Eine duale Ausbildung bietet jungen Menschen viele spannende und anspruchsvolle Berufe. Hier eröffnen sich beste Aufstiegs- sowie Entwicklungsperspektiven und die Möglichkeit, die eigene Zukunft mitzugestalten.
Zugleich ist die duale Ausbildung ein zentraler Pfeiler der Fachkräftesicherung. Deutschland braucht mehr denn je gut ausgebildete Fachkräfte, um die Transformation zu bewältigen, die durch Herausforderungen wie Klimawandel, Demografie und Digitalisierung ausgelöst wird.
„Mit unserem Ausbildungszertifikat, das wir seit 2007 an Unternehmen in Lübeck und Ostholstein verleihen, möchte ich meinen Dank stellvertretend an alle richten, die engagiert und mit großer Qualität jungen Menschen berufliche Chancen bieten“, erläutert Markus Dusch, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Lübeck.
Frank GmbH aus Oldenburg i.H.
Eines der Unternehmen, das dieses Jahr mit dem Ausbildungszertifikat ausgezeichnet wird, ist die Frank GmbH aus Oldenburg i.H. Der 2012 gegründete Fachbetrieb für Elektrotechnik, Heizung und Sanitär bildet seitdem auch aus und beschäftigt aktuell 33 Mitarbeitende. Gestartet wurde mit einem Azubi, zurzeit sind es sechs Nachwuchskräfte für den Beruf Elektroniker*innen - Energie- und Gebäudetechnik. Es werden Arbeiten von der Kleinstreparatur bis zur kompletten Elektroinstallation durchgeführt. Der Betrieb steht bei allen Fragen rund um die Haustechnik, KNX-Steuerung, Sicherheitstechnik und Gewerbetechnik, erneuerbare Energien, Heizung und Sanitär sowie Maler- und Lackierarbeiten zur Verfügung
"Eine Ausbildungsquote von 18 Prozent belegt eindrucksvoll, wie wichtig Ihnen die Gewinnung eigener Fachkräfte ist. Diese Quote liegt weit über dem Durchschnitt aller Betriebe im Kreis Ostholstein (5,1 Prozent), im Land Schleswig-Holstein (5,1 Prozent) und im Bundesgebiet (4,6 Prozent)“, so Markus Dusch bei der Zertifikatsübergabe.
Karriereperspektiven im Handwerk
Dass man im Handwerk Karriere machen kann, zeigt sich beim Geschäftsführer Andre Frank, der nach seiner Gesellenprüfung den Meisterabschluss machte und mit seinem Bruder Jakob Frank die Firma gründete. „Wir bilden für den eigenen Bedarf aus und übernehmen die Nachwuchskräfte. Unsere Gesellen können und sollen sich gerne weiterentwickeln. Wir unterstützen sie dabei und haben ein umfangreiches internes sowie externes Weiterbildungsangebot. Das Handwerk bietet eine abwechslungsreiche, erfüllende Arbeit und gute Bezahlung. Aber man muss auch wissen, dass die Arbeitszeit nicht so geregelt ist, wie bei einem Bürojob – insbesondere als Selbständiger“, erklärt Andre Frank schmunzelnd, der außerdem im Prüfungsausschuss tätig ist.
Die Nachwuchskräfte werden meist über Schulpraktika gewonnen. Auch die Agentur für Arbeit wird bei der Suche eingeschaltet. „Zwei Auszubildende haben wir für dieses Jahr bereits gefunden, aber wenn sich hochmotivierte junge Menschen noch melden, würden wir sogar mehr als zwei einstellen. Für 2025 können sich Interessierte ebenfalls schon bewerben. Bei uns stehen nicht die Noten im Vordergrund, auch wenn ein guter Realschulabschluss sicherlich für die anspruchsvolle Ausbildung hilfreich ist. Wichtig sind für uns gutes Vorstellungsvermögen, Interesse, Eigeninitiative, Selbständigkeit, Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit. Da viel mit Kunden gearbeitet wird, erwarten wir außerdem ein freundliches und aufgeschlossenes Auftreten“, ergänzt Jakob Frank.
Auch Integration ist ein wichtiges Thema im Betrieb. Mehr als 40 Prozent der Mitarbeitenden haben einen Migrationshintergrund. Sie kommen aus Bulgarien, Rumänien sowie der Ukraine. Die Beschäftigten werden in vielen Lebenslagen unterstützt, wie Wohnungssuche, Kinderbetreuung, Anerkennung der Berufsabschlüsse oder Deutschunterricht bis hin zur Begleitung und Dolmetschen bei Arztbesuchen.
Angebote für Unternehmen
„Herzlichen Dank an die Frank GmbH für Ihr Engagement. Ich möchte alle Unternehmen in Lübeck und Ostholstein bitten, in ihrer Ausbildungsbereitschaft nicht nachzulassen. Entdecken Sie mit uns die versteckten Talente, die zu Fachkräften in Ihrem Unternehmen entwickelt werden können. Jeder junge Mensch, der ohne Ausbildung bleibt, ist einer, der künftig als Fachkraft fehlen wird. Bei Bedarf unterstützen wir mit der „Assistierten Ausbildung“ - unserem kostenfreien Angebot an zusätzlichem Unterricht und sozialpädagogischer Begleitung. Gerne informieren wir Sie zu den Angeboten. Den Arbeitgeber-Service erreichen Sie unter der gebührenfreien Rufnummer 0800 4 5555 20“, bietet Dusch Unternehmen an.
