Im Bezirk der Arbeitsagentur Lübeck, der die Hansestadt Lübeck und den Kreis Ostholstein umfasst, ist die Arbeitslosigkeit im April 2024 im Vergleich zum Vormonat zurückgegangen und zum Vorjahr angestiegen.
„Anlässlich des „Tages der Pflege“ am 12. Mai möchte ich einen Blick auf diese für unseren Bezirk sehr wichtige Branche werfen. Mit rund 35.000 Arbeitnehmenden ist ein Fünftel aller sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten zwischen Lübeck und Fehmarn im Gesundheits- und Sozialwesen tätig. Das sind 3.100 oder 10 Prozent mehr als noch vor fünf Jahren. Und der Fachkräftebedarf steigt weiter, denn jeder vierte Beschäftigte ist älter als 55 Jahre. Hier eröffnen sich gute Chancen für Arbeitslose ebenso wie für Nachwuchskräfte. Informieren Sie sich zu den Möglichkeiten, zum Beispiel bei der Messe zu sozialen Berufen am 07. Mai in der Arbeitsagentur oder beim Tag der offenen Tür am 28. Mai im Pflege-Schulungszentrum“, lädt Markus Dusch, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Lübeck, ein.
„Aber auch in anderen Branchen sind die Aussichten auf dem Ausbildungsmarkt sehr gut. Rund 1.600 Stellen warten bei uns aktuell auf Ausbildungsinteressierte. Selbst Jugendliche, die sich spontan für eine Ausbildung entscheiden, haben jetzt noch gute Möglichkeiten. Nutzen Sie die kommenden Wochen und kümmern Sie sich verstärkt um die Bewerbungen. Dabei lohnt sich auch ein Blick jenseits des bisherigen Wunschberufes. Anregungen können Sie nicht nur zu sozialen Berufen, sondern zum Beispiel bei der Orientierungsschau Berufe am 15. und 16. Mai zu weiteren regionalen Angeboten oder bei der Ausbildungsmesse im BiZ am 08. Mai zur Ausbildung beim Land und der Arbeitsagentur erhalten. Werden Sie jetzt aktiv und machen Sie Ihre Zukunft klar! Wir unterstützen Sie dabei“, rät Dusch.
Einen Überblick zu diesen Veranstaltungen sowie zu weiteren Angeboten auch für Erwerbstätige und Berufsrückkehrende hält die Internetseite www.arbeitsagentur.de/luebeck bereit.
Arbeitslosigkeit im Agenturbezirk
Insgesamt waren in Lübeck und Ostholstein 14.745 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 708 Personen (4,6 Prozent) weniger als im Vormonat. Im Vergleich zum April 2023 gab es 421 (2,9 Prozent) mehr Arbeitslose. Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen fiel um 0,3 Prozentpunkte zum Vormonat und stieg um 0,1 Prozentpunkte zum Vorjahr auf 6,6 Prozent an.
Seit dem 01. Juni 2022 übernehmen die Jobcenter die Betreuung von Menschen, die aus der Ukraine nach Deutschland geflüchtet sind. Damit werden ukrainische Geflüchtete auch in der Statistik zum Arbeitsmarkt erfasst. Dieser Wechsel ist möglich, nachdem die zuständigen Ausländerbehörden einen Aufenthaltstitel (nach § 24 Abs. 1 AufenthG) erteilt oder eine Fiktionsbescheinigung (nach § 81 Abs. 5 i.V.m. Abs. 3 AufenthG) ausgestellt haben. Aktuell sind in den Jobcentern Lübeck und Ostholstein 2.507 ukrainische Geflüchtete im Bestand, 925 davon sind arbeitslos gemeldet. Die anderen nehmen zum Beispiel an Sprach- und Integrationskursen sowie Weiterbildungen teil oder beziehen ergänzende Leistungen während sie Betreuungspflichten ausüben, eine Schule besuchen, eine Ausbildung absolvieren oder einer Erwerbstätigkeit nachgehen.
Arbeitslosigkeit nach Rechtskreisen
Im Rechtskreis SGB III (Betreuung durch die Agentur für Arbeit) lag die Zahl der Arbeitslosen bei 4.579, das sind 756 (14,2 Prozent) weniger als im Vormonat und 408 (9,8 Prozent) mehr als im Vorjahr. Die anteilige SGB III‑Arbeitslosenquote betrug 2,0 Prozent.
Im Rechtskreis SGB II (Betreuung durch das Jobcenter) gab es 10.166 Arbeitslose. Das ist ein Plus von 48 (0,5 Prozent) gegenüber März 2024. Im Vergleich zum April 2023 stieg die Arbeitslosigkeit um 13 (0,1 Prozent) an. Die anteilige SGB II‑Arbeitslosenquote betrug 4,5 Prozent.
