Auch zum Jahresabschluss zeigt sich der Arbeitsmarkt in Rheinhessen weitgehend unbeeindruckt von Krisen und Unsicherheiten: Die Zahl der Arbeitslosen sank erneut gegenüber dem Vormonat und liegt nur noch rund 1 Prozent über den Vorjahreswerten. Die Arbeitslosenquote sank im Dezember auf 4,5 Prozent.
Doch auch in diesem Monat hat die vermeintliche Entspannung aber vor allem statistische Gründe: "Der aktuelle Rückgang der Arbeitslosenzahlen findet vor allem im Bereich der Jobcenter statt. Dies ist im Wesentlichen darauf zurückzuführen, dass viele der ukrainischen Geflüchteten weiterhin in Sprach- und Integrationskurse einmünden und teilnehmen" erläutert Heike Strack, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit. Insgesamt waren im Dezember bei den rheinhessischen Jobcentern rund 2.800 erwerbsfähige Leistungsberechtigte mit ukrainischem Pass gemeldet.
Mit einer Steigerung des Stellenzugangs im Jahresverlauf um über 2600 auf nahezu 19.000 Stellen, zeigt sich die Nachfrage nach Arbeitskräften weiter ungebrochen. Es wird jedoch für die Unternehmen immer schwieriger, geeignete Arbeitskräfte zu finden, was sich in der Laufzeit der einzelnen Angebote zeigt: Lag die durchschnittliche Zeit einer Stellenbesetzung Ende 2021 bei rund 120 Tagen, so sind es aktuell bereits rund 140 Tage.
Getrübt wird die Gesamtbetrachtung jedoch durch den Saldo, der sich aus Ab- und Zugängen in/aus Erwerbstätigkeit ergibt; hier zeigt sich bereits seit einigen Monaten, dass im Versicherungsbereich (SGB III) weniger Menschen in Erwerbstätigkeit einmünden als aussteigen; diese Entwicklung gilt es zu beobachten.
Die Jobcenter in Rheinhessen indes sind startklar für das neue Bürgergeld. Die erhöhten Regelbedarfe werden pünktlich zum Jahreswechsel ausgezahlt. Es ist kein neuer Antrag notwendig; wer über den Jahreswechsel hinaus Anspruch auf Leistungen hat, bekommt automatisch den höheren Regelsatz ausgezahlt. "Wir erwarten durch die Neuregelung vorerst keinen gravierenden Anstieg der Leistungsberechtigten in unserem Bezirk", so Strack, "zumal gleichzeitig auch die Wohngeldreform in Kraft tritt, die vielen Menschen mit geringem Einkommen weiterhelfen kann." Sie weist außerdem nochmals darauf hin, dass das Bürgergeld auch online beantragt werden kann. Das Jobcenter.Digital-Portal unter https://www.arbeitsagentur.de/arbeitslosengeld-2 gibt hierzu umfassende Hilfe.
Die Arbeitsmarktzahlen im Überblick
Im Dezember waren in Rheinhessen bei den Dienststellen der Arbeitsagentur und den Jobcentern insgesamt 23.072 Personen als unterbeschäftigt registriert. Das waren 104 mehr als im November und 1.360 oder 6,3 Prozent mehr als vor einem Jahr. 16.410 Männer und Frauen waren arbeitslos gemeldet, 285 weniger als im Vormonat, aber 183 oder 1,1 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote betrug 4,5 Prozent. Vor einem Jahr hatte die Quote ebenfalls 4,5 Prozent betragen. Von den 16.410 Arbeitslosen im Dezember wurden 5.8573 von der Arbeitsagentur und 10.553 von den Jobcentern betreut. Der aktuelle Rückgang der Arbeitslosigkeit betraf ausschließlich die vom Jobcenter betreuten Arbeitslosen. Im Versicherungsbereich ist die Arbeitslosigkeit um 64 Personen gestiegen. Mit 1.532 Stellen wurden im Dezember 124 Stellen mehr gemeldet als im Vormonat, aber 36 weniger als im Vorjahr. Im Bestand waren 7.187 offene Stellen – 7,4 Prozent mehr als im Dezember 2021.
Auf den regionalen Arbeitsmärkten in Rheinhessen veränderten sich die Arbeitslosenquoten wie folgt: Gesamtbezirk von 4,6 auf 4,5 Prozent. Stadt Mainz von 5,0 auf 4,9 Prozent und in der Stadt Worms von und 7,7 auf 7,6, im Landkreis Mainz-Bingen von 3,6 Prozent auf 3.5 Prozent. Im Landkreis Alzey-Worms blieb es bei 3,7 Prozent.