Arbeitsagentur startet Aktion „Sommer, Sonne, Zukunft planen“
Durch die Urlaubs- und Ferienzeit ist der Juli auf dem Arbeitsmarkt üblicherweise durch eine Sommerflaute geprägt, in der die Arbeitslosigkeit steigt. In diesem Juli ist die Zahl der Arbeitslosen in Rheinhessen um über 1.200 Personen angewachsen und damit deutlich stärker als in den Vorjahren. Ursächlich hierfür war die Erfassung geflüchteter Menschen aus der Ukraine in den Jobcentern. Damit betraf der Anstieg der Arbeitslosigkeit in erster Linie den Bereich der Grundsicherung, und hier vor allem das Jobcenter Mainz-Bingen, wo die Betreuung von Ukrainerinnen und Ukrainern sich erst im aktuellen Monat in den Zahlen widerspiegelte. Bei den drei übrigen Jobcentern in Rheinhessen waren die Zahlen bereits im Juni deutlich angestiegen.
„Die Jobcenter haben den Übergang der Betreuung von Menschen, die aus der Ukraine zu uns gekommen sind, in ihre Zuständigkeit in einem ersten Schritt sehr gut bewältigt“, so Heike Strack, Chefin der Mainzer Arbeitsagentur. „Am Anfang lag der Fokus auf der Sicherstellung der Leistungen zum Lebensunterhalt. Nun geht es darum, die Menschen individuell zu beraten, welche Schritte für eine Vermittlung in Arbeit gegangen werden müssen.“ Derzeit werden knapp 2.000 Bedarfsgemeinschaften mit rund 2.700 erwerbsfähigen Leistungsberechtigten in den rheinhessischen Jobcentern betreut.
Die Chancen auf dem Arbeitsmarkt sind für Jobsuchende laut der Agenturchefin nach wie vor gut. Zwar sei der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen gegenüber dem Vormonat leicht zurückgegangen, liege allerdings weiterhin auf einem hohen Niveau. „Inzwischen gibt es Engpässe in allen Bereichen, und es werden nicht nur Fachkräfte, sondern vermehrt auch Hilfskräfte gesucht“, so Strack. „Für die Zukunftssicherung der Betriebe ist vor allem die Rekrutierung von Nachwuchskräften entscheidend. Dies gestaltet sich für die Unternehmen aber immer schwieriger, denn junge Menschen werden immer mehr zur Mangelware.“
Für den Ausbildungsbeginne im Herbst 2022 sind derzeit noch 1.763 Stellen unbesetzt, 480 mehr als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres. Rund 670 junge Menschen sind bei der Mainzer Arbeitsagentur noch als ausbildungssuchend registriert. Für alle, die noch in diesem Herbst eine Ausbildung beginnen wollen, startet die Arbeitsagentur in den Sommerferien die Aktion „Sommer, Sonne, Zukunft planen“. Am 2.,16. und 30. August jeweils von 10.00 -12.00 Uhr werden dafür einige Berufsberaterinnen und Berufsberater ihren Arbeitsplatz nach draußen auf die Grünfläche zwischen Arbeitsagentur und katholischer Hochschule verlegen. Sie geben Tipps und Anregungen zu Berufswahl, Ausbildungsplatz oder Studiensuche und haben auch noch jede Menge Ausbildungsangebote im Gepäck. Wer will, kann seine Vorlagen für Bewerbungen, Lebensläufe etc. durch einen Profi checken lassen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Die Arbeitsmarktzahlen im Überblick
Im Juli waren in Rheinhessen bei den Dienststellen der Arbeitsagentur und der Jobcenter insgesamt 23.140 Personen als unterbeschäftigt registriert. Das waren 1.277 mehr als im Juni, aber 888 oder 3,7 Prozent weniger als vor einem Jahr. 17.551 Männer und Frauen waren arbeitslos gemeldet. Das waren 1.238 mehr als im Vormonat, aber 1.138 oder 6,7 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote stieg von 4,5 auf 4,9 Prozent. Vor einem Jahr hatte die Quote 5,2 Prozent betragen. Die Nachfrage nach Arbeitskräften blieb anhaltend hoch. Neu gemeldet wurden 1.510 Stellen, 90 weniger als im Vorjahr. Der Stellenbestand belief sich im Juli auf 7.925 Stellen, 1.962 mehr als im Vorjahr.
Von den 17.551 Arbeitslosen im Juli wurden 5.934 von der Arbeitsagentur und 11.617 von den Jobcentern betreut. Der Anstieg der Arbeitslosigkeit im Juli entfiel zu zwei Dritteln auf die Jobcenter. Die Arbeitslosenquoten auf den regionalen Arbeitsmärkten im Bezirk der Mainzer Arbeitsagentur änderten sich wie folgt: Gesamtbezirk von 4,5 auf 4,9 Prozent, Stadt Mainz von 4,9 auf 5,2 Prozent, Stadt Worms von 7,8 auf 7,9 Prozent und Landkreis Alzey-Worms von 3,8 auf 3,9 Prozent und Landkreis Mainz-Bingen von 3,2 auf 3,9 Prozent.