Stellenangebote
Im April 2024 wurden 590 Stellen neu zur Besetzung angeboten, 47 (7,4 Prozent) weniger als im Vormonat und 59 (9,1 Prozent) weniger als im Vorjahr. Bei 4.034 Stellen werden noch Mitarbeitende gesucht, drei Viertel davon sind für Fachkräfte und Expert*innen gemeldet. Das waren 65 (1,6 Prozent) weniger als im März 2024 und 816 (16,8 Prozent) weniger als im April 2023.
Arbeitskräfte werden zum Beispiel im Baugewerbe, Gastgewerbe, Handel, verarbeitenden Gewerbe oder in der Arbeitnehmerüberlassung gesucht. Im Gesundheits- und Sozialwesen sind aktuell 483 Arbeitsstellen im Angebot, 177 davon in der Hansestadt Lübeck und 306 im Kreis Ostholstein.
Unterbeschäftigung
Neben dem gesetzlich definierten Kreis der Arbeitslosen gibt es weitere Menschen, die ohne Beschäftigung sind. Sie werden unter dem Begriff der Unterbeschäftigung erfasst und monatlich veröffentlicht, um den Arbeitsmarkt transparent zu machen. Die Unterbeschäftigung stellt damit das gesamte Defizit an regulärer Beschäftigung dar. Hier werden neben den Arbeitslosen beispielsweise Personen in Qualifizierungsmaßnahmen oder Arbeitsgelegenheiten, Krankgeschriebene, geförderte Existenzgründende oder Arbeitsuchende mit Vorruhestandsregelungen ausgewiesen. Insgesamt 19.114 Personen befanden sich im April 2024 in Unterbeschäftigung. Die Zahl der Unterbeschäftigten ist in den letzten zwölf Monaten um 187 Personen (1,0 Prozent) gestiegen.
Arbeitsmarkt Regional
Im Vergleich zum Vormonat ging die Arbeitslosigkeit außer in der Hansestadt Lübeck in allen Regionen zurück und stieg im Vergleich zum Vorjahr außer in der Geschäftsstelle Eutin in allen Regionen an.
Hansestadt Lübeck
In der Hansestadt Lübeck waren im April 2024 9.727 Arbeitslose gemeldet. Die Arbeitslosigkeit stieg um 10 (0,1 Prozent) Personen im Vergleich zum Vormonat und um 372 (4,0 Prozent) im Vergleich zum Vorjahr an. Aktuell sind 475 Menschen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote blieb unverändert zum Vormonat und stieg um 0,2 Prozentpunkte zum Vorjahr auf 8,3 Prozent an.
2.619 Arbeitslose und damit 85 (3,1 Prozent) weniger als im Vormonat und 243 (10,2 Prozent) mehr als im Vorjahr waren dem Rechtskreis des SGB III (Betreuung durch die Arbeitsagentur) zuzuordnen.
Beim Jobcenter Lübeck (Rechtskreis SGB II) waren im April 2024 7.108 Arbeitnehmende arbeitslos gemeldet, das waren 95 (1,4 Prozent) mehr als im März 2024 und 129 (1,8 Prozent) mehr als im April 2023.
Kreis Ostholstein
Im Kreis Ostholsein waren im April 2024 5.018 Arbeitslose gemeldet. Die Arbeitslosigkeit ging um 718 (12,5 Prozent) Personen zum Vormonat zurück und stieg um 49 (1,0 Prozent) im Vergleich zum Vorjahr an. Aktuell sind 450 Menschen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote ging um 0,7 Prozentpunkte zum Vormonat zurück und blieb unverändert zum Vorjahr bei 4,7 Prozent.
1.960 Arbeitslose wurden bei den Arbeitsagenturen in Ostholstein im Rechtskreis des SGB III betreut, 671 (25,5 Prozent) weniger als im März 2024 und 165 (9,2 Prozent) mehr als vor einem Jahr.
Beim Jobcenter Ostholstein (Rechtskreis SGB II) waren im April 2024 3.058 Arbeitslose gemeldet, das waren 47 (1,5 Prozent) weniger als im Vormonat und 116 (3,7 Prozent) weniger als vor einem Jahr.
Südbezirk (Geschäftsstelle Hauptagentur Lübeck und Umgebung)
Im Südbezirk (Geschäftsstelle Hauptagentur Lübeck und Umgebung) der Agentur für Arbeit Lübeck waren im April 2024 10.912 Arbeitslose gemeldet. Ihre Zahl sank um 69 (0,6 Prozent) gegenüber dem Vormonat und stieg um 434 (4,1 Prozent) gegenüber dem Vorjahreswert an. Die Arbeitslosenquote betrug 7,4 Prozent (Vorjahr 7,2 Prozent). Es meldeten sich 2.224 Personen arbeitslos und 2.287 Personen konnten ihre Arbeitslosigkeit beendeten. 390 neue Stellen wurden im Laufe des Monats angeboten, so dass bei 2.644 Stellen noch Mitarbeitende gesucht werden.
