Wie zu dieser Jahreszeit üblich, ist die Arbeitslosigkeit in Rheinhessen im Oktober gesunken. Allerdings fiel der Rückgang deutlich niedriger aus als in den Vorjahren. So lag die Arbeitslosigkeit trotz des aktuellen Rückgangs auf dem höchsten Niveau des Monats Oktober seit vielen Jahren. Ein Schwerpunkt des Rückgangs zeigte sich bei der Personengruppe der arbeitslosen Ausländer. Dennoch verzeichnete man auch hier insgesamt den höchsten Oktoberwert seit vielen Jahren. Der aktuelle Rückgang ist hier zum großen Teil auf Einmündungen in Sprach-, Integrations- und Weiterbildungskurse zurückzuführen.
Neben den ausländischen Arbeitslosen, lag ein weiterer Schwerpunkt des Rückgangs auf der Altersklasse der unter 25-jährigen. Sie beendeten ihre Arbeitslosigkeit in der Regel durch den Beginn einer schulischen oder betrieblichen Ausbildung oder die Aufnahme eines Studiums.
„Die allgemeine Konjunkturschwäche spiegelt sich immer deutlicher auch auf dem Arbeitsmarkt“, erklärt Heike Strack, Leiterin der Mainzer Arbeitsagentur. So sei die Nachfrage nach Arbeitskräften deutlich schwächer als noch vor einem Jahr und die Abgänge in Erwerbstätigkeit bewegten sich auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau. Nichtsdestotrotz fehlten nach wie vor in nahezu allen Bereichen Fachkräfte ebenso wie Nachwuchskräfte.
Im Bereich der Jobcenter stünde nun die 2. Phase der Integration der aus der Ukraine zu uns geflüchteten Menschen an. Nachdem viele von ihnen die ersten Sprachkurse durchlaufen hätten, ginge es jetzt um eine zügige Integration in den Arbeitsmarkt. In den Jobcentern würden derzeit rund 2.900 erwerbsfähige Leistungsberechtigte mit ukrainischer Staatsangehörigkeit betreut. Davon verfügten über 500 über Grundkenntnisse oder erweiterte Grundkenntnisse der deutschen Sprache. „Das ist ein Potenzial für unseren Arbeitsmarkt“, so Strack. „Der Spracherwerb ist ein wichtiger Schlüssel für die Integration in den Arbeitsmarkt. Aber auch wenn die Sprachkenntnisse noch nicht perfekt sind, ist eine Arbeitsaufnahme möglich und sinnvoll, denn die Sprache lernt man auch in der betrieblichen Praxis.“ Für die Menschen sei es wichtig, schon bald auf eigenen Beinen zu stehen. Dabei würden sie von den Jobcentern engmaschig begleitet, indem Qualifikationen und Fähigkeiten ermittelt und wo nötig begleitende Weiterbildungen vermittelt würden. Dies gelte selbstverständlich auch für Menschen aus anderen Fluchtherkunftsländern. Da aus der Ukraine viele Frauen mit kleinen Kindern geflüchtet seien, gelte es zunächst die Kinderbetreuung sicherzustellen.
Bei den Zielberufen auf Grundlage der jeweiligen Qualifikation reichen die Angaben der Geflüchteten von medizinischen Berufen und IT-Fachkräften über Lehrer und Erzieher bis hin zu Tätigkeiten in den Bereichen Büro, Verkauf, Reinigung, Küche, Lagerwirtschaft, Bau, Pflege, Frisör oder Berufskraftfahrer. Rund 1.060 Personen mit ukrainischem Pass sind bereits in rheinhessischen Betrieben sozialversicherungspflichtig beschäftigt, weitere 240 Personen sind geringfügig beschäftigt. Aus den übrigen Asylherkunftsländern sind rund 4.500 Personen in Beschäftigung, weitere rund 800 haben einen Minijob.
Die Arbeitsmarktzahlen im Überblick
Im Oktober waren in Rheinhessen bei den Dienststellen der Arbeitsagentur und den Jobcentern insgesamt 24.382 Personen als unterbeschäftigt registriert. Das waren 109 weniger als im Vormonat, aber 1.504 mehr als im Vorjahr. 18.902 Männer und Frauen waren arbeitslos gemeldet. Das waren 316 weniger als im September, aber 1.978 oder 11,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote fiel von September auf Oktober von 5,3 auf 5,2 Prozent. Im Vorjahr hatte die Quote bei 4,7 Prozent gelegen. Von den 18.902 Arbeitslosen im Oktober wurden 6.477 von der Arbeitsagentur und 12.425 von den Jobcentern betreut. Der Rückgang der Arbeitslosigkeit entfiel überwiegend auf die von den Jobcentern betreuten Arbeitslosen. Die Arbeitgeber meldeten 1.290 neue Stellen. Das waren 57 mehr als im September, aber 285 oder 18,1 Prozent weniger als im Vorjahr.
Im Oktober kam es auch auf allen regionalen Arbeitsmärkten im Bezirk der Mainzer Arbeitsagentur zu einem leichten Rückgang Arbeitslosenzahlen. Im Gesamtbezirk fiel die Quote von 5,3 auf 5,2 Prozent, in der Stadt Mainz von 5,5 auf 5,4 Prozent, in der Stadt Worms von 7,9 auf 7,7 Prozent, im Landkreis Alzey-Worms von 4,0 auf 3,9 Prozent und im Landkreis Mainz-Bingen blieb die Quote stabil bei 4,8 Prozent.