Saisonbedingt wird der Jahresanfang regelmäßig von einem Anstieg der Arbeitslosenzahlen begleitet. Verantwortlich hierfür sind Entlassungen in den wetterabhängigen Branchen sowie das Auslaufen von befristeten Verträgen zum Jahresende. So kam es auch in diesem Januar in Rheinhessen zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit. Allerdings fiel der Anstieg deutlich moderater aus als im langjährigen Mittel.
Zwar meldeten sich im Januar etwas mehr Menschen neu arbeitslos als ein Jahr zuvor, noch deutlicher erhöht war allerdings die Zahl derjenigen, die ihre Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer neuen Beschäftigung beenden konnten. Mit insgesamt 1.062 Personen lag diese Zahl über dem Durchschnitt des Monats Januar der vergangenen Jahre und auch über dem Januar-Niveau der Jahre vor der Corona-Krise. Darüber hinaus mündeten zahlreiche Personen in arbeitsmarktpolitische Maßnahmen, um sie für den ersten Arbeitsmarkt fit zu machen.
„Insgesamt ist der Arbeitsmarkt besser in das neue Jahr gestartet als erwartet, und der Arbeitskräftebedarf ist in vielen Bereichen trotz der konjunkturellen Abkühlung hoch“, erläutert Marion Hesse, stellvertretende Leiterin der Mainzer Arbeitsagentur. So sei der Zugang an gemeldeten Arbeitsstellen im Vormonatsvergleich weniger deutlich zurückgegangen als dies im gleichen Kalendermonat der letzten Jahre für gewöhnlich der Fall war. Um die in vielen Branchen größer werdenden Personallücken schließen zu können, müssten alle Potenziale genutzt werden, auch die der geflüchteten Menschen, sei es aus der Ukraine oder aus anderen Ländern.
„Viele haben jetzt die ersten Sprachkurse beendet und verfügen damit über Grundkenntnisse der deutschen Sprache“, so Hesse. Mit einer intensiven Betreuung dieser Menschen, einer gezielten Ansprache und Beratung von Arbeitgebern sowie regelmäßigen Angeboten für ein gegenseitiges Kennenlernen im Rahmen von Jobbörsen und Bewerbertagen werde man den von Arbeitsminister Hubertus Heil angekündigten Job-Turbo im Bezirk der Mainzer Arbeitsagentur umsetzen. Rund 1.150 Personen mit ukrainischem Pass sind bereits in rheinhessischen Betrieben beschäftigt. Weitere 4.550 Beschäftigte kommen aus Asylherkunftsländern.
Die Arbeitsmarktzahlen im Überblick
Im Januar waren in Rheinhessen bei den Dienststellen der Arbeitsagentur und den Jobcentern insgesamt 25.003 Personen als unterbeschäftigt registriert. Das waren 528 mehr als im Dezember. 19.864 Männer und Frauen waren arbeitslos gemeldet. Das waren 821 mehr als im Vormonat und 2.346 oder 13,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich von 5,2 auf 5,4 Prozent. Vor einem Jahr hatte die Arbeitslosenquote bei 4,8 Prozent gelegen. Die Nachfrage nach Arbeitskräften ließ im Januar etwas nach. Insgesamt wurden 1.105 offene Stellen gemeldet. Das waren 396 weniger als im Dezember und 27 weniger als im Vorjahr. Der Stellenbestand belief sich im Januar auf 6.395 Stellen, 707 weniger als vor einem Jahr.
Von den 19.864 Arbeitslosen im Januar wurden 7.095 von der Arbeitsagentur und 12.769 von den Jobcentern betreut. Der Anstieg der Arbeitslosigkeit im Januar entfiel zu knapp zwei Dritteln auf die von der Arbeitsagentur betreuten Arbeitslosen.
Auf den regionalen Arbeitsmärkten im Bezirk der Mainzer Arbeitsagentur kam es im Januar ebenfalls zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit. Die Arbeitslosenquoten änderten sich wie folgt. Gesamtbezirk von 5,2 auf 5,4 Prozent, Stadt Mainz von 5,2 auf 5,3 Prozent, Stadt Worms von 8,0 auf 8,5 Prozent, Landkreis Alzey-Worms von 4,1 auf 4,4 Prozent und Landkreis Mainz-Bingen von 4,9 auf 5,1 Prozent.