Zu Beginn eines Jahres steigt die Arbeitslosigkeit durch das Auslaufen von befristeten Verträgen und durch die typische Winterarbeitslosigkeit in den Außenberufen üblicherweise an. Auch in diesem Januar wurde auf dem rheinhessischen Arbeitsmarkt ein Anstieg der Arbeitslosenzahlen registriert. Allerdings fiel dieser weniger stark aus als dies in den Jahren vor Corona der Fall war und sogar nur halb so stark wie im Januar 2021.
„Auch wenn die Anzeigen zur Kurzarbeit, insbesondere von Seiten der Gastronomiebetriebe, seit Mitte Dezember wieder gestiegen sind, befinden wir uns in einer wesentlich besseren Lage als noch zu Beginn des vergangenen Jahres“, konstatiert die Leiterin der Mainzer Arbeitsagentur Heike Strack. „Damals waren trotz des massiven Einsatzes der Kurzarbeit viele Menschen von Entlassungen betroffen und die Aussichten, schnell wieder in den Arbeitsmarkt zurückzufinden, standen nicht eben gut.“
Wer sich jetzt arbeitslos melden müsse, habe dagegen gute Chancen, seine Arbeitslosigkeit rasch wieder beenden zu können, denn er treffe auf einen sehr aufnahmefähigen Arbeitsmarkt. Voraussetzung sei allerdings in aller Regel eine abgeschlossene Berufsausbildung. „Insgesamt sehen wir, dass sich die positive Entwicklung am Arbeitsmarkt auch über den Jahreswechsel fortgesetzt hat“, so Strack. „Allerdings mit einer Ausnahme: Bei den Langzeitarbeitslosen ist nach wie vor kein signifikanter Unterschied zum Durchschnittsverlauf der letzten Jahre zu verzeichnen.“
Bei über der Hälfte der Betroffenen erschwere ein fehlender Berufsabschluss den Weg aus der Arbeitslosigkeit. Umso mehr begrüßt die Agenturchefin die Fortführung der Initiative „Zukunftsstarter“. Mit der Initiative erhalten Ungelernte im Alter zwischen 25 und 35 Jahren durch Umschulungen sowie Aus- und Weiterbildungen die Chance auf einen beruflichen Neustart. An die Unternehmen appelliert Strack bei der Suche nach Auszubildenden auch auf junge Erwachsene zu setzen. Dass die Betriebe in vielen Bereichen händeringend nach geeignetem Personal suchen, zeigt ein Blick auf die offenen Stellen. Deren Bestand ist – anders als in den Vorjahren - auch von Dezember auf Januar weiter angestiegen. Auch der Zugang an gemeldeten Arbeitsstellen liegt weiterhin auf hohem Niveau.
Die Arbeitsmarktzahlen im Überblick
Im Januar waren in Rheinhessen bei den Dienststellen der Arbeitsagentur und den Jobcentern insgesamt 22.380 Personen als unterbeschäftigt registriert. Das waren 642 mehr als im Vormonat, aber 3.744 weniger als vor einem Jahr. 16.997 Männer und Frauen waren arbeitslos gemeldet. Das waren 770 mehr als im Dezember, aber 4.033 oder 19,2 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote stieg von 4,5 auf 4,7 Prozent. Im Vorjahr hatte sie bei 5,8 Prozent gelegen.
Von den 16.997 Arbeitslosen im Januar wurden 6.552 von der Arbeitsagentur und 10.445 von den Jobcentern betreut. Der aktuelle Rückgang der Arbeitslosigkeit entfiel überwiegend auf die von der Arbeitsagentur betreuten Arbeitslosen.
Die Arbeitgeber meldeten 1.264 neue Stellen. Das waren 304 weniger als im Dezember, aber 315 oder 33,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Im Bestand waren 6.813 offene Stellen, 2.087 mehr als vor einem Jahr.
Auf den regionalen Arbeitsmärkten im Bezirk der Mainzer Arbeitsagentur änderten sich die Arbeitslosenquoten wie folgt: Im Gesamtbezirk von 4,5 auf 4,7 Prozent, in der Stadt Mainz von 4,9 auf 5,1 Prozent, in der Stadt Worms von 7,2 auf 7,6 Prozent, im Landkreis Alzey-Worms von 3,7 auf 4,0 Prozent und im Landkreis Mainz-Bingen von 3,4 auf 3,6 Prozent.