Nicht alle jungen Menschen haben die gleichen Startchancen am Ausbildungs- und
Arbeitsmarkt. Die Gründe hierfür sind vielfältig: sei es der fehlende Schulabschluss,
Probleme im sozialen Umfeld, fehlende Orientierung oder Motivation. Die Arbeitsverwaltung
und die Jobcenter, aber auch die Träger der Jugendhilfe leisten hier wertvolle
Orientierungsarbeit. Für Jugendliche bedeutet das aber auch immer unterschiedliche
Anlaufstellen und verschiedene Ansprechpartner.
Im Landkreis Mainz-Bingen arbeiten die beteiligten Behörden über Kooperationen und
Austauschformate schon viele Jahre erfolgreich zusammen. Jetzt wurde jedoch ein
wichtiger Schritt zum konkreten Ausbau dieser Zusammenarbeit formuliert:
Landrätin Dorothea Schäfer, Kreisbeigeordnete Ursula Hartmann-Graham und Heike
Strack, Leiterin der Mainzer Arbeitsagentur, unterzeichneten eine entsprechende Kooperationsvereinbarung, die den Startschuss für eine sogenannte Jugendberufsagentur
(JBA) legt.
„Nachdem wir bereits an den Standorten Mainz, Worms und Alzey gemeinsam mit den
dortigen Jobcentern und Kommunen Jugendberufsagenturen etabliert haben und damit
sehr gute Erfahrungen machen konnten, freue ich mich, ein solches Projekt jetzt auch für die Jugendlichen in Mainz-Bingen realisieren zu können“, erklärt Heike Strack, die als Vorsitzende der Geschäftsführung der Mainzer Arbeitsagentur für den gesamten Bezirk Rheinhessen verantwortlich ist. Anders als an den anderen drei Standorten, ist das Jobcenter Mainz-Bingen keine gemeinsame Einrichtung von Arbeitsagentur und Kommune, sondern wird vom Landkreis als zugelassener kommunaler Träger in eigener Regie geführt. Die Kooperationsvereinbarung zeige, so Strack, dass eine bestmögliche Unterstützung von Jugendlichen beim Übergang von der Schule in den Beruf allen Beteiligten unabhängig von der Rechtsform sehr am Herzen liege.
„Kein Jugendlicher soll auf dem Weg von der Schule ins Berufsleben verloren gehen. Es erfüllt mich daher mit Stolz, dass wir uns unserem Landkreis ein breites Angebot an Unterstützungsmöglichkeiten für junge Menschen haben und dieses durch die Jugendberufsagentur nun noch besser aufeinander abgestimmt wird“, sagt Landrätin Dorothea Schäfer.
Im Idealfall bedeute eine Jugendberufsagentur, dass man auch räumlich zusammenrücke und das Beratungsangebot in gemeinsamen Räumen für Jugendliche präsentiert, was in einem Flächenlandkreis wie Mainz-Bingen nur schwer möglich ist. Genutzt werden kann aber eine gemeinsame Datenbank, über die sich ein rascher Austausch der Partner ermöglichen lässt. Auch gemeinsame Veranstaltungen sollen in die Planung gehen, um mit möglichst niedrigschwelligen Angeboten an Jugendliche heranzutreten.
Für Schülerinnen und Schüler kann dann der erste Kontakt zur JBA auch sehr einfach über die Schulsprechstunden der Berufsberatung hergestellt werden. Junge Erwachsene, die nicht mehr zur Schule gehen, sollen künftig ein persönliches Beratungsangebot in Bingen nutzen können.
Besonders stolz ist die kürzlich in den Ruhestand verabschiedete Kreisbeigeordnete Ursula Hartmann-Graham auf den aufsuchenden Dienst, der zusätzlich geschaffen wurde. „So können wir Jugendliche direkt in ihrem Lebensumfeld ansprechen, um sie an die Angebote der Jugendberufsagentur heranzuführen“, erklärt sie. Dafür sind drei Träger beauftragt worden (Caritas, IB, CJD). Der aufsuchende Dienst ist unter dem Namen „Jugendberufsagenten“ unterwegs. Dieses Projekt ist Teil der "Jugendberufsagentur plus" und wurde bereits im Juli 2020 mit einer Koordinierungsstelle eingerichtet, die die Zusammenarbeit organisiert und für eine Vernetzung der Akteure sorgt.
Das Projekt "Jugendberufsagentur plus" wird auch durch das Ministerium für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung Rheinland-Pfalz aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds Plus (ESF+) gefördert.