Unterstützung für Jugendliche
Jugendlichen rät der Agenturchef: „Es ist noch nicht zu spät für den Start in diesem Jahr. Sie werden in vielen Branchen gebraucht und haben als ausgelernte Fachkraft die besten Aufstiegs- und Entwicklungsperspektiven. Nehmen Sie Ihre Zukunft jetzt in die Hand! Die Berufsberatung unterstützt Sie bei der Berufswahl.“
Termine können Jugendliche per E-Mail an luebeck.berufsberatung@arbeitsagentur.de und ostholstein.berufsberatung@arbeitsagentur.de vereinbaren.Informationen zu Berufen bietet das Portal www.berufenet.arbeitsagentur.de
Daten zum Ausbildungsmarkt
Seit Beginn des Beratungsjahres im Oktober 2023 nahmen 2.297 Bewerber*innen die Ausbildungsvermittlung der Agentur für Arbeit Lübeck in Anspruch. Das waren 272 mehr als im letzten Jahr. 865 (-7) Jugendliche suchten im Juni noch eine Stelle.
Von den Betrieben wurden 2.901 Ausbildungsstellen angeboten. Das waren 467 Stellen weniger als im Vorjahr. Davon waren im Juni 2024 noch 1.485 (-324) zu besetzen. Rechnerisch kamen damit 1,7 noch offene Ausbildungsstellen auf eine*n unversorgte*n Bewerber*in (Vorjahr 2,1).
In der Hansestadt Lübeck wurden 1.724 Ausbildungsstellen zur Besetzung angeboten, 150 weniger als im Vorjahreszeitraum. Gleichzeitig haben 1.413 Bewerbende die Berufsberatung bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz eingeschaltet, 213 mehr als im Vorjahr. Im Juni 2024 waren 578 Jugendliche noch auf der Suche und 881 Stellen nicht besetzt. Damit kommen derzeit 1,5 Stellen auf eine*n Bewerber*in (Vorjahr 1,7).
Im Kreis Ostholstein wurden 1.177 Ausbildungsstellen zur Besetzung angeboten, 317 weniger als im Vorjahreszeitraum. Gleichzeitig haben 884 Bewerbende die Berufsberatung bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz eingeschaltet, 59 mehr als im Vorjahr. Im Juni 2024 waren 287 Jugendliche noch auf der Suche und 604 Stellen nicht besetzt. Damit kommen derzeit 2,1 Stellen auf eine*n Bewerber*in (Vorjahr 2,8).
Gute Chancen gibt es zum Beispiel noch in Fertigungsberufen wie Elektroniker*in oder Mechatroniker*in, in Ernährungsberufen wie Bäcker*in, Fleischer*in oder Koch/Köchin, im Hotel- und Gastgewerbe wie Fachkraft im Gastgewerbe, Fachmann/-frau Restaurants und Veranstaltungsgastronomie oder Hotelfachmann/-frau, in Dienstleistungsberufen wie Verkäufer*in, Kaufmann/-frau im Einzelhandel, Groß- und Außenhandel, Versicherungen und IT-System-Management, in Bauberufen wie Maurer*in, Straßenbauer*in, Tiefbaufacharbeiter*in oder Anlagenmechaniker*in Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik sowie in Gesundheitsberufen wie Altenpfleghelfer*in oder Pflegefachmann/-frau.
„Darüber hinaus gibt es natürlich noch viele andere interessante Berufe an die oft gar nicht gedacht wird, wie zum Beispiel Chemielaborjungwerker*in, Fachkraft Möbel-, Küchen- und Umzugsservice, Kaufmann/-frau Digitalisierungsmanagement, Orthopädietechnik-Mechaniker*in, Süßwarentechnolog*in oder Umwelttechnolog*in, um nur einige zu nennen. Machen Sie jetzt Ihre Ausbildung klar und werden Sie zur gesuchten Fachkraft“, rät der Agenturchef.
Top 5 der unbesetzten Ausbildungsplätze in der Hansestadt Lübeck:
- Kaufmann/-frau im Einzelhandel (96)
- Verkäufer*in (58)
- Elektroniker*in- Energie-/Gebäudetechnik (50)
- Handelsfachwirt*in (Ausbildung, 38)
- Kaufmann/-frau – Groß- und Außenhandel (31)
Top 5 der unbesetzten Ausbildungsplätze im Kreis Ostholstein:
- Kaufmann/-frau im Einzelhandel (82)
- Verkäufer*in (79)
- Handelsfachwirt*in (Ausbildung, 37)
- Fleischer*in (27)
- Fachverkäufer*in – Lebensmittelhandwerk Fleischerei (26)