Saisonbedingt wird der Jahresanfang regelmäßig von einem Anstieg der Arbeitslosenzahlen begleitet. Verantwortlich hierfür sind Entlassungen in den wetterabhängigen Branchen sowie das Auslaufen von befristeten Verträgen zum Jahresende. So kam es auch in diesem Januar in Rheinhessen zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit. Allerdings fiel der Anstieg vergleichsweise moderat aus. „Wir merken, dass die Betriebe weiterhin bestrebt sind, ihre Fachkräfte, und hier vor allem junge Menschen nach Abschluss ihrer Ausbildung, zu halten“, erklärt Heike Strack, Leiterin der Mainzer Arbeitsagentur. Der Zugang aus Ausbildung in Arbeitslosigkeit befinde sich derzeit auf dem niedrigsten Stand seit Jahren.
Auf der anderen Seite fanden im Januar auch deutlich weniger Menschen einen neuen Job als in den Jahren zuvor. So waren es in der Gesamtbetrachtung - wie bereits in den Vormonaten - weniger Menschen, die in Erwerbstätigkeit einmündeten als ausstiegen. Damit lag die Arbeitslosigkeit im Januar wieder über den Werten des Vorjahres. „Die aktuelle Zurückhaltung der Arbeitgeber bei den Einstellungen sehen wir auch bei den gemeldeten Stellen“, so Strack. So sei der Zugang an gemeldeten Arbeitsstellen im Vormonatsvergleich deutlicher zurückgegangen als dies im gleichen Kalendermonat der letzten Jahre für gewöhnlich der Fall war. Allerdings befinde sich der Stellenbestand weiterhin auf hohem Niveau.
„Der Arbeitskräftebedarf ist in vielen Bereichen trotz der konjunkturellen Abkühlung hoch“, erläutert Strack. Mit einer von vielen Experten erwarteten Aufhellung der Konjunktur werde voraussichtlich auch die Einstellungsbereitschaft der Betriebe wieder zunehmen.
Insgesamt habe sich der rheinhessische Arbeitsmarkt bisher trotz der weltweiten Krisen als robust erwiesen. Dies zeige auch ein Blick auf die Beschäftigtenzahlen. Diese haben laut den aktuell vorliegenden Zahlen vom Juni 2022 sowohl gegenüber dem Vorquartal als auch dem Vorjahresquartal stark zugenommen und liegen über dem Durchschnitt des Landes Rheinland-Pfalz. Als besonders erfreulich hebt Strack hervor, dass insbesondere Frauen von den neuen Beschäftigungsmöglichkeiten profitieren konnten. Ihr Anteil an allen Beschäftigten liegt in Rheinhessen aktuell bei 48,9 Prozent und in der Stadt Mainz sogar bei 51 Prozent. Auch diese Werte liegen über denen des Landes und des Bundes.
Die Arbeitsmarktzahlen im Überblick
Im Januar waren in Rheinhessen bei den Dienststellen der Arbeitsagentur und den Jobcentern insgesamt 23.984 Personen als unterbeschäftigt registriert. Das waren 947 mehr als im Dezember und 1.635 oder 7,3 Prozent mehr als vor einem Jahr. 17.518 Männer und Frauen waren arbeitslos gemeldet. Das waren 1.108 mehr als im Vormonat und 521 oder 3,1 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich von 4,5 auf 4,8 Prozent. Vor einem Jahr hatte die Arbeitslosenquote bei 4,7 Prozent gelegen. Die Nachfrage nach Arbeitskräften ließ im Januar etwas nach. Insgesamt wurden 1.132 offene Stellen gemeldet. Das waren 400 weniger als im Dezember und 132 weniger als im Vorjahr. Der Stellenbestand belief sich im Januar auf 7.102 Stellen, 289 mehr als vor einem Jahr.
Von den 17.518 Arbeitslosen im Januar wurden 6.542 von der Arbeitsagentur und 10.976 von den Jobcentern betreut. Der Anstieg der Arbeitslosigkeit im Januar entfiel zu etwas mehr als der Hälfte auf die von der Arbeitsagentur betreuten Arbeitslosen.
Auf den regionalen Arbeitsmärkten im Bezirk der Mainzer Arbeitsagentur kam es im Januar ebenfalls zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit. Die Arbeitslosenquoten änderten sich wie folgt. Stadt Mainz von 4,9 auf 5,2 Prozent, Stadt Worms von 7,6 auf 8,1 Prozent, Landkreis Alzey-Worms von 3,7 auf 4,0 Prozent und Landkreis Mainz-Bingen von 3,5 auf 3,7 Prozent.