Bessere Arbeitsmarktchancen mit einer Aus- und Weiterbildung

•   Weiterbildung lohnt sich, denn Fachkräfte sind weiter gefragt
•   Jetzt noch #AusbildungKlarmachen und Grundstein für die Zukunft legen

31.07.2024 | Presseinfo Nr. 97

Im Bezirk der Arbeitsagentur Lübeck, der die Hansestadt Lübeck und den Kreis Ostholstein umfasst, ist die Arbeitslosigkeit im Juli 2024 im Vergleich zum Vormonat und Vorjahr angestiegen.

„Haupturlaubszeit, Schuljahres- und Ausbildungsende sowie Auslaufen befristeter Arbeitsverträge zum Quartalsende ließen die Arbeitslosigkeit zum Vormonat erwartungsgemäß ansteigen. Aber auch in den Sommermonaten suchen Unternehmen Arbeitskräfte und insbesondere Fachkräfte sowie Expert*innen sind gefragt. Je geringer die Qualifikation, desto höher ist das Risiko arbeitslos zu werden und zu bleiben. Untersuchungen belegen, dass Menschen ohne Berufsabschluss sechsmal häufiger arbeitslos sind als ausgebildete Fachkräfte“, erklärt Peggy Kröger, Geschäftsführerin Operativ in der Agentur für Arbeit Lübeck.

Im Jahr 2023 betrug im Agenturbezirk Lübeck die Arbeitslosenquote von Personen ohne Berufsabschluss 23,5 Prozent. Bei Personen mit einer betrieblichen oder schulischen Ausbildung lag die Quote bei 3,5 Prozent. 57,4 Prozent der arbeitslos Gemeldeten und 13,8 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten haben keine abgeschlossene Berufsausbildung.

„Der beste Schutz vor Arbeitslosigkeit, ist die Ausbildung. Doch auch später im Leben lohnt es sich, nochmals die Schulbank zu drücken – auch finanziell. Beschäftigte ohne abgeschlossene Ausbildung verdienen in unserem Bezirk im Medianwert monatlich bis zu 880 Euro weniger als Menschen mit einem Berufsabschluss. Wir können Arbeitslose, aber auch Beschäftigte mit verschiedenen Programmen dabei unterstützen, den Berufsabschluss nachzuholen. Werden Sie zur gesuchten Fachkraft! Nutzen Sie Ihre Chancen und lassen Sie sich in der Agentur für Arbeit beziehungsweise im Jobcenter zu den Möglichkeiten beraten“, empfehlt Kröger.

„Eine Ausbildung oder ein duales Studium legen den besten Grundstein für die Zukunft. Bei der Ausbildungsplatzsuche gibt es noch sehr gute Möglichkeiten. Uns liegen aktuell mehr als 1.300 Ausbildungsstellen für den Start im Hebst vor. Wer sich jetzt erst entschlossen hat, eine Ausbildung zu machen oder noch keinen passenden Ausbildungsbetrieb gefunden hat, sollte gleich bei der Berufsberatung vorbeischauen. Selbst nach dem Ausbildungsstart im August und sogar im September lohnt sich die Bewerbung noch“, rät Kröger Jugendlichen.

Arbeitslosigkeit im Agenturbezirk
Insgesamt waren in Lübeck und Ostholstein 14.406 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 264 Personen (1,9 Prozent) mehr als im Vormonat. Im Vergleich zum Juli 2023 gab es 435 (3,1 Prozent) mehr Arbeitslose. Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen stieg um 0,1 Prozentpunkte zum Vormonat und Vorjahr auf 6,3 Prozent an.

Seit dem 01. Juni 2022 übernehmen die Jobcenter die Betreuung von Menschen, die aus der Ukraine nach Deutschland geflüchtet sind. Damit werden ukrainische Geflüchtete auch in der Statistik zum Arbeitsmarkt erfasst. Dieser Wechsel ist möglich, nachdem die zuständigen Ausländerbehörden einen Aufenthaltstitel (nach § 24 Abs. 1 AufenthG) erteilt oder eine Fiktionsbescheinigung (nach § 81 Abs. 5 i.V.m. Abs. 3 AufenthG) ausgestellt haben. Aktuell sind in den Jobcentern Lübeck und Ostholstein 2.495 ukrainische Geflüchtete im erwerbsfähigen Alter im Bestand, 902 davon sind arbeitslos gemeldet. Die anderen nehmen zum Beispiel an Sprach- und Integrationskursen sowie Weiterbildungen teil oder beziehen ergänzende Leistungen während sie Betreuungspflichten ausüben, eine Schule besuchen, eine Ausbildung absolvieren oder einer Erwerbstätigkeit nachgehen.

