Nachdem die Arbeitslosenzahlen in Rheinhessen entgegen dem sonst im Frühjahr üblichen Trend im April leicht angestiegen waren, brachte der Mai eine leichte Frühjahrsbelebung und sorgte für sinkende Zahlen sowohl bei der Arbeitslosigkeit als auch bei der Unterbeschäftigung. Allerdings lagen die Zahlen weiterhin deutlich über den Vorjahreswerten. Auch die Zahl der arbeitslosen Ausländerinnen und Ausländer hat gegenüber dem Vormonat geringfügig abgenommen, weist aber mittlerweile den höchsten Mai-Wert seit vielen Jahren auf. Dies ist u.a. auf die Einbeziehung von ukrainischen Kriegsgeflüchteten in die Betreuung durch die Jobcenter seit Juni 2022 zurückzuführen sein. Dass viele von ihnen derzeit Sprachkurse besuchen, schlägt sich in den Zahlen zur Unterbeschäftigung nieder, die gegenüber dem Vorjahr stärker zugenommen hat als die Arbeitslosigkeit.
„Sprache und Qualifikation sind die entscheidenden Schlüssel zum Arbeitsmarkt“, sagt Heike Strack, Leiterin der Mainzer Arbeitsagentur. Laut einem aktuellen Bericht des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) steigen die Zahlen der Menschen zwischen 20 und 34 Jahren, die keinen Berufsabschluss haben, seit Jahren an und lagen 2021 bundesweit erstmals über der Marke von 2,5 Millionen. „Auch bei uns in Rheinhessen bleiben immer mehr junge Menschen ohne abgeschlossene Ausbildung“, so Strack. Dies verschärfe den Fachkräftemangel und berge für die jungen Leute ein hohes Risiko häufiger von Arbeitslosigkeit bedroht zu sein. „Wir beobachten immer wieder, dass Ungelernte lieber Helferjobs annehmen als noch einmal die Schulbank zu drücken, obwohl sie sich damit viele Chancen, die der Arbeitsmarkt heute bietet, verbauen. Wir werden deshalb nicht müde, für das Nachholen von Berufsabschlüssen und unsere vielfältigen Unterstützungsangebote, insbesondere auch für die Qualifizierung während einer Beschäftigung, zu werben.“
Die Arbeitsmarktzahlen im Überblick
Im Mai waren in Rheinhessen bei den Dienststellen der Arbeitsagentur und den Jobcentern insgesamt 24.220 Personen als unterbeschäftigt registriert. Das waren 181 weniger als im April, aber 3.092 oder 14,6 Prozent mehr als vor einem Jahr. 17.755 Männer und Frauen waren arbeitslos gemeldet, 287 weniger als im Vormonat, aber 2.239 oder 14,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote sank von 5,0 auf 4,9 Prozent. Vor einem Jahr hatte die Quote 4,3 Prozent betragen. Die Kräftenachfrage war im Mai mit 1.399 neu gemeldeten Stellen schwächer als im April. Der Stellenbestand lag mit 7.150 offenen Stellen aber nach wie vor auf einem hohen Niveau und viele Stellen wiesen eine lange Laufzeit auf. Von den 17.755 Arbeitslosen im Mai wurden 6.284 von der Arbeitsagentur und 11.471 von den Jobcentern betreut. Der Rückgang der Arbeitslosigkeit im Mai entfiel etwa hälftig auf beide Rechtskreise.
Auf den regionalen Arbeitsmärkten im Bezirk der Mainzer Arbeitsagentur kam es ebenfalls zu einem Rückgang der Arbeitslosigkeit. Die Quoten änderten sich wie folgt: Gesamtbezirk von 5,0 auf 4,9 Prozent, Stadt Worms von 8,2 auf 7,9 Prozent und im Landkreis Mainz-Bingen von 4,0 auf 3,9 Prozent. Im Landkreis Alzey-Worms blieb die Quote konstant bei 4,0 Prozent.
Förderung von Weiterbildung
Arbeitgeber können die Wettbewerbsfähigkeit ihres Unternehmens stärken, indem sie ihre Beschäftigten qualifizieren. Die Agentur für Arbeit unterstützt dabei im Rahmen der Qualifizierungsoffensive WEITER.BILDUNG!
Unter bestimmten Voraussetzungen kann die Weiterbildung der Beschäftigten durch teilweise oder vollständige Erstattung der Lehrgangskosten sowie durch Zuschüsse zum Arbeitsentgelt gefördert werden.
Interessierte Unternehmen können sich vom Arbeitgeberservice der Arbeitsagentur individuell beraten lassen. Am Ende der Beratung steht ein Weiterbildungskonzept, das genau auf den Bedarf des jeweiligen Betriebes zugeschnitten ist. Mehr Informationen unter www.arbeitsagentur.de