Deutlich mehr Frauen als Männer waren in der Pflege tätig. Der Anteil der Frauen an diesen Beschäftigungen betrug 80,5 Prozent. Der Großteil der Beschäftigten waren examinierte Fachkräfte (32 200 oder 63,6 Prozent). Der Helferanteil lag bei 27,9 Prozent (14 100 Personen). Weitere 4 300 Personen waren als Spezialisten oder Experten in den Berufen der Kranken- und Altenpflege tätig.
320 Arbeitsstellen für Fachkräfte in der Krankenpflege wurden im Jahresdurchschnitt 2021 in der MRN gezählt. Dem gegenüber standen lediglich 150 arbeitslose Fachkräfte. In der Altenpflege waren es 310 Stellen und 100 arbeitslose Fachkräfte. „Bis eine Stelle in der Pflege besetzt werden kann, vergehen fast acht Monate. Wir müssen rechtzeitigt die Weichen stellen, um diesen Fachkräftebedarf decken zu können. Neben der inländischen Fachkräftegewinnung ist es wichtig, dass wir den Blick auf das Ausland richten. Die Zentrale Auslands- und Fachvermittlung der Bundesagentur für Arbeit (ZAV) arbeitet mit ausgewählten Partnerländern zusammen, um Fachkräfte zu gewinnen. Eine Tätigkeit in der Pflege ist mit guten Zukunftsperspektiven verbunden. Auch wenn zunächst bei der gewünschten Fachkraft die erforderlichen Qualifikationen nicht vorliegen, können die Agenturen und Jobcenter individuell Weiterbildungen fördern“, sagt Heidrun Schulz, Chefin der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit.
Die Bundesagentur für Arbeit (BA) hat Vermittlungsabsprachen mit Bosnien-Herzegowina, den Philippinen, Tunesien, Vietnam, Mexiko, Brasilien und Jordanien abgeschlossen. Diese schaffen die Grundlage für die Rekrutierung und Vermittlung von Pflegekräften aus diesen Ländern für Krankenhäuser, Kliniken und Pflegeeinrichtungen in Deutschland. Die Umsetzung erfolgt in den meisten Ländern über das Programm Triple Win der BA in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit. Die Rekrutierungen in Mexiko sowie Brasilien erfolgen über eigene BA Programme. Die Pflegekräfte werden in ihrem Heimatland mehrere Monate sprachlich und fachlich auf die neue Aufgabe in Deutschland vorbereitet.
Um den Fachkräftebedarf decken zu können, sind die Verantwortlichen gezwungen neue Wege zu gehen und gemeinsam Ideen zu sammeln und Lösungen zu erarbeiten. Die Pflegefachtagung, die am 21. Juli von den Agenturen für Arbeit und den Jobcentern in der MRN gemeinsam mit dem Verband Region Rhein-Neckar zum fünften Mal durchgeführt wurde, bietet hierfür eine optimale Plattform. „Die Fachkräftesicherung, gerade in der Pflege, ist ein essenzielles Thema in unserer Arbeit, um den Herausforderungen und Chancen des demografischen Wandels zu begegnen. Deshalb freuen wir uns, nach einem Jahr pandemiebedingter Pause, die Fachtagung Pflege wieder mit großem Erfolg durchführen zu können. Sie liefert jedes Jahr innovative und wichtige Impulse für die Verbesserung der Fachkräftesituation im Pflegebereich“, so Ralph Schlusche, Direktor des Verbandes Region Rhein-Neckar.