Mittelbezirk (Geschäftsstelle Eutin und Umgebung)
Im Mittelbezirk (Geschäftsstelle Eutin und Umgebung) der Agentur für Arbeit Lübeck waren im April 2024 2.323 Arbeitslose gemeldet. Ihre Zahl ging um 194 (7,7 Prozent) gegenüber dem Vormonat und um 61 (2,6 Prozent) gegenüber dem Vorjahreswert zurück. Die Arbeitslosenquote betrug 5,1 Prozent (Vorjahr 5,3 Prozent). Es meldeten sich 517 Personen arbeitslos und 714 Personen konnten ihre Arbeitslosigkeit beendeten. 86 neue Stellen wurden im Laufe des Monats angeboten, so dass bei 681 Stellen noch Mitarbeitende gesucht werden.
Nordbezirk (Geschäftsstelle Oldenburg und Umgebung)
Im Nordbezirk (Geschäftsstelle Oldenburg und Umgebung) der Agentur für Arbeit Lübeck waren im April 2024 1.510 Arbeitslose gemeldet. Ihre Zahl ging um 445 (22,8 Prozent) gegenüber dem Vormonat zurück und stieg um 48 (3,3 Prozent) gegenüber dem Vorjahr an. Die Arbeitslosenquote betrug wie im Vorjahr 4,7 Prozent. Es meldeten sich 382 Personen arbeitslos und 822 Personen konnten ihre Arbeitslosigkeit beendeten. 114 neue Stellen wurden im Laufe des Monats angeboten, so dass bei 709 Stellen noch Mitarbeitende gesucht werden.
Ausbildungsmarkt
Seit Beginn des Beratungsjahres im Oktober 2023 nahmen 2.021 Bewerber*innen die Ausbildungsvermittlung der Agentur für Arbeit Lübeck in Anspruch. Das waren 211 mehr als im letzten Jahr. 1.057 (-16) Jugendliche suchten im April noch eine Stelle.
Von den Betrieben wurden 2.774 Ausbildungsstellen angeboten. Das waren 441 Stellen weniger als im Vorjahr. Davon waren im April 2024 noch 1.627 (-350) zu besetzen. Rechnerisch kamen damit 1,5 noch offene Ausbildungsstellen auf eine*n unversorgte*n Bewerber*in (Vorjahr 1,8).
Top-10 der noch zu besetzenden Ausbildungsstellen:
- Kaufmann/-frau im Einzelhandel (182)
- Verkäufer*in (123)
- Handelsfachwirt*in (Ausbildung, 81)
- Elektroniker*in- Energie-/Gebäudetechnik (68)
- Kaufmann/-frau – Büromanagement (56)
- Kaufmann/-frau -Groß/Außenhandel (51)
- Anlagenmechaniker*in - Sanitär-/Heiz.-Klimatechnik (44)
- Medizinische*r Fachangestellte*r (44)
- Fachkraft – Lagerlogistik (42)
- Fleischer*in (41)
In der Hansestadt Lübeck wurden 1.660 Ausbildungsstellen zur Besetzung angeboten, 124 weniger als im Vorjahreszeitraum. Gleichzeitig haben 1.242 Bewerbende die Berufsberatung bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz eingeschaltet, 187 mehr als im Vorjahr. Im April 2024 waren 657 Jugendliche noch auf der Suche und 997 Stellen nicht besetzt. Damit kommen derzeit 1,5 Stellen auf eine*n Bewerber*in (Vorjahr 1,7).
Im Kreis Ostholstein wurden 1.114 Ausbildungsstellen zur Besetzung angeboten, 317 weniger als im Vorjahreszeitraum. Gleichzeitig haben 779 Bewerbende die Berufsberatung bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz eingeschaltet, 24 mehr als im Vorjahr. Im April 2024 waren 400 Jugendliche noch auf der Suche und 630 Stellen nicht besetzt. Damit kommen derzeit 1,6 Stellen auf eine*n Bewerber*in (Vorjahr 2,0).
„Unter den Angeboten gibt es viele interessante Berufe an die oft gar nicht gedacht wird, wie zum Beispiel Baustoffprüfer*in, Fachkraft Möbel-, Küchen-, und Umzugsservice, Kaufmann/-frau Digitalisierungsmanagement, Segelmacher*in, Süßwarentechnolog*in oder Technische Produktdesigner*in, um nur einige zu nennen. Nutzen Sie die vielfältigen Chancen auf unserem Ausbildungsmarkt und nehmen Sie gleich Kontakt zur Berufsberatung auf“, rät der Agenturchef. „Aber auch Unternehmen sollten flexibel sein und einen zweiten Blick wagen, um keinen Ausbildungsplatz unbesetzt zu lassen. Bei Bedarf können wir zum Beispiel mit der Assistierten Ausbildung - unserem kostenfreien Angebot an zusätzlichem Unterricht und sozialpädagogischer Begleitung - unterstützen. Gerne informieren wir Betriebe zu den Möglichkeiten“, bietet Dusch an.
Gespräche mit der Berufsberatung können Jugendliche unter luebeck.berufsberatung@arbeitsagentur.de oder ostholstein.berufsberatung@arbeitsagentur.de vereinbaren.