbeitslosigkeit bei jungen Menschen unter 25 Jahre (plus 88 oder 35,6 Prozent) sowie der deutliche Anstieg der Arbeitslosigkeit bei der Personengruppe der Ausländer, insbesondere von Menschen mit ukrainischer Staatsbürgerschaft. 421 Ukrainerinnen und Ukrainer waren beim Jobcenter im Juli arbeitslos gemeldet.
Weiterhin hohe Nachfrage nach Fachkräften
Eine weiterhin hohe Nachfrage der Unternehmen nach neuen Mitarbeitern kann der Arbeitgeber-Service der Ludwigsburger Arbeitsagentur trotz anstehendem Start der Sommer- und Betriebsferien verzeichnen. Der Stellenbestand verringerte sich im Berichtsmonat Juli zum Vormonat mit 4.771 Angeboten zwar leicht um 123 oder 2,5 Prozent, dieser lag aber um 802 oder 20,2 Prozent höher als im Vorjahresmonat. Insgesamt meldeten die Unternehmen im Juli 980 neue Stellenangebote.
Noch selten war das Angebot, einen Traum-Ausbildungsplatz zu finden, höher
Im Vergleich zum Vormonat ging die Zahl der noch unversorgten Bewerberinnen und Bewerber leicht zurück. Im Juli suchten noch 667 bei der Arbeitsagentur gemeldete junge Menschen nach einem Ausbildungsplatz. Diesen standen 1.620 gemeldete offene Lehrstellen gegenüber. Rein rechnerisch kann ein Bewerber somit auf 2,43 Stellen zugreifen. „Es ist nicht zu spät, sich auch jetzt noch um eine Ausbildungsstelle zu bewerben. Die Chancen waren nie besser als heute, einen passenden Ausbildungsplatz zu bekommen. Die Sommerferien können auch noch kurzfristig für ein Praktikum genutzt werden. Auf der Online-Plattform www.erlebe-berufe.de gibt es noch jede Menge attraktive Angebote“, weist Martin Scheel auf die Möglichkeiten hin.
Jugendliche, die noch Unterstützung bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz für September 2022 suchen, sollten schnellstmöglich mit der Berufsberatung der Agentur für Arbeit Ludwigsburg Kontakt aufnehmen. Die Berufsberatung ist telefonisch über die kostenfreie Rufnummer 0800 4 5555 00 oder die lokale Rufnummer 07141-137-271 oder per Mail Ludwigsburg.Berufsberatung@arbeitsagentur.de erreichbar.