Arbeitslosigkeit nach Rechtskreisen
Im Rechtskreis SGB III (Betreuung durch die Agentur für Arbeit) lag die Zahl der Arbeitslosen bei 4.449, das sind 246 (5,9 Prozent) mehr als im Vormonat und 316 (7,6 Prozent) mehr als im Vorjahr. Die anteilige SGB III‑Arbeitslosenquote betrug 2,0 Prozent.

Im Rechtskreis SGB II (Betreuung durch das Jobcenter) gab es 9.957 Arbeitslose. Das ist ein Plus von 18 (0,2 Prozent) gegenüber Juni 2024. Im Vergleich zum Juli 2023 stieg die Arbeitslosigkeit um 119 (1,2 Prozent) an. Die anteilige SGB II Arbeitslosenquote betrug 4,4 Prozent.

Stellenangebote
Im Juli 2024 wurden 712 Stellen neu zur Besetzung angeboten, 159 (28,8 Prozent) mehr als im Vormonat und 37 (4,9 Prozent) weniger als im Vorjahr. Bei 3.936 Stellen werden noch Mitarbeitende gesucht, drei Viertel davon sind für Fachkräfte und Expert*innen gemeldet. Das waren 6 (0,2 Prozent) mehr als im Juni 2024 und 640 (14,0 Prozent) weniger als im Juli 2023. Arbeitskräfte werden zum Beispiel im Baugewerbe, Gastgewerbe, Gesundheitswesen, Handel, Handwerk, verarbeitenden Gewerbe oder in der Arbeitnehmerüberlassung gesucht.

Unterbeschäftigung
Neben dem gesetzlich definierten Kreis der Arbeitslosen gibt es weitere Menschen, die ohne Beschäftigung sind. Sie werden unter dem Begriff der Unterbeschäftigung erfasst und monatlich veröffentlicht, um den Arbeitsmarkt transparent zu machen. Die Unterbeschäftigung stellt damit das gesamte Defizit an regulärer Beschäftigung dar. Hier werden neben den Arbeitslosen beispielsweise Personen in Qualifizierungsmaßnahmen oder Arbeitsgelegenheiten, Krankgeschriebene, geförderte Existenzgründende oder Arbeitsuchende mit Vorruhestandsregelungen ausgewiesen. Insgesamt 18.565 Personen befanden sich im Juli 2024 in Unterbeschäftigung. Die Zahl der Unterbeschäftigten ist in den letzten zwölf Monaten um 112 Personen (0,6 Prozent) gestiegen.

Arbeitsmarkt Regional
Im Vergleich zum Vormonat stieg die Arbeitslosigkeit in allen Regionen an. Im Vergleich zum Vorjahr gab es außer in der Geschäftsstelle Eutin in allen Regionen eine Zunahme.

Hansestadt Lübeck
In der Hansestadt Lübeck waren im Juli 2024 9.542 Arbeitslose gemeldet. Die Arbeitslosigkeit stieg um 148 (1,6 Prozent) zum Vormonat und um 347 (3,8 Prozent) im Vergleich zum Vorjahr an. Aktuell sind 470 Menschen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,1 Prozentpunkt zum Vormonat und um 0,2 Prozentpunkte zum Vorjahr auf 8,0 Prozent an.

Eine abgeschlossene Ausbildung verbessert deutlich die Chancen auf dem Arbeitsmarkt. So ist die Arbeitslosenquote in der Hansestadt bei Arbeitslosen ohne Abschluss mit 26,0 Prozent mehr als sechsmal so hoch wie bei Personen mit Berufsabschluss (4,2 Prozent). 59,6 Prozent der arbeitslos Gemeldeten und 14,5 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten haben keine abgeschlossene Berufsausbildung.

