Weniger junge Menschen, die für die vor der Rente stehenden, geburtenstarken Jahrgänge nachrücken können, Betriebe, die lange nach Suchzeiten für vakante Fachkraftstellen in Kauf nehmen müssen - der Arbeitsmarkt hat sich in den vergangenen Jahren grundlegend geändert. Welche Rahmenbedingungen, Chancen und Potentiale es in der Region gibt, stellt die Agentur für Arbeit Lüneburg-Uelzen dar.
„Fakt ist, dass aktuelle Qualifikationen und vor allem auch eine abgeschlossene Ausbildung nicht nur ein stabiles Fundament für das Berufsleben sind, sondern auch ein Schutz vor langdauernden Brüchen in der Erwerbsbiografie“, stellt Sven Rodewald, Vorsitzender der Agentur für Arbeit Lüneburg-Uelzen, voran. Untermauert wird die Aussage durch Arbeitslosenquoten, die das Qualifikationsniveau zu Grunde legen. Im Durchschnitt lag die Arbeitslosenquote im vergangenen Jahr im Agenturbezirk Lüneburg Uelzen bei 4,9 Prozent. Doch während für ausgebildete Fachkräfte die Quote lediglich 2,6 Prozent betrug, lag sie bei der Personengruppe ohne Berufsabschluss bei 20,4 Prozent. „Das Risiko, arbeitslos zu werden, ist mit Berufsabschluss geringer. Gleichzeitig ist die Chance, zügig wieder eine Arbeit zu finden, besser“, fasst Rodewald zusammen.
Qualifizierte Fachkräfte sind in den letzten Jahren eine zunehmend rare Ressource geworden. Für die Suche und Besetzung vakant gewordener Stellen mussten Unternehmen sich länger als drei Monate gedulden. Zuletzt lag die so genannte Vakanzzeit bei durchschnittlich 132 Tagen. Die Fachkräftegewinnung auf mehrere Säulen zu stellen, ist eine gute Strategie. Die Themen Ausbildung junger Menschen, Qualifizierungspotentiale der eigenen Beschäftigten erheben und realisieren sowie Neueinstellungen stellen einen Mix dar. „Eine Personen-gruppe, die teilweise nicht auf dem Radar erscheint, ist diejenige der 25- bis 40-Jährigen ohne Berufsabschluss. Wir nennen sie Zukunftsstarter“, so der Agenturchef.
Die Gründe, warum nach dem Schulbesuch keine Ausbildung aufgenommen wurde und direkt eine Arbeit in ungelernter Tätigkeit erfolgte, sind sehr unterschiedlich. „Dabei ist es für eine Ausbildung nie zu spät und sie ist auch in späteren Lebensjahren durchaus lohnenswert“, wirbt Rodewald für die Vorzüge eines Berufsabschlusses. Beispiel: Ein 40-Jähriger, der seinen Abschluss nachgeholt hat und bis zum 66. Lebensjahr Vollzeit arbeiten wird, kann in den 26 Berufsjahren mit einem Berufsabschluss gut 247.000 Euro mehr verdienen, als wenn er ungelernt arbeitet. Wer mit jüngeren Jahren einen Berufsabschluss erreicht und arbeitet, kann eine entsprechend höhere Differenz im Einkommen umsetzen.
„Unternehmen können Chancengeber für diese Zukunftsstarter sein und gleichzeitig mit dem Angebot einer betrieblichen Umschulung ihre Personalstrategie um einen Baustein ergänzen“, so der Agenturchef. Für den Agenturbezirk bedeutet dies in Zahlen: Gut 15.500 Menschen waren im vergangenen Jahr monatlich arbeitslos gemeldet, darunter befanden sich fast 3.250 25- bis 40-Jährige ohne Berufsabschluss. Betroffene, die ihre Optionen zum Nachholen eines Berufsabschlusses ausloten möchten, sind bei ihren Ansprechpartnern in den Arbeitsagenturen oder Jobcentern vor Ort an der richtigen Stelle. Dort werden sie über Perspektiven und Wege zum Abschluss beraten und erhalten Unterstützung - nicht zuletzt auch finanzieller Art - auf ihrem Weg zur Fachkraft. Auch für Unternehmen halten die örtlichen Arbeitgeber-Services ein umfangreiches Beratungsangebot vor. Es umfasst neben der Suche nach Auszubildenden und Mitarbeitenden, die Qualifizierungsförderung von Beschäftigten, strategische Personalplanung und Themen rund um das Finden und Binden von Personal. „Nicht zuletzt können interessante Entwicklungsmöglichkeiten durch Qualifizierungen das Zünglein an der Waage dafür sein, wenn es darum geht, dem Unternehmen treu zu bleiben“, führt Rodewald aus.
Weitere Informationen und Kontakt
Internet: www.arbeitsagentur.de/zukunftsstarter
Service-Rufnummer Unternehmen: 0800 4 5555 20
Service-Rufnummer 0800 4 5555 00