Bilanz des Berufsberatungsjahres 2023/2024 für Lübeck und Ostholstein

•    Betriebliche Ausbildung bleibt ein wichtiger Baustein für die Fachkräftesicherung
•    Die Chancen für Jugendliche sind weiterhin gut
•    Vermittlungsbemühungen laufen weiter und ein verspäteter Eintritt in die Ausbildung 2024 ist noch möglich
•    Bewerbungen für 2025 sollten jetzt gestartet werden
 

30.10.2024 | Presseinfo Nr. 135

Die Zahl der angebotenen Ausbildungsstellen übersteigt im Bezirk der Agentur für Arbeit Lübeck das 18. Jahr in Folge die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber. 
„Die Berufsberatung ist bereits in den Vorabgangsklassen in den Schulen unterwegs und wirbt frühzeitig für die duale Ausbildung sowie unsere Dienstleistungen, so dass wir mehr Bewerber*innen gewinnen konnten. Nach wie vor engagieren sich viele Betriebe stark in der Ausbildung junger Menschen. Aktuell beobachten wir jedoch, dass sie aufgrund der Konjunktur verhaltener reagieren. Hinzu kommt, dass auch immer mehr Unternehmen frühzeitig über Schulen und Messen Kontakt zu Jugendlichen suchen und direkt ihre Stellen besetzen, so dass uns weniger Ausbildungsplätze angeboten wurde. Dennoch gab es Ende des Berichtsjahres rechnerisch 526 Ausbildungsangebote mehr als ausbildungssuchende Jugendliche. Auch wenn die Schere zwischen den angebotenen Lehrstellen und Ausbildungssuchenden etwas weiter zusammengeht, sind die Möglichkeiten für Jugendliche weiterhin sehr gut“, erklärt Markus Dusch, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Lübeck.

Entwicklung im Agenturbezirk
Der Arbeitsagentur Lübeck wurden im sogenannten Berufsberatungsjahr, das von Oktober 2023 bis September 2024 dauerte, 3.128 Ausbildungsstellen gemeldet. Das waren 530 oder 14,5 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. 2.602 Jugendliche haben die Berufsberatung bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz eingeschaltet, 329 oder 14,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Damit standen rein rechnerisch jedem Jugendlichen 1,2 Ausbildungsstellen (Vorjahr 1,6) zur Verfügung. 
Am Ende des Beratungsjahres waren noch 331 Bewerber*innen (-99 oder 23,0 Prozent zum Vorjahr) auf der Suche und 635 Stellen (-133 oder 17,3 Prozent) nicht besetzt. Damit standen rein rechnerisch jedem Jugendlichen 1,9 Ausbildungsstellen (Vorjahr 1,8) zur Verfügung.

#AusbildungStarten 2025
Der Ausbildungsmarkt bleibt aus Sicht der Jugendlichen ein Bewerbermarkt mit einem vielfältigen Ausbildungsangebot. Dennoch entscheiden sich viele Jugendliche für einen weiterführenden Schulbesuch. Sie bleiben damit in einem Umfeld, das sie kennen und streben einen höheren Schulabschluss an. Dabei kann bereits mit einer erfolgreich abgeschlossenen Berufsausbildung ein höherer allgemeinbildender Abschluss erreicht werden. Auch für Abiturient*innen bietet eine anspruchsvolle Ausbildung oder ein duales Studium gute Karriere- und Verdienstmöglichkeiten. 
„Viele gehen davon aus, dass es ausreicht, wenn sie sich mit dem Halbjahreszeugnis bewerben. Doch in einigen Ausbildungsberufen und dualen Studiengängen wird es längst Zeit, aktiv zu werden. Für die Ausbildungs- und Studiengänge bei der Arbeitsagentur muss man beispielsweise bis Ende November die Bewerbung einreichen. Junge Menschen, die 2025 die Schule verlassen, sollten deshalb jetzt mit den Bewerbungen starten. Die Berufsberatung unterstützt gerne bei der Berufswahl oder der Suche nach Alternativen“, bietet der Agenturleiter an.
Gespräche können Jugendliche unter der E-Mail luebeck.berufsberatung@arbeitsagentur.de oder ostholstein.berufsberatung@arbeitsagentur.de vereinbaren.