2.573 Arbeitslose und damit 148 (6,1 Prozent) mehr als im Vormonat und 167 (6,9 Prozent) mehr als im Vorjahr waren dem Rechtskreis des SGB III (Betreuung durch die Arbeitsagentur) zuzuordnen.

Beim Jobcenter Lübeck (Rechtskreis SGB II) blieb die Arbeitslosigkeit unverändert zum Vormonat bei 6.969 Personen, das waren 180 (2,7 Prozent) mehr Arbeitslose als im Juli 2023.

Kreis Ostholstein
Im Kreis Ostholsein waren im Juli 2024 4.864 Arbeitslose gemeldet. Die Arbeitslosigkeit stieg um 116 (2,4 Prozent) zum Vormonat und um 88 (1,8 Prozent) im Vergleich zum Vorjahr an. Aktuell sind 432 Menschen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,1 Prozentpunkte zum Vormonat auf 4,5 Prozent an und blieb unverändert zum Vorjahr.

Eine abgeschlossene Ausbildung verbessert deutlich die Chancen auf dem Arbeitsmarkt. So ist die Arbeitslosenquote im Kreis Ostholsein bei Arbeitslosen ohne Abschluss mit 19,7 Prozent mehr als sechsmal so hoch wie bei Personen mit Berufsabschluss (2,7 Prozent). 53,0 Prozent der arbeitslos Gemeldeten und 12,6 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten haben keine abgeschlossene Berufsausbildung.

1.876 Arbeitslose wurden bei den Arbeitsagenturen in Ostholstein im Rechtskreis des SGB III betreut, 98 (5,5 Prozent) mehr als im Juni 2024 und 149 (8,6 Prozent) mehr als vor einem Jahr.

Beim Jobcenter Ostholstein (Rechtskreis SGB II) stieg die Arbeitslosigkeit auf 2.988 Personen, das waren 18 (0,6 Prozent) mehr als im Vormonat und 61 (2,0 Prozent) weniger als vor einem Jahr.

Südbezirk (Geschäftsstelle Hauptagentur Lübeck und Umgebung)
Im Südbezirk (Geschäftsstelle Hauptagentur Lübeck und Umgebung) der Agentur für Arbeit Lübeck waren im Juli 2024 10.750 Arbeitslose gemeldet. Ihre Zahl stieg um 187 (1,8 Prozent) gegenüber dem Vormonat und um 408 (3,9 Prozent) gegenüber dem Vorjahreswert an. Die Arbeitslosenquote betrug 7,3 Prozent (Vorjahr 7,0 Prozent). Es meldeten sich 2.273 Personen arbeitslos und 2.090 Personen konnten ihre Arbeitslosigkeit beendeten. 465 neue Stellen wurden im Laufe des Monats angeboten, so dass bei 2.538 Stellen noch Mitarbeitende gesucht werden.

Mittelbezirk (Geschäftsstelle Eutin und Umgebung)
Im Mittelbezirk (Geschäftsstelle Eutin und Umgebung) der Agentur für Arbeit Lübeck waren im Juli 2024 2.204 Arbeitslose gemeldet. Ihre Zahl stieg um 29 (1,3 Prozent) gegenüber dem Vormonat an und ging um 72 (3,2 Prozent) gegenüber dem Vorjahreswert zurück. Die Arbeitslosenquote betrug 4,7 Prozent (Vorjahr 5,0 Prozent). Es meldeten sich 467 Personen arbeitslos und 435 Personen konnten ihre Arbeitslosigkeit beendeten. 140 neue Stellen wurden im Laufe des Monats angeboten, so dass bei 746 Stellen noch Mitarbeitende gesucht werden.

Nordbezirk (Geschäftsstelle Oldenburg und Umgebung)
Im Nordbezirk (Geschäftsstelle Oldenburg und Umgebung) der Agentur für Arbeit Lübeck waren im Juli 2024 1.452 Arbeitslose gemeldet. Ihre Zahl stieg um 48 (3,4 Prozent) gegenüber dem Vormonat und um 99 (7,3 Prozent) gegenüber dem Vorjahr an. Die Arbeitslosenquote betrug 4,5 Prozent (Vorjahr 4,2 Prozent). Es meldeten sich 369 Personen arbeitslos und 318 Personen konnten ihre Arbeitslosigkeit beendeten. 107 neue Stellen wurden im Laufe des Monats angeboten, so dass bei 652 Stellen noch Mitarbeitende gesucht werden.

