Seit Oktober 2016 gibt es in Lüneburg die Jugendberufsagentur (JBA). Dort finden junge Menschen Antworten auf alle Fragen rund um den Start ins Berufsleben. Nunmehr blickten Kooperationspartner und Unterstützer der JBA auf Erreichtes zurück, unterzogen die seit sieben Jahren bestehende Vereinbarung einer Revision und bekräftigten das funktionierende Miteinander im Netzwerk.
Kürzlich trafen sich Sven Rodewald, Chef der Arbeitsagentur Lüneburg-Uelzen, Angelika Brauer, Geschäftsführerin des hiesigen Jobcenters sowie Yvonne Hobro, Erste Kreisrätin des Landkreises Lüneburg, und Oberbürgermeisterin der Hansestadt Lüneburg Claudia Kalisch, um gemeinsam mit Martin Detmer, Leiter des Regionalen Landesamtes für Schule und Bildung (RLSB) Lüneburg, die neu gefasste Vereinbarung zu unterzeichnen. Individuellere Unterstützung und Hilfestellung, mehr Berufsorientierung, noch bessere Transparenz über Arbeitsmarkt und Chancen bilden dabei die Eckpunkte.
Einiges hat sich in den vergangenen Jahren, nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie, verändert. Digitale Angebote rund um die Berufsorientierung, wie Apps und Online-Tools Tools, sind neu hinzugekommen und wurden ausgebaut. Der persönliche Kontakt, das Gespräch mit dem Gegenüber, ist aber nach wie vor der wichtigste Aspekt, wenn es darum geht, den passenden Ausbildungsberuf oder Studiengang zu finden. So verwundert es nicht, dass in den Räumen der JBA, An den Reeperbahnen 2, oftmals Leere herrscht, denn die Berufsberatungsfachkräfte sind überwiegend an den Schulen anzutreffen. „JBA geht aber deutlich über reine Berufsberatung hinaus“, betont Agenturchef Sven Rodewald. Die Partner bringen ihr spezifisches Know How in den Beratungsprozess, so beispielsweise auch aus der Jugendhilfe, ein, so dass mögliche Stolpersteine auf dem Weg ins Berufsleben rechtzeitig erkannt und gemeinsam aus dem Weg geräumt können. „Jugendliche sollen nicht im Zuständigkeitsdickicht der Institutionen verloren gehen und durch die enge Zusammenarbeit aller Expertinnen und Experten unter einem Dach, wollen wir unserem Ziel, nämlich jedem jungen Menschen eine berufliche Perspektive geben, gerecht werden“, so Rodewald.
Vieles ist bisher schon gut gelungen, betonen die Partner. Doch seit 2016 beeinflussen Themen wie Digitalisierung und Transformation zunehmend den Arbeitsmarkt, lösen alte Berufsbilder ab und bringen neue Tätigkeitsfelder hervor. Nicht zuletzt hat sich der Wandel auf dem Ausbildungsmarkt vollzogen, denn mittlerweile übersteigt das Ausbildungsstellenangebot mit gut 1.170 Stellen die Zahl der gut 1.160 Ausbildungssuchenden. „Individuelle Chancen, aber auch das Risiko der Arbeitslosigkeit hängen mehr denn je von der Qualifikation ab“, hebt Jobcenter-Geschäftsführerin Angelika Brauer hervor. Zuletzt waren gut 570 arbeitslose unter 25-Jährige in Hansestadt und Landkreis Lüneburg gemeldet; davon gut 80 Prozent ohne einen Berufsabschluss. So unterstützt die JBA nicht nur an der ersten Schwelle, nämlich von der Schule in Ausbildung oder Studium, sondern will ebenso junge Menschen, die bisher keinen Abschluss haben, für eine Ausbildung begeistern. Auch beim Durchhalten einer Ausbildung gibt es Unterstützung. Die Beraterinnen und Berater der JBA helfen, bevor Jugendliche die Flinte ins Korn werfen und die Ausbildung womöglich abbrechen.
Nach wie vor zieht es mehr junge Menschen in die Hansestadt und den Landkreis Lüneburg als die Region verlassen. Erste Kreisrätin Yvonne Hobro und Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch betonen unisono, dass neben dem Angebot der Leuphana Universität auch ein vielfältiges Ausbildungsangebot und breites Spektrum an dualen Studienplätzen in den Unternehmen zur Attraktivität beitragen. „Die Unternehmen werben gezielt nicht nur Nachwuchskräfte, sondern auch um Fachkräfte. Hansestadt und Landkreis bieten beste Perspektiven, um hier ins Berufsleben zu starten und auch endgültig Fuß zu fassen, sich beruflich zu verwirklichen und entwickeln und eine Familie zu gründen“, werben Hobro und Kalisch.
Die enge Zusammenarbeit der Akteure vor Ort bezieht auch das RLSB Lüneburg mit ein. „Wir freuen uns, dass wir die gute Zusammenarbeit fortsetzen und uns als Verbindung zwischen Schule und JBA einbringen können“, so Martin Detmer.
Personell wird die JBA durch Agentur für Arbeit, Jobcenter und Landkreis ausgestattet. Unter anderem werden die Berufsberatung der Arbeitsagentur, die Vermittlungsfachkräfte für junge Erwachsene des Jobcenters sowie Mitarbeitenden des ProAktivCenters (PACE) für den Landkreis in der JBA tätig.