Alternativen für Ausbildungssuchende 2024
Für die Jugendlichen, die noch keine Ausbildungsstelle gefunden haben, gehen die Vermittlungsbemühungen selbstverständlich weiter. Obwohl das Ausbildungsjahr bereits begonnen hat, haben Jugendliche, die flexibel und offen für Alternativen sind, bis Jahresende noch gute Chancen auf einen Ausbildungsvertrag. Den Stoff müssen die Auszubildenden für die verpassten Monate zwar nachholen, aber das lohnt sich, denn eine fundierte Ausbildung ist ein wichtiger Grundstein für die berufliche Zukunft und bietet ausgezeichnete Entwicklungs- sowie Karrieremöglichkeiten.
„Werfen Sie einen Blick über den Tellerrand. Zu jedem Ausbildungsberuf gibt es Alternativen, die Ihnen unter Umständen gar nicht bekannt sind und gegebenenfalls mehr Chancen bieten. Neben der Vermittlung in Ausbildung suche wir gemeinsam mit Ihnen auch nach anderen Möglichkeiten, wie zum Beispiel Einstiegsqualifizierungen. Während des Langzeitpraktikums können Sie sich beweisen und den Betrieb von Ihren Stärken überzeugen“, so der Agenturleiter.

Angebote für Unternehmen
„Fachkräfte werden gebraucht, um die Herausforderungen der Zukunft in Bereichen, wie Klima- und Umweltschutz oder Digitalisierung, bewältigen zu können. Bilden Sie weiter aus! Seien Sie als Unternehmen offen für alle Potenziale, damit keine Ausbildungsstelle unbesetzt bleibt. Entdecken Sie mit uns die versteckten Talente, die zu Fachkräften in Ihrem Unternehmen entwickelt werden können. Bei Bedarf unterstützen wir zum Beispiel mit der „Assistierten Ausbildung“ - unserem kostenfreien Angebot an zusätzlichem Unterricht und sozialpädagogischer Begleitung. Gerne informieren wir Sie zu den Angeboten“, bietet Dusch Unternehmen an.

Daten für die Hansestadt Lübeck
In der Hansestadt Lübeck wurden 1.816 Ausbildungsstellen zur Besetzung angeboten, 192 oder 9,6 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. 1.598 Bewerber*innen haben die Berufsberatung bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz eingeschaltet, 227 oder 16,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Rein rechnerisch standen jedem Jugendlichen 1,1 Ausbildungsstellen zur Verfügung (Vorjahr 1,5). Am Ende des Beratungsjahres waren noch 214 Bewerber*innen ( 84 oder 28,2 Prozent) auf der Suche und 354 Stellen (-64 oder 15,3 Prozent) nicht besetzt. Damit standen rein rechnerisch jedem Jugendlichen 1,7 Ausbildungsstellen (Vorjahr 1,4) zur Verfügung.

Daten für den Kreis Ostholstein
Auch im Kreis Ostholstein ging das Ausbildungsangebot zurück und die Zahl der Ausbildungssuchenden stieg an. Es wurden 1.312 Ausbildungsstellen zur Besetzung angeboten, 338 oder 20,5 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. 1.004 Bewerber*innen haben die Berufsberatung bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz eingeschaltet, 102 oder 11,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Rein rechnerisch standen jedem Jugendlichen 1,3 Ausbildungsstellen zur Verfügung (Vorjahr 1,8). Am Ende des Beratungsjahres suchten noch 117 Bewerber*innen (-15 oder 11,4 Prozent) einen Ausbildungsplatz und 281 Stellen (-69 oder 20,7 Prozent) waren nicht besetzt. Damit standen rein rechnerisch jedem Jugendlichen 2,4 Ausbildungsstellen (Vorjahr 2,7) zur Verfügung.