Ausbildungsmarkt
Seit Beginn des Beratungsjahres im Oktober 2023 nahmen 2.422 Bewerber*innen die Ausbildungsvermittlung der Agentur für Arbeit Lübeck in Anspruch. Das waren 299 mehr als im letzten Jahr. 769 (+23) Jugendliche suchten im Juli noch eine Stelle.

Von den Betrieben wurden 2.948 Ausbildungsstellen angeboten. Das waren 511 Stellen weniger als im Vorjahr. Davon waren im Juli 2024 noch 1.329 (-230) zu besetzen. Rechnerisch kamen damit 1,7 noch offene Ausbildungsstellen auf eine*n unversorgte*n Bewerber*in (Vorjahr 2,1).

Top-10 der noch zu besetzenden Ausbildungsstellen:

  • Kaufmann/-frau im Einzelhandel (158)
  • Verkäufer*in (117)
  • Handelsfachwirt*in (Ausbildung, 70)
  • Elektroniker*in- Energie-/Gebäudetechnik (59)
  • Kaufmann/-frau - Büromanagement (44)
  • Fleischer*in (41)
  • Kaufmann/-frau -Groß/Außenhandel (41)
  • Fachverkäufer*in - Lebensmittelhandwerk - Fleischerei (40)
  • Fachkraft - Lagerlogistik (37)
  • Anlagenmechaniker*in - Sanitär-/Heiz.-Klimatechnik (34)

In der Hansestadt Lübeck wurden 1.750 Ausbildungsstellen zur Besetzung angeboten, 202 weniger als im Vorjahreszeitraum. Gleichzeitig haben 1.490 Bewerbende die Berufsberatung bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz eingeschaltet, 226 mehr als im Vorjahr. Im Juli 2024 waren 529 Jugendliche noch auf der Suche und 771 Stellen nicht besetzt. Damit kommen derzeit 1,5 Stellen auf eine*n Bewerber*in (Vorjahr 1,6).

Im Kreis Ostholstein wurden 1.198 Ausbildungsstellen zur Besetzung angeboten, 309 weniger als im Vorjahreszeitraum. Gleichzeitig haben 932 Bewerbende die Berufsberatung bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz eingeschaltet, 73 mehr als im Vorjahr. Im Juli 2024 waren 240 Jugendliche noch auf der Suche und 558 Stellen nicht besetzt. Damit kommen derzeit 2,3 Stellen auf eine*n Bewerber*in (Vorjahr 3,0).

Gute Chancen gibt es zum Beispiel noch in Fertigungsberufen wie Elektroniker*in oder Mechatroniker*in, in Ernährungsberufen wie Bäcker*in, Fleischer*in oder Koch/Köchin, im Hotel- und Gastgewerbe wie Fachkraft im Gastgewerbe, Fachmann/-frau Restaurants und Veranstaltungsgastronomie oder Hotelfachmann/-frau, in Dienstleistungsberufen wie Verkäufer*in, Kaufmann/-frau im Einzelhandel, Groß- und Außenhandel, Versicherungen und IT-System-Management, in Bauberufen wie Maurer*in, Straßenbauer*in, Tiefbaufacharbeiter*in oder Anlagenmechaniker*in Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik sowie in Gesundheitsberufen wie Altenpfleghelfer*in oder Pflegefachmann/-frau.

„Darüber hinaus gibt es natürlich noch viele andere interessante Berufe an die oft gar nicht gedacht wird, wie zum Beispiel Baustoffprüfer*in, Fachkraft Fahrbetrieb, IT-System-Kaufmann/-frau, Kaufmann/-frau E-Commerce oder Personaldienstleistungskaufmann/-frau, Orthopädietechnik-Schuhmacher*in oder Vermessungstechniker*in, um nur einige zu nennen. Es gibt noch viel Bewegung auf dem Ausbildungsmarkt. Werden Sie jetzt aktiv! Uns liegen auch bereits Angebote für 2025 vor“, rät Peggy Kröger.

Gespräche mit derBerufsberatung können Jugendliche unter der E-Mail luebeck.berufsberatung@arbeitsagentur.de oder ostholstein.berufsberatung@arbeitsagentur.de vereinbaren.