Nachdem in den Sommermonaten die Arbeitslosigkeit in Rheinhessen angestiegen war, stellte sich im September mit einem deutlichen Rückgang der Zahlen der für einen Herbst übliche Trend ein. Damit liegt die Arbeitslosenquote aktuell wieder unter 5 Prozent. Einen wesentlichen Anteil am aktuellen Rückgang hatte die positive Entwicklung bei den Unter-25-jähigen. Zahlreiche junge Menschen konnten ihre Arbeitslosigkeit durch den Start in eine Ausbildung, den Besuch einer weiterführenden Schule oder den Einstieg in ein Beschäftigungsverhältnis nach abgeschlossener Ausbildung beenden. Zudem sank die Zahl derer, die sich nach einer Ausbildung arbeitslos melden mussten, in diesem Jahr auf den niedrigsten Stand der letzten Jahre, und die Nachfrage nach Arbeitskräften blieb weiterhin hoch.
„Der Arbeitsmarkt zeigt sich trotz der zahlreichen Unwägbarkeiten, mit denen sich die Wirtschaft konfrontiert sieht, robust“, so Heike Strack, Chefin der Mainzer Arbeitsagentur. „Den Betrieben fehlen nach wie vor quer durch alle Branchen die Fachkräfte.“ Als Antwort auf den Fachkräftemangel empfiehlt Strack den Betrieben verstärkt auf die Qualifizierung der eigenen Mitarbeitenden zu setzen. So könnten etwa Hilfskräfte zu Fachkräften weitergebildet werden und die freiwerdenden Stellen dann neu besetzt werden. Denn Helferstellen seien nach wie vor leichter zu besetzten. Auch die Anwerbung aus dem Ausland spiele eine zunehmend wichtige Rolle bei der Fachkräftesicherung. Beratung hierzu bietet der Arbeitgeberservice der Arbeitsagentur unter Tel.: 0800/4555520.
Nachdem die Jobcenter im Juni die Zuständigkeit für Geflüchteten aus der Ukraine übernommen hatten, gingen auch im September wieder zahlreiche Arbeitslosmeldungen von Menschen aus der Ukraine bei den Jobcentern ein. Dies führte dazu, dass der Bestand an Arbeitslosen bei den Jobcentern – anders als bei der Arbeitsagentur - im Vorjahresvergleich abermals angestiegen ist. Gleichzeitig schlug sich diese Entwicklung auch in einem signifikanten Anstieg bei den ausländischen Arbeitslosen nieder. „Ohne die durch die Fluchtmigration bedingten Arbeitslosmeldungen in den Jobcentern wäre der Rückgang der Arbeitslosigkeit im September insgesamt noch deutlich höher ausgefallen“, erklärt Strack. Ein Großteil der Menschen aus der Ukraine befinde sich derzeit in Sprach- und Integrationskursen.
Die Arbeitsmarktzahlen im Überblick
Im September waren in Rheinhessen bei den Dienststellen der Arbeitsagentur und den Jobcentern insgesamt 23.091 Personen als unterbeschäftigt registriert. Das waren 493 weniger als im Vormonat und 119 weniger als im Vorjahr. 17.471 Männer und Frauen waren arbeitslos gemeldet. Das waren 670 weniger als im August und 282 oder 1,6 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote fiel von August auf September von 5,0 auf 4,8 Prozent. Im Vorjahr hatte sie bei 4,9 Prozent gelegen. Von den 17.471 Arbeitslosen im September wurden 5.839 von der Arbeitsagentur und 11.632 von den Jobcentern betreut. Der Rückgang der Arbeitslosigkeit entfiel etwa hälftig auf beide Rechtskreise. Mit über 15 Prozent gegenüber dem Vormonat fiel der Rückgang bei den Jüngeren bis 25 Jahre am stärksten aus. Die Arbeitgeber meldeten 1.401 neue Stellen. Das waren 443 weniger als im August, aber 25 mehr als im Vorjahr. Im Bestand waren 7.974 offene Stellen, 1.681 mehr als vor einem Jahr.
Im September kam es auch auf allen regionalen Arbeitsmärkten im Bezirk der Mainzer Arbeitsagentur zu einem Rückgang Arbeitslosenzahlen. Im Gesamtbezirk fiel die Quote von 5,0 auf 4,8 Prozent, in der Stadt Mainz von 5,4 auf 5,3 Prozent, in der Stadt Worms von 8,0 auf 7,8 Prozent, im Landkreis Alzey-Worms von 4,0 auf 3,9 Prozent und im Landkreis Mainz-Bingen von 4,0 auf 3,8 Prozent.