Trotz der Coronakrise ist die Zahl der Beschäftigten in Rheinhessen im vergangenen Jahr um 2,3 Prozent auf insgesamt 247.222 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte angestiegen. Damit lag der Anstieg der Beschäftigung in 2021 deutlich über dem des Landes (+1,5%) und des Bundes (+1,7%). Vor allem legte die Teilzeitbeschäftigung und damit einhergehend die Beschäftigung der Frauen kräftig zu. Über 75 Prozent der Frauen arbeiteten in Teilzeit, bei den Männern waren es 24 Prozent.
Auch bei den ausländischen Arbeitskräften, die knapp 16 Prozent aller Beschäftigten ausmachen, gab es mit 7,2 Prozent ein kräftiges Beschäftigungsplus. Mit 6,9 Prozent wurde der größte Zuwachs zudem bei den Helferstellen registriert. Bei den Spezialisten und Experten gab es Zuwächse von 5,1 bzw. 4,2 Prozent. Ein leichtes Minus von 0,3 Prozent wurde bei den Fachkräften verzeichnet. Neue Beschäftigungsverhältnisse entstanden vor allem im Dienstleistungsbereich, im Gastgewerbe, in der öffentlichen Verwaltung in der Energieversorgung und im Baugewerbe.
Vor allem offene Stellen für Fachkräfte könnten oftmals nicht besetzt werden, weil die Bewerber fehlten, erklärt Heike Strack, Chefin der Mainzer Arbeitsagentur. Über ein Fünftel der Beschäftigten in Rheinhessen sei älter als 55 Jahre, gerade mal 11 Prozent jünger als 25 Jahre. „Dies macht deutlich, wie sehr sich der Fachkräftemangel in den kommenden Jahren verschärfen wird“, so Strack. Für eine Erhöhung des Fachkräfteangebots müsse die Erwerbsbeteiligung von Frauen, aber auch von Älteren und von Schwerbehinderten weiter gesteigert werden. Eine weitere wichtige Stellschraube sei die Gewinnung ausländischer Beschäftigungspotenziale durch Zuwanderung und gezielte Anwerbung. Hier ist die Mainzer Arbeitsagentur insbesondere im Bereich der Gesundheitsberufe bereits sehr erfolgreich aktiv.
Die wesentliche Basis der Beschäftigungssicherung sieht Strack jedoch in der Aus- und Weiterbildung. „Unser Ziel ist es, dass kein Jugendlicher ohne abgeschlossene Berufsausbildung bleibt.“ Darüber hinaus werde die Weiterbildung von Geringqualifizierten zu Fachkräften in Zukunft eine zunehmend wichtige Rolle spielen. “Ich würde mir wünschen, dass noch mehr Betriebe die Förderungen in Anspruch nehmen, die wir für die Weiterbildung von Beschäftigten zur Verfügung stellen.“
Gestiegen sind im vergangenen Jahr auch die Entgelte der Beschäftigten. In Mainz stieg der Entgeltmedian auf 3.928,- €. Der Median teilt die Entgelte in zwei Hälften: Die eine Hälfte verdient weniger als der Median, die andere Hälfte mehr. Die Bezüge der Beschäftigten unterschieden sich je nach Geschlecht, Alter, Qualifikation und Beruf teils erheblich. So lag das Medianentgelt der Frauen um 273,- € niedriger als das der Männer. Ältere verdienten durchschnittlich mehr als Jüngere, Deutsche mehr als Ausländer und Fachkräfte mehr als Helfer. Die höchsten Einkommen wurden in den Bereichen Information und Kommunikation sowie im Bereich der Finanzdienstleistungen erzielt. Aber auch in einigen Handwerksberufen etwa in den Bereichen Mechatronik, Energie und Elektro lagen die Verdienste deutlich über dem Median.