Berufe
Rund ein Drittel aller Ausbildungsstellen wurden für Berufe in den Bereichen kaufmännische Dienstleistungen, Handel/Verkauf, Vertrieb sowie Tourismus/Hotel- und Gastgewerbe (990) angeboten. Ein weiterer Schwerpunkt lag in Berufen der Produktion und Fertigung (650). In den Berufskategorien Buchhaltung/Verwaltung wurden 380, Gesundheit/Soziales 270 und in Bauberufen 290 Ausbildungsplätze bereitgestellt. 
Auch bei den Jugendlichen zeigte sich eine Präferenz für Dienstleistungsberufe (530) sowie Fertigungsberufe (620). Für das Berufsfeld Buchhaltung/Verwaltung interessierten sich 370, Gesundheit/Soziales 340 und für Bauberufe 260 Bewerber*innen.

Top 10 der Berufswünsche
Nach wie vor konzentrieren sich 53,5 Prozent der 973 Bewerberinnen und 40,7 Prozent der 1.629 Bewerber auf zehn Berufe, die nahezu unverändert zum Vorjahr sind.
Bewerberinnen:
•    Medizinische Fachangestellte
•    Kauffrau – Büromanagement 
•    Verkäuferin
•    Zahnmedizinische Fachangestellte
•    Friseurin
•    Kosmetikerin
•    Kauffrau im Einzelhandel
•    Verwaltungsfachangestellte
•    Hotelfachfrau
•    Tiermedizinische Fachangestellte
Bewerber:
•    Kfz-Mechatroniker
•    Verkäufer
•    Fachinformatiker – Anwendungsentwicklung
•    Fachlagerist
•    Kaufmann – Bürokommunikation
•    Elektroniker – Energie-/Gebäudetechnik
•    Tischler
•    Fachinformatiker – Systemintegration
•    Zimmerer
•    Kaufmann im Einzelhandel

Struktur der Bewerbenden 
Es haben sich mehr junge Männer (+15,0 Prozent) und junge Frauen (+12,0 Prozent) bei der Berufsberatung für eine Ausbildungsstelle gemeldet als im Vorjahr. Der Anteil weiblicher Bewerbenden lag bei 37,4 Prozent (Vorjahr 37,7 Prozent) und bei den männlichen Bewerbenden bei 62,6 Prozent (Vorjahr 62,3 Prozent). 
532 junge Menschen hatten eine ausländische Nationalität. Das waren 148 (+38,5 Prozent) mehr als im Vorjahr. Darunter waren 242 Personen mit einer Fluchtmigration. Ende des Berichtsjahres suchten 83 noch eine Ausbildung, 4 weniger als letztes Jahr.
Sowohl die Zahl der gemeldeten Jugendlichen, die im Berichtsjahr (1.122, +72 oder 6,9 Prozent) als auch in den Vorjahren (1.436, +244 oder 20, 5 Prozent) die Schule verlassen haben, ist gestiegen.
Mit 53,5 Prozent war die Mehrzahl der Ausbildungssuchenden jünger als 20 Jahre, 30,7 Prozent waren 20 bis 25 Jahre alt und 15,7 Prozent älter als 25 Jahre.
Die überwiegende Zahl der Jugendlichen, die sich bei der Berufsberatung meldeten, hatte einen Mittleren Schulabschluss (ehemals Realschule 36,2 Prozent) und einen Ersten allgemeinbildenden Schulabschluss (ehemals Hauptschule 35,1 Prozent). Eine Fachhochschul- oder Hochschulreife besaßen 18,6 Prozent. Der Anteil Jugendlicher ohne Hauptschulabschluss lag mit 1,3 Prozent etwas niedriger als im Vorjahr mit 1,4 Prozent.

Verbleib der Bewerbenden
39,6 Prozent der jungen Menschen, die mit Hilfe der Arbeitsagentur eine Ausbildungsstelle gesucht haben, mündeten in eine Berufsausbildung ein und weitere 2,8 Prozent sind in der bisherigen Ausbildung geblieben. Die anderen Jugendlichen haben mit einer Erwerbstätigkeit (11,8 Prozent), einem Schulbesuch, Studium oder Praktikum (10,5 Prozent) sowie einer Fördermaßnahme (2,2 Prozent) oder einem Freiwilligendienst (0,9 Prozent) begonnen.