Auch im Mai zeigte sich der rheinhessische Arbeitsmarkt noch unbeeindruckt von den gegenwärtigen weltweiten Entwicklungen. So war die Zahl der arbeitslos gemeldeten Menschen so niedrig wie schon etliche Jahre nicht mehr in einem Mai. Die Arbeitslosenquote sank auf 4,3 Prozent. Auch der Zugang an Stellenangeboten blieb auf hohem Niveau.
„Noch immer drückt sich die Verunsicherung vieler Unternehmen hinsichtlich möglicher Folgen aus dem Ukrainekonflikt nicht in den lokalen Zahlen aus“, so die Vorsitzende der Geschäftsführung der Mainzer Arbeitsagentur, Heike Strack. „Die Einstellungsbereitschaft ist weiterhin ungebrochen und das Thema Fachkräftesicherung dominiert". Dennoch zeige sich im Beratungsbedarf vieler ArbeitgeberInnen natürlich die Sorge darüber, welche Konsequenzen Lieferengpässe oder gar ein mögliches Energie-Embargo für den eigenen Betrieb nach sich ziehen würde.
Auf der Arbeitnehmerseite werde der kommende Monat eine entscheidende Wende bringen: „Ab dem 1.Juni werden die aus der Ukraine geflüchteten Menschen, die in Rheinhessen Zuflucht gefunden haben, durch die Jobcenter finanziell unterstützt und hinsichtlich einer Arbeitsaufnahme betreut," erklärt Strack. Ende nächsten Monats werde sich dies auch in den Zahlen ausdrücken. Dann habe man einen ersten Überblick, welche beruflichen Erfahrungen die -sicher vorwiegend Frauen- mitbringen und wie sich der Bedarf an sprachlicher Bildung darstellt. Darüber hinaus stelle sich natürlich auch die Betreuungsfrage der Kinder.
Die Jobcenter haben in den vergangenen Wochen mit Hochdruck an der Vorbereitung und Schaffung der notwendigen Strukturen gearbeitet, um den Übergang für die Betroffenen so einfach wie möglich zu machen. Eine hohe Bereitschaft derjenigen KollegInnen, die dabei mit ihren Sprachkenntnissen (russisch/ukrainisch) unterstützen konnten und können, sei dabei ein wertvoller Baustein gewesen, erzählt Strack.
Im Bereich der betrieblichen Ausbildung appelliert die Agenturchefin nochmals an die jungen Menschen, die am Übergang von der Schule zum Beruf stehen und noch nicht den Weg zur Berufsberatung gefunden haben. "Noch immer sind rund 2000 Ausbildungsstellen unbesetzt; es gibt also noch jede Menge Chancen, den Berufseinstieg in 2022 mit einer qualifizierten Ausbildung zu starten".
Eine Kontaktaufnahme mit den BeraterInnen ist ganz einfach telefonisch unter 06131 248799 möglich.
Die Arbeitsmarktzahlen im Überblick
Im Mai waren in Rheinhessen bei den Dienststellen der Arbeitsagentur und der Jobcenter insgesamt 21.190 Personen als unterbeschäftigt registriert. Das waren 300 weniger als im April und 3.652 oder 14,7 Prozent weniger als vor einem Jahr. 15.516 Männer und Frauen waren arbeitslos gemeldet. Das waren 298 weniger als im Vormonat und 3.931 oder 20,2 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote sank von 4,4 auf 4,3 Prozent. Vor einem Jahr hatte die Quote 5,4 Prozent betragen. Die Nachfrage nach Arbeitskräften blieb anhaltend hoch. Neu gemeldet wurden 1.564 Stellen, 167 oder 12 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Stellenbestand belief sich im Mai auf 7.991 Stellen, 2.814 mehr als im Vorjahr.
Von den 15.516 Arbeitslosen im Mai wurden 5.675 von der Arbeitsagentur und 9.841 von den Jobcentern betreut. Der Rückgang der Arbeitslosigkeit im Mai entfiel etwa hälftig auf die beiden Rechtskreise.
Auch auf einigen regionalen Arbeitsmärkten im Bezirk der Mainzer Arbeitsagentur sank die Arbeitslosigkeit.
Die Arbeitslosenquoten änderten sich wie folgt: Gesamtbezirk von 4,4 auf 4,3 Prozent, Stadt Mainz von 4,8 auf 4,7 Prozent, Landkreis Alzey-Worms von 3,6 auf 3,5 Prozent, in der Stadt Worms blieb es bei 7,3 Prozent und im Landkreis Mainz-Bingen bei 3,2 Prozent.