Anders als in den Vorjahren, in denen sich der heimische Arbeitsmarkt zum Jahresende jeweils stabil gezeigt hatte, hat sich die Zahl der in Rheinhessen arbeitslos gemeldeten Menschen im Dezember 2023 erhöht. Durch das Auslaufen von befristeten Verträgen waren viele Menschen gezwungen, sich bei der Agentur für Arbeit zu melden.
„Wir sehen außerdem, dass die Zahl derer, die in Erwerbstätigkeit eingemündet sind, gegenüber dem Vormonat gesunken ist“, erklärt Heike Strack, Leiterin der Mainzer Arbeitsagentur. „Damit zeigen sich auf dem heimischen Arbeitsmarkt weitere Spuren der abflauenden Konjunktur.“ Dennoch ist die Agenturchefin sicher, dass ausgebildete Fachkräfte, die sich jetzt arbeitslos melden mussten, schon bald wieder eine neue Beschäftigung finden werden. „Diese Menschen werden in den Betrieben dringend gebraucht. Im Dezember haben trotz schwacher Konjunkturerwartungen mehr Betriebe Bedarf an weiterem Personal angemeldet als noch im November. Bei den allermeisten der neu gemeldeten Stellen wird eine abgeschlossene Ausbildung oder ein Studium verlangt.“
Deutlich schlechter stünden daher die Chancen auf einen neuen Job für Ungelernte.
Da diese Menschen zudem ein hohes Risiko haben immer wieder arbeitslos zu werden, setzt die Arbeitsagentur bereits seit Jahren verstärkt auf die Qualifizierung von Arbeitslosen, aber auch von Beschäftigten und entwickelt die Förderung und Unterstützung von Weiterbildungen stetig weiter.
Zum Jahresanfang 2024 ging jetzt das neue Onlineportal www.mein-now.de an den Start, das als zentrales Medium für berufliche Weiterbildung auf landesspezifische und bundesweite Angebote verweist. Neben Informationen zu Berufen und Branchen bietet das Portal Tests zur beruflichen Orientierung, eine Suche nach Weiterbildungsangeboten sowie Informationen zu Förder- und Beratungsmöglichkeiten. Bis Ende des Jahres 2024 sollen weitere Funktionen folgen.
Regional ist die Agentur für Arbeit Mainz Teil des Netzwerkes „Rheinhessen qualifiziert“. In diesem Zusammenschluss tauschen sich die Netzwerkpartner regelmäßig aus, nutzen Synergien und bündeln bestehende Weiterbildungsangebote.
Die Zahl der Menschen, die sich in einer beruflichen Weiterbildung befinden, lag im Bereich der Mainzer Arbeitsagentur im Dezember weiterhin auf hohem Niveau. Mit rund 1000 Personen waren es knapp 20 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Die Arbeitsmarktzahlen im Überblick
Im Dezember waren in Rheinhessen bei den Dienststellen der Arbeitsagentur und den Jobcentern insgesamt 24.504 Personen als unterbeschäftigt registriert. Das waren 226 mehr als im November und 1.489 oder 6,5 Prozent mehr als vor einem Jahr. 19.043 Männer und Frauen waren arbeitslos gemeldet, 154 mehr als im Vormonat, und 2.633 oder 16 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote verharrte bei 5,2 Prozent. Vor einem Jahr hatte die Quote 4,5 Prozent betragen. Von den 19.043 Arbeitslosen im Dezember wurden 6.558 von der Arbeitsagentur und 12.485 von den Jobcentern betreut. Während es im Bereich der Jobcenter nahezu keine Veränderung gab, erhöhte sich die Zahl im Bereich der Arbeitsagentur um 155 Personen.
Mit 1.501 Stellen wurden im Dezember 389 Stellen mehr gemeldet als im Vormonat aber 31 weniger als im Vorjahr. Im Bestand waren 6.357 offene Stellen. Das waren 11,5 Prozent weniger als im Dezember 2022.
Auf den regionalen Arbeitsmärkten in Rheinhessen kam es zu ähnlichen Entwicklungen. Die Arbeitslosenquoten veränderten sich wie folgt: Im Gesamtbezirk und in der Stadt Mainz beide gleichbleibend bei 5,2 Prozent, in der Stadt Worms von 7,9 auf 8,0 Prozent, im Landkreis Alzey-Worms von 4,0 auf 4,1 Prozent und im Landkreis Mainz-Bingen von 4,8 auf 4,9 Prozent.