Anders als in den Vorjahren, in denen im November ein deutlicher Rückgang der Arbeitslosigkeit zu verzeichnen war, ist die Arbeitslosigkeit in Rheinhessen in diesem November gegenüber dem Vormonat nahezu unverändert geblieben. Zwar lag die Zahl derer, die ihre Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer neuen Beschäftigung beenden konnten, mit rund 1.100 Menschen über 5 Prozent höher als im Vorjahr, doch meldeten sich auf der anderen Seite zahlreiche Menschen neu arbeitslos. Unter ihnen waren auch viele, die nach der Beendigung eines Sprach- oder Integrationskurses nun auf Jobsuche sind.
„Wir merken zwar, dass die Aufnahmefähigkeit des Arbeitsmarktes durch die eingetrübte Konjunktur nachgelassen hat“, so Heike Strack, Leiterin der Mainzer Arbeitsagentur. „Dennoch haben wir über 6.300 offene Stellen im Bestand, die auf eine passende Besetzung warten. In vielen Bereichen werden nach wie vor Fachkräfte, aber auch Hilfskräfte händeringend gesucht. Ich bin sicher, dass auch die Menschen, die aus Kriegsgebieten zu uns geflohen sind, dazu beitragen können, einige Personallücken zu schließen, auch wenn sie noch nicht perfekt deutsch sprechen.“
Da, wo die vorhandenen Qualifikationen und die Anforderungen der Betriebe noch nicht zusammenpassten, seien passgenaue Weiterbildungen vor, aber auch während einer Beschäftigung das Mittel der Wahl. Auch die erweiterten Möglichkeiten und Anreize zur Weiterbildung, die durch das neue Bürgergeld geschaffen wurden, sind laut der Agenturchefin ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Im November befanden sich knapp 1.000 Personen in beruflichen Weiterbildungen, über 17 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Zuwenig Berücksichtigung bei der Besetzung offener Stellen finden laut Strack nach wie vor Menschen mit Behinderungen. Derzeit sind in Rheinhessen 904 Menschen mit Behinderungen auf der Suche nach einem Job. Wie jedes Jahr ruft die Agentur für Arbeit gegen Ende des Jahres anlässlich des Internationalen Tages der Menschen mit Behinderung Betriebe dazu auf, sich aktiv für Inklusion stark zu machen. Der Arbeitgeber-Service der Mainzer Arbeitsagentur hat vom 27. November bis 1. Dezember eine Hotline geschaltet. Unter Tel.: 0800 4 5555 20 beantworten Experten alle Fragen rund um die Einstellung und Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen.
Die Arbeitsmarktzahlen im Überblick
Im November waren in Rheinhessen bei den Dienststellen der Arbeitsagentur und den Jobcentern insgesamt 24.313 Personen als unterbeschäftigt registriert. Das waren 21 weniger als im Oktober, aber 1.367 oder 6 Prozent mehr als vor einem Jahr. 18.889 Männer und Frauen waren arbeitslos gemeldet, 13 weniger als im Vormonat, aber 2.194 oder 13,1 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote verharrte bei 5,2 Prozent. Vor einem Jahr hatte die Quote 4,6 Prozent betragen. Von den 18.889 Arbeitslosen im November wurden 6.403 von der Arbeitsagentur und 12.486 von den Jobcentern betreut. Während es im Bereich der Jobcenter zu einer Zunahme um 61 Personen kam, verringerte sich die Zahl im Bereich der Arbeitsagentur um 74 Personen.
Mit 1.112 Stellen wurden im November 178 Stellen weniger gemeldet als im Vormonat und 296 weniger als im Vorjahr. Im Bestand waren 6.316 offene Stellen. Das waren 17,4 Prozent weniger als im November 2022.
Auf den regionalen Arbeitsmärkten in Rheinhessen kam es zu unterschiedlichen Entwicklungen. Die Arbeitslosenquoten veränderten sich wie folgt: In der Stadt Mainz von 5,4 auf 5,2 Prozent, in der Stadt Worms von 7,7 auf 7,9 Prozent, im Landkreis Alzey-Worms von 3,9 auf 4,0 Prozent. Im Gesamtbezirk und im Landkreis Mainz-Bingen blieben die Quoten unverändert bei 5,2 bzw. 4,8